Jude St. Francis ist die zentrale Figur einer Viererfreundesgruppe, die sich seit dem College kennen und nun wieder in New York zusammenfinden. Obwohl sie alle unterschiedliche Hintergründe haben und sich für verschiedene Berufe entschieden haben, sind sie alle erfolgreich. Jude ist Jurist und brilliant in dem, was er tut, doch seine Vergangenheit belastet ihn, psychisch und physisch. Zunächst erfahren wir von einem Unfall, der sein Rückgrat beschädigt hat, ihn hinken und immer wieder unter Schmerzattacken leiden lässt. Doch damit verbunden sind die tieferen Wunden seiner Kindheit in kirchlichen und staatlichen Institutionen, wo er massiv missbraucht wurde. Therapeutische Hilfe lehnt er ab, verlässt sich auf die Hilfe seiner Freunde und seines Arztes, während er massives, selbstverletzendes Verhalten zeigt.
Dabei empfindet er tiefe Liebe zu den Menschen um ihn herum, während er aber gleichzeitig durchgehend glaubt, es nicht verdient zu haben, geliebt zu werden.
Soweit in den ersten 25 Prozent des Romans. Sprachlich kann mich Hanya Yanagihara durchaus faszinieren, man gerät tief hinein in Judes Welt, es ist dunkel und schmerzhaft dort. Aber niemals schön. Und ich stelle fest, dass ich dort in dieser Welt nicht bleiben will, weswegen ich das Buch als Abbruch verbuche. Der englische wikipdedia-Artikel fasst den Plot recht gut zusammen, so dass ich meine Befürchtungen, dass alles nur noch schlimmer werden wird im Verlauf der nächsten Hörstunden (trotz der guten Lesung von Torben Kessler), bestätigt sehe. Danke, aber nein danke. Das brauche ich in diesem Sommer (und vermutlich auch sonst) nicht in meinem Leben.
Hanya Yanagihara, Ein wenig Leben. Hörbuch Hamburg 2015.