
Rebecca Yarros, Onyx Storm. Hörbuch Hamburg 2025.
Rebecca Yarros, Onyx Storm. Hörbuch Hamburg 2025.
Mel Robbins, Die Let Them Theorie. Goldmann 2025.
Der Reisende von Arnaldur Indridason ist der zweite Band seiner Thriller-Serie, die während des zweiten Weltkriegs auf Island spielen. Die Amerikaner haben eine feste Basis auf der Insel und die Anwesenheit der Soldaten führt zu Verbrechen, bei denen sich die Zuständigkeiten überschneiden, so dass Militärpolizei und die isländischen Kriminalkommissare zusammenarbeiten müssen.
Ein Handelsreisender wird in Reykjavíks 1941 in einer kleinen Wohnung tot aufgefunden. Er wurde mit
einem Pistolenschuss in den Kopf getötet - mit einer amerikanischen Waffe. War der Getötete ein Spion für die Deutschen? Denn es scheint Verbindungen zu deutschen und isländischen Nazis zu geben. Und was hat das alles mit rassenideologischen Experimenten zu tun, die bereits Jahre zurück liegen? Es muss in verschiedene Richtungen ermittelt werden, und Ermittelnden, auch Kommissar Zufall, helfen dabei.
Mich hat Der Reisende nicht sonderlich begeistert, prinzipiell lese ich fast alles von Indridason, aber diese Reihe ist nicht sein bestes Werk. Walter Kreyes Lesung war allerdings überzeugend.
Arnaldur Indridason, Der Reisende. Lübbe Audio 2018.
Suzanne Collins, Der Tag bricht an. Oetinger 2025.
Kathy Reichs, Die Sprache der Flammen. Heyne 2024.
Linda Castillo, Böse Seelen. Argon 2016.
Die teils sehr schönen, aber auch sehr verschachtelten Satzgebilde führen meistens nirgendwohin. Dazu kommt die völlige Abwesenheit einer Handlung. Über weite Teile des Buches passiert nichts, Koldewey liegt mit Bauchschmerzen in seinem Zimmer, Koldewey geht hinaus zur Grabungsstelle und tut dort nichts (die Landschaft wirkt auf ihn). Bei der Fahrt nach Berlin, bei der eine gedanklich halbwegs interessante Parallele zwischen dem immer wieder überbautem Babylon und dem zur Großstadt anwachsenden Berlin errichtet wird, passiert auch fast nichts. Hinzu kommen aneinandergereihte Briefe (immer nur eine Seite des Dialogs) und Listen z.B. mit Chiffren oder Arbeiternamen. Dieses Babel war nicht so sehr sprachverwirrend als vielmehr ein verwirrender Querschnitt intellektuellen Gedankenguts zu dieser Zeit mit absurden und sehr vereinzelt weisen Erkenntnissen, die darin versteckt liegen. Wäre das Buch nicht relativ kurz gewesen, hätte ich es vermutlich abgebrochen. Ich habe Hochachtung vor der Arbeit, die Babel zugrunde liegen muss, aber als Lesende hat es mich nicht überzeugen können und mir wenig Freude bereitet.
Kenah Cusanit, Babel. Hanser 2019.
Ewald Arenz Roman Zwei Leben spielt in einem Dorf in Süddeutschland im Jahr 1971. Roberta ist 20 und hat in der nächsten Stadt eine Schneiderlehre gemacht. Doch anstatt ihre Träume von interessanten Kleidern, Mode und Paris anzugehen, kehrt sie pflichtschuldig auf den Hof der Eltern zurück. Ihre Liebe zum Pfarrerssohn Wilhelm ist ihr Gegenpol zur Arbeit mit Vieh und Acker. Parallel wird zudem die Geschichte von Gertrud, der Pfarrersfrau, erzählt, die sich nichts sehnlicher wünscht, als dem für sie freudlosen Leben auf dem Land zu entkommen.
Arenz entwirft zwei gegensätzliche Frauenfiguren, die schlussendlich aber doch ähnliche Erfahrungen machen und ähnliche Lebensentscheidungen treffen müssen. Mir haben die Figuren und ihre Situationen zunächst gut gefallen: Gertrud, die aus Loyalität heraus nicht aus ihrem Leben ausbrechen will, aber es schließlich tun muss. Roberta, die noch so jung ist, dass sie sich erst vorsichtig herantasten muss, was ein gutes, erfülltes Leben für sie bedeutet. Während Pfarrer und Robertas Eltern nur umrissen werden und als Charaktere keine Bedeutung erlangen, gefällt mir Robertas Großvater als Figur gut. Doch schon bei dem gemeinsamen Nenner der Frauen, nämlich Wilhelm, habe ich Schwierigkeiten. Er ist zu gut, um wahr zu sein, er ist für seine Zeit den Frauen gegenüber sehr rücksichts- und verständnisvoll. Er traut Roberta mehr zu als sie sich selbst, seine Mutter unterstützt er vorbehaltlos. Und das in einem konservativen Umfeld 1971. Ein halbes Wunder von einem jungen Mann, der von beiden Frauen idealisiert wird. Dabei driftet der durchaus tragische Plottwist für meinen Geschmack dann auch zu sehr ins Kitschige ab. Nun erlaubt der Autor seinen Protagonistinnen, Lebensentscheidungen zu treffen, an die sie vorher kaum zu denken wagten. Insgesamt ist Zwei Leben ein durchaus unterhaltsamer Roman mit Einblicken in Ort und Zeit, der aber ungenutztes Potential in Bezug auf die Frauenperspektive (finanzielle Unabhängigkeit, Abtreibung...) hat.
Ewald Arenz, Zwei Leben. DAV 2024.
Enid Blyton, Fünf Freunde im Zeltlager. cbj 2015.
Lee Child, Größenwahn. Blanvalet 2017.
Für mich hat die Reihe eine durchgehend hohe Qualität und schafft es mit interessanten und vielseitigen Charakteren sowohl eine spannende Krimihandlung als auch historische Atmosphäre zu schaffen. Ich bin gespannt, welchem Projekt sich der Autor als nächstes zuwendet.
Volker Kutscher, Rath. Osterwold 2024.
Babel von R.F. Kuang ist schwer einzuordnen. Der Roman spielt in einem fiktiven Oxford in den 1830er Jahren und neben den realistischen Bezügen dichtet Kuang eine fantastische Ebene hinzu, bei der Silber und Sprache auf magische Weise genutzt wird, um Prozesse zu optimieren und den Besitzern dieser Silberbarren Vorteile zu verschaffen. Das sprachliche Wissen, das man für diese Art von Magie benötigt, wird in Babel, einem Turm der Universität Oxford, gelehrt. Natürlich nützt sie dadurch auch hauptsächlich den Briten, die ihre Kolonialmacht aufrecht erhalten wollen. Wir erfahren dies alles nach und nach durch die Augen von Robin Swift, einem kantonesischen Jungen, der von Professort Lowell mit nach England genommen wird und dort eine strikte sprachliche Ausbildung erfährt. Er beginnt sein Studium in Babel und ist fasziniert von Sprache und Büchern. Aber er erfährt am eigenen Leib und durch seine Freund:innen, dass die Gesellschaft und auch die Gelehrten in Oxford hochgradig rassistisch sind. Als Robin seinem Halbbruder begegnet, führt dieser ihm vor Augen wie ausbeuterisch das imperialistische System und damit auch Babel ist, welches er mit einer Gruppe von anderen zu bekämpfen sucht. Robin ist hin- und hergerissen von seiner Faszination von Bildung, Sprachstudium und Literatur, was ihm Babel ermöglicht, erkennt aber auch die Gewalt, die von dem System ausgeht.
Die Erzählung ist gespickt mit zahlreichen Fußnoten (im englischen Audiobook gelesen von Billie Fulford-Brown, während die Geschichte von Chris Lew Kum Hoi umgesetzt wird) und Erläuterungen zu den diskriminierenden Geschehnissen, denen die Freund:innen ausgesetzt sind, und jeder Menge Hintergrundinformation zu Oxford, Sprache, Grammatik, Imperialismus, u.v.m.
Man hat zum Teil das Gefühl, selbst an den Lektionen der Professoren von Babel teilzunehmen, außerdem möchte man die langatmigen Erklärungen, wie schlecht sich Großbritannien als Weltmacht benommen hat gern überspringen.
Kurzum, mich hat Babel nicht begeistert, trotz der konzeptionellen Pluspunkte - das klang vielversprechend. Der Roman hat etwa 560 Seiten, das Audiobook über 15 Stunden. Ich habe jetzt knappe 30 Prozent hinter mir und gebe auf. Ich habe nicht die Kondition und nicht die Motivation.
R.F. Kuang, Babel. Harper Collins 2022.
Elizabeth Strout, Mit Blick aufs Meer. Luchterhand 2010.
Kriminalkommissar Leander Lost aus Hamburg beginnt in Fuseta ein "Austauschjahr" bei der portugisischen Polícia Judiciária. Zunächst stehen Sub-Inspektorin Rosado und ihr Kollege Esteves dem seltsamen Lost sehr skeptisch gegenüber, der schwarze Anzug und sein Verhalten, alles ist irgendwie schräg. Als sie erfahren, dass er Autist ist, gehen sie verständnisvoller auf ihn zu und so klappt die Zusammenarbeit an dem Fall um Wasserrechte und Erpressung dann doch. Pluspunkte kann der Roman mit seinen Charakteren machen. Bei dem Hörbuch scheinen einige landeskundliche Passagen entfallen zu sein (wenn ich anderen Rezensenten glauben schenken kann, waren diese eher langatmig), aber in dieser Fassung fand ich das Setting angenehm beschrieben. Schwierig ist die kaum vorhandene Ermittlungsarbeit, die viel stümperhafter nicht ausgeführt werden könnte, das alles fügt sich dann irgendwie zusammen, zum Teil dank Leander Losts Inselbegabung, einmal Gesehenes fotografisch wieder abrufen zu können, aber im Umgang mit Zeugen und Verdächtigen ist das alles eher Wilder Westen, es wird auch scharf geschossen. Losts Eigenarten führen zu einigen humorvollen Dialogen (wobei man sich auch fragen muss, ob dies sensibler Umgang mit dem Thema Autismus ist). Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, es ist ein Urlaubskrimi mit Lokalkolorit, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Gil Ribeiro, Lost in Fuseta. Argon 2017.
Nach Das Dorf in den roten Wäldern war ich mir nicht sicher, ob ich weitere Bände von Louise Pennys Reihe um Armand Gamache lesen wollte, denn trotz des pittoresken Settings und der liebenswerten Charaktere war das ganze doch etwas langatmig. Tief eingeschneit ist da leider nicht anders und ich wollte das Audiobook schon aufgeben, da besonders dies zu Beginn mit einer großen Zahl von Charakteren und losen Handlungssträngen aufwartet. Auch die Leiche lässt auf sich warten, aber dann tritt Gamache auf und alles ordnet sich etwas. So blieb ich doch an diesem sehr skurillen Fall dran. Ermittelt wird zwar ordentlich, aber insgesamt ist alles doch sehr konstruiert und wirkt unwahrscheinlich. So bleibe ich bei meinem Urteil, siehe oben, sehr cozy, aber auf der Krimiebene nicht sehr spannend.
Louise Penny, Tief eingeschneit. DAV 2019.
Han Kang gewann den Nobelpreis für Literatur im Jahr 2024.
Han Kang, Die Vegetarierin. Aufbau 2016.
Stephen Kings Mr Mercedes ist der erste Teil einer Trilogie um den pensionierten Detective Billy Hodges. Mr Mercedes ist Hodges' Spitzname für den Täter, der vor Monaten - mit einem gestohlenen Mercedes - in eine Menschenmenge raste, dabei viele tötete und verletzte und entkam. Als der ihm einen Brief schreibt und sich mit der Tat brüstet, erwacht Hodges aus seiner Lethargie und beginnt wieder zu ermitteln. Dabei findet er weitere Verbündete wie Janey Trelawney, Holly Gibney und seinen jugendlichen Freund Jerome Robinson. In einer zweiten Erzählperspektive lernen wir den Täter Brady Hartsfield kennen, ein skrupelloser und hochintelligenter Psychopath. Es beginnt ein klassisches und außerordentlich spannendes Wettrennen zwischen Täter und Ermittlern.
Die Charaktere sind wie fast immer bei Stephen King vielschichtig und interessant, man kommt ihnen nahe. Mit Hodges hatte ich an manchen Stellen Schwierigkeiten (Bemerkungen über Frauen, seine Unfähigkeit, in manchen Situationen die richtigen Schlüsse zu ziehen, schiere Unkenntnis an anderen, um nur einige Beispiele zu nennen), Jerome und Holly waren mir sympathischer. Das Finale war in gewisserweise vorhersehbar, wobei mir die Unfähigkeit von Hodges, endlich polizeiliche Hilfe an den Start zu bringen - 911?! - etwas unglaubhaft erscheint, trotz der versuchten Erklärungen, weshalb das besser so war. Und was soll das immer mit diesen Cliffhangern?
Insgesamt enttäuschen Mr Mercedes bzw. Stephen King erzählerisch aber nicht.
Stephen King, Mr Mercedes. Random House 2014.
Peter bereitet sich auf ein wichtiges Finale der Fußballschulmannschaften vor, sein größter Gegner ist das Ausnahmetalent El Torbellino. Doch die Aufmerksamkeit der drei Detektive wird bald auf einen neuen Fall gelenkt. Jemand gibt sich alle Mühe, die Familie von Emiliano mit seltsamen Todeszeichen zu verunsichern: Eulenrufe erklingen in der Nacht, es liegen Lilien auf der Türschwelle und auch ein Messer findet sich auf dem Grundstück. Hat ein geheimnisvoller Fluch von Antonio de Mendoza damit zu tun?
Justus, Peter und Bob können sich nicht erklären, wie diese Dinge zusammenhängen und was der Täter damit erreichen will. Als der kleine Bruder von Emiliano entführt wird, spitzen sich die Ereignisse zu. Erst als klar wird, dass Emiliano niemand anderes ist als El Torbellino und sich zahlreiche Fußballvereine für ihn interessieren, erkennt Justus, was sich hinter all dem verbirgt.
Mit Fußballfieber hat der Fall eigentlich wenig zu tun, hat er doch nur wenige detaillierte Fußballszenen, vielmehr geht es um den Aberglauben, der hier ausgenutzt wird, um Emilianos Familie zu manipulieren. Ein eher durchschnittlicher Fall der drei Fragezeichen, wie ich finde.
Marco Sonnleitner, Die drei Fragezeichen - Fußballfieber. Kosmos 2006.
Der Norweger Jon Fosse erhielt 2023 den Nobelpreis für Literatur für seine Errungenschaften im Bereich Schauspiel und Prosa. Ein Leuchten (1923) ist vermutlich das kürzeste seiner Werke und eher eine Novelle als ein Roman. Vielleicht auch noch weniger.
Aus Langeweile fährt der Erzähler mit seinem Auto los, fährt willkürlich mal nach links oder nach rechts, um schließlich mit dem Wagen auf einem abgelegenen Waldweg steckenzubleiben. Zunächst erdenkt er noch mögliche Lösungen für sein Problem, handelt aber schließlich gänzlich irrational und geht trotz Schneefall und Kälte in den dunkel werdenden Wald hinein. Der intensive Stream-of-Consciousness ergibt einen mäandernden, sich ständig selbst wiederholenden Satzfluss, wobei immer unklarer wird, was er tatsächlich sieht und was er halluziniert. Das Leuchten ist eine weiße, Licht aussendende Gestalt, die er mit dem Verstand nicht begreifen kann, auch nicht, ob sie ihm wohl- oder schlechtgesonnen ist. Es begegnen ihm auch noch zwei Personen, in denen er seine Eltern zu erkennen scheint, die sich in banalen Floskeln ergehen und ihn nicht retten, obwohl sie vorgeben, auf der Suche nach ihm zu sein. Auch eine Gestalt im schwarzen Anzug erscheint, barfuß im Schnee, bis sich schließlich am Ende alles auflöst, Wahrnehmung, Gedanken, Bewegung. Ende des Buches.
Ein Leuchten bietet eine interessante Leseerfahrung, die allerdings auch nur unter der Prämisse ihrer kurzen Dauer zu ertragen ist. Interpretationsansätze gibt es viele. Trotz des Positiven, das man mit einem Leuchten verbindet, erscheint es mir eher ein menschlicher Abgrund zu sein, in den der Protagonist gerät, wenn Logik, Wahrnehmung der Umwelt und den eigenen Gedanken nicht mehr zu trauen ist.
Jon Fosse, Ein Leuchten. Rowohlt 2023.
Leah Johnson, Du solltest mich mit Krone sehen. Arctis 2023.
Ich mag Hakan Nesser. Wirklich. Ich mag seine Krimis um Van Veeteren und Barbarotti, aber auch seine anderen Romane. Ich habe auch nicht gerade wenig von ihm gelesen. (Das liegt wohl auch daran, dass die Audiobooks immer von Dietmar Bär gelesen werden, der als Vorleser einen besonderen Platz in meinem Leserherzen hat... aber das nur am Rande.) Dass ausgerechnet sein Erstlingswerk Der Choreograph (im Original 1988 erschienen) eine solche Herausforderung sein würde, hätte ich nicht gedacht.
Man scheitert im Grunde schon daran, den Plot ansatzweise zusammenzufassen. Es gibt einen männlichen Protagonisten, der ein recht unzuverlässiger Ich-Erzähler ist. Er arbeitet als Dozent an einer Universität, hat mit psychisch Erkrankten zu tun, ist aber auch für Versuchstiere zuständig. Wie oft bei Nesser bleiben Ort und Zeit offen bzw. werden mit Abkürzungen bewusst verschleiert. Scheinbar spielt die Geschichte aber in einer weiteren Vergangenheit, denn es fehlen neuere Technologien bzw. es gibt Verweise auf Soldaten und eine Zeit des Umbruchs in dem fiktiven Staat. Der Erzähler berichtet episodenartig von seinen Erlebnissen, am prägnantesten ist sein zufälliges, aber bemerkenswertes Zusammentreffen mit einer Frau namens Maria, in die er sich unsterblich verliebt und die fortan zentral für sein Denken und Handeln ist. Unterhaltungen mit verschiedenen Kollegen und Bekanntschaften bilden Projektionsfläche für seine teils philosophischen Betrachtungen über das Leben und die Liebe. Doch obwohl Maria selbst in einem Brief ihre Lebenssituation erklärt, bleibt unklar, ob dies alles der Wahrheit entspricht, was sie verschweigt, was sie erfindet. Zwischendurch muss man sich um die psychische Gesundheit des Erzählers sorgen und kann sich nicht sicher sein, ob dies alles nur seiner Imagination entspringt. Es geht aber auch ums Schreiben als solches, der Ich-Erzähler misst sich daran, wann er etwas zu Papier bringt, prozessartig, ohne Ziel (es sei denn zur Betrachtung seiner Träume) und schlussendlich auch die Banalitäten des Lebens.
Das alles ist schwer verwirrend, ergibt kein klares Konstrukt, keinen Plot. Ist er Maria wirklich begegnet und sie bringt schweres Unheil über ihn und lässt ihn psychisch erkranken? Ist er erkrankt und wir begleiten sein schreibendes Ich und sehen in seinen realen oder erdachten Begegnungen mit den Menschen seinen zunehmenden Verfall? Einige Querverweise lassen sich (und im Audiobook besonders) nur schwer nachvollziehen (Bildergallerie, Bildertraum...) - mehr Fragen als Antworten.
So bleibe ich mit diesem Hakan Nesser etwas ratlos zurück und würde diesen Roman definitiv nicht als Einstieg in seine Buchwelt empfehlen.
Hakan Nesser, Der Choreograph. Hörverlag 2020.
Die Kommissar-Van-Veeteren-Romane
1993 Det grovmaskiga nätet - Das grobmaschige Netz ⭐️⭐️⭐️ (Februar 2009)
1994 Borkmanns punkt - Das vierte Opfer
1995 Återkomsten - Das falsche Urteil
1996 Kvinna med födelsemärke - Die Frau mit dem Muttermal
1997 Kommissarien och tystnaden - Der Kommissar und das Schweigen
1998 Münsters fall - Münsters Fall
1999 Carambole - Der unglückliche Mörder
2000 Ewa Morenos fall - Der Tote vom Strand
2001 Svalan, katten, rosen, döden - Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod
2003 Fallet G - Sein letzter Fall
2018 De vänsterhäntas förening - Der Verein der Linkshänder ⭐️⭐️⭐️(Februar 2022)
Die Inspektor-Barbarotti-Romane
2006 Människa utan hund - Mensch ohne Hund ⭐️⭐⭐️⭐️ (April 2010)
2007 En helt annan historia - Eine ganz andere Geschichte ⭐️⭐⭐️⭐️ (August 2013)
2008 Berättelse om herr Roos - Das zweite Leben des Herrn Roos ⭐️⭐⭐️⭐️ (August 2013)
2010 De ensamma - Die Einsamen ⭐️⭐⭐️ (August 2013)
2012 Styckerskan från Lilla Burma - Am Abend des Mordes ⭐️⭐⭐️⭐️ (Oktober 2013)
2018 „De vänsterhäntas förening“ - Der Verein der Linkshänder ⭐️⭐️⭐️(Februar 2022)
2020 Den sorgsne busschauffören från Alster - Barbarotti und der schwermütige Busfahrer ⭐️⭐️⭐️⭐️ (Juni 2022)
2021 Schack under vulkanen - Schach unter dem Vulkan ⭐️⭐️ (Oktober 2022)
2023 Det kom ett brev från München - Ein Brief aus München
Andere
1988 Koreografen - Der Choreograph ⭐️⭐️ (Juli 2025)
1996 Barins triangel (Roman-Trilogie) - Barins Dreieck
1997 Ormblomman från Samaria (Kriminalnovelle) - Die Wildorchidee aus Samaria
1998 Kim Novak badade aldrig i Genesarets sjö (Roman) - Kim Novak badete nie im See von Genezareth
1999 Flugan och evigheten (Kriminalroman) - Die Fliege und die Ewigkeit ⭐️⭐️⭐️ (Juli 2009)
2002 Kära Agnes! (Kriminalroman) - In Liebe, Agnes
2002 Och Piccadilly Circus ligger inte i Kumla (Jugendroman) - Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla
2004 Skuggorna och regnet (Kriminalroman) - Die Schatten und der Regen ⭐️⭐⭐️⭐️ (Februar 2014)
2005 Från Doktor Klimkes horisont (Erzählungen) - Aus Doktor Klimkes Perspektive
2009 Maskarna på Carmine Street (Roman) - Die Perspektive des Gärtners ⭐⭐️⭐️ (Februar 2012)
2010 Sanningen i fallet Bertil Albertsson? (Roman) - Die Wahrheit über Kim Novak und den Mord an Berra Albertsson
2011 Himlen över London (Roman) - Himmel über London ⭐️⭐⭐️⭐️ (August 2014)
2013 Levande och döda i Winsford (Roman) - Die Lebenden und Toten von Winsford
2014 Straff (Roman) - Strafe
2014 Das unerträgliche Weiß zu Weihnachten (Kurzgeschichtensammlung) ⭐️⭐⭐️⭐️ (Januar 2016)
2015 Elva dagar i Berlin (Roman) - Elf Tage in Berlin
2016 Eugen Kallmanns ögon (Roman) - Der Fall Kallmann
2019 Halvmördaren (Roman) - Der Halbmörder
2022 En Främling Knackar på din dörr. Och två andra brottstycken från Maardam med omnejd. - Ein Fremder klopft an deine Tür. Drei Fälle aus Maardam