Natürlich weiß man als routinierter Leser von Hakan Nesser, dass man bei seinen Romanen keine klassischen Krimis mehr erwarten kann. Auch wenn Barbarotti Kriminalkommissar ist, so bietet das Setting nunmehr den Raum für seine zwischenmenschlichen Beobachtungen und philosophischen Überlegungen. Oft funktioniert das gut, denn der Kriminalfall hält eine gewisse Lesespannung aufrecht.
In Schach unter dem Vulkan hingegen, dem siebten Barbarotti-Fall, fragt man sich ständig, ob denn auch bald mal etwas passiert. Schriftsteller verschwinden, nachdem ihnen Nesser etwas Raum zu Selbstdarstellung gegeben hat. Nur kurz gesagt: Es sind allesamt keine Sympathieträger. Dazwischen liegen Monate und die Schilderung der Ermittlungen ist fast gähnend langweilig. Selbst die Dialoge zwischen Barbarotti und Backman, seiner Kollegin und Lebensgefährtin, sind wenig unterhaltend. Nebenbei wird auch noch erzählt, wie Corona das Leben überall zum Stillstand bringt, vielleicht ein gewagter Parallelismus zur Handlung?
Das ganze findet durch das zufällige Auftauchen einer Leiche dann endlich einen Abschluss. Einen wenig originellen Abschluss muss man noch dazu sagen.
Allein die vertraute Lesung durch Dietmar Bär gab diesem Roman noch etwas Positives, insgesamt war es aber eines der schwächsten Bücher von Nesser, die ich gelesen habe - und das waren nicht wenige.
Hakan Nesser, Schach unter dem Vulkan. Hörverlag 2021.
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