Saturday, December 29, 2007

Patricia Cornwell: Book of the Dead


Vielleicht habe ich ja zu schnell gelesen, aber so ganz will mir der Titel „Totenbuch“ des neuesten Kay-Scarpetta-Falls von Patricia Cornwell nicht einleuchten. Auch der Originaltitel „Book of the Dead” hilft nicht weiter. Na klar gibt es wieder Tote und einen Serienkiller, aber kein Buch im Buch?! Hmm, naja, vielleicht nur eine Nebensächlichkeit.
Kay Scarpetta wohnt nun in Charleston, South Carolina, und betreibt dort ein forensisches Labor für Pathologie. Das läuft ganz gut – alles andere eher nicht.
Marino säuft und lässt sich auf eine üble Frau und auf weitere üble Dinge ein und verliert durch seine Taten gänzlich alle Lesersympathien, falls noch vorhanden. Lucy ist immer noch krank (sie ist nicht die Einzige), aber steht irgendwie nicht im Mittelpunkt dieses Romans. Benton ist da, nicht mehr tot (haha), aber irgendwie auch nicht da. Dann musste leider auch noch einmal Dr. Self aus dem letzten Band wieder auftauchen, die war doch schon im letzten Band ganz schrecklich zu lesen. So nehmen die Dinge ihren Lauf.
Die schlechten Beziehungen aller Protagonisten untereinander und ihre Unfähigkeit zur Kommunikation stehen im Vordergrund, der eigentlich Fall rückt etwas an den Rand, auch wenn man dem Mörder folgt und ihn kennt, die endgültige Auflösung lässt doch noch bis zum letzten Kapitel auf sich warten.
Ich war von den ersten 7 oder 8 Romanen mit Kay Scarpetta wirklich in den Bann gezogen. Natürlich waren Pathologie-Thriller da noch nicht gar so verbreitet, aber sie waren einfach in sich stimmig, die gute Mischung aus Sympathien für die Protagonisten, die man – vermutlich auch mit dem Autor zusammen – immer besser kennen- und lieben lernt.
Es ist vermutlich nicht leicht, diese immer wieder neu zu erfinden, wenn man das erste Dutzend Romane hinter sich hat. Kay kommt trotz vieler Veränderungen nicht wirklich voran und man kann eigentlich bei allen Charakteren von Verfall sprechen. So betrachtet ist „Totenbuch“ wirklich deprimierend.
Jedoch war ich trotzdem gefesselt und habe die 444 Seiten ziemlich verschlungen, man verzeiht Lieblingsautoren einiges. So hoffe ich nun, dass der ungewisse Zustand, in dem Kay, Lucy, Rose, Benton und vor allem Marino(!)bis zum Erscheinen des nächsten Bandes verbleiben müssen, sich zum Guten wenden wird.
Patricia Cornwell: Totenbuch. Hamburg, Hoffmann und Campe Verlag 2007. 444 Seiten, gebunden.

Patricia Cornwell bei krimi-couch.de

Thursday, December 27, 2007

Tintenherz - Cornelia Funke



Wer liest, versinkt auch immer in einer anderen Welt, lässt sich entführen, ist nicht mehr auf dem Sofa, im Bett, im Sessel, ist bei den Gestalten des Buches, lebt und fühlt mit ihnen.
Vielleicht ist die Idee wirklich naheliegend, sich das ganze einmal andersherum vorzustellen: Die Wesen und Menschen aus den Büchern aus ihnen herausklettern zu lassen in unsere Welt! Faszinierend, wundervoll... aber auch ein kleines Bisschen beängstigend.
Für ein Kinder- und Jugendbuch ist "Tintenherz" von Cornelia Funke manchmal schon bedrohlich und von dunklen und bösen Gestalten bevölkert. Diesen treten aber starke Charaktere gegenüber, man muss sich also nicht zu sehr fürchten.
Cornelia Funke sagt selbst über "Tintenherz", dass ihr es noch nie so leicht gefallen ist ein Buch zu schreiben - und ich glaube ihr. Inzwischen hat sie noch zwei weitere, ebenso dicke Wälzer hinterher verfasst, zumindest das nächste, "Tintenblut", werde ich wohl auch noch lesen.
Gespannt kann man vielleicht auch auf die im kommenden Jahr erscheinende Verfilmung sein. Ein Film über Bücher ist sicher ungewöhnlich, aber ich habe beim Lesen von "Tintenherz" so viele Bilder von Landschaft (wer jemals in der Toskana war, wird das nachvollziehen können), Bibliotheken und all den fantastischen Gestalten vor Augen gehabt - vielleicht ruft das förmlich nach einer Verfilmung.
Aber bis dahin gibt es ja noch den ein oder anderen Wälzer zu lesen - aber Vorsicht beim Vorlesen!

Cornelia Funke: Tintenherz. Hamburg, Cecilie Dressler Verlag 2003, 576 Seiten, gebunden.

Friday, December 21, 2007

The Muppets Christmas Carol

Gonzo als Charles Dickens und Stadler and Waldorf als die Gebrüder Marley... Michael Caine als Ebenezer Scrooge ("Noch nicht einmal das junge Gemüse mag ihn!") und ein Schlittschuh-laufender Kermit...



Großartig und jedes Jahr ein Teil der Weihnachtsvorfreude!

"Es ist in Liedern die die Kinder heut singen,
steckt unterm Tannenbaum in herrlichen Dingen,
dort wo Du Liebe findest,
wirkt der Geist der Weihnacht!
Ein Becher Freundlichkeit, den Zweie sich teilen,
in trauter Zweisamkeit ein Stündchen verweilen,
dort wo Du Liebe findest,
wirkt der Geist der Weihnacht!
Das ist die Zeit der frohen Herzen,
wo man einander gern hat, und's auch dem Andern sagt!

Und es ist mit Punsch und heißem Obstsaft
die Zeit der frohen Botschaft,
wo keiner weint und klagt!"

Monday, December 17, 2007

Unglück ausatmen

Aufhebung
von Erich Fried

Sein Unglück
ausatmen können
tief ausatmen
so dass man wieder
einatmen kann

Und vielleicht auch sein Unglück
sagen können
in Worten
in wirklichen Worten
die zusammenhängen
und Sinn haben
und die man selbst noch
verstehen kann
und die vielleicht sogar
irgendwer sonst versteht
oder verstehen könnte
Und weinen können
Das wäre schon
fast wieder
Glück