Man muss Hakan Nesser und seinen Stil mögen, um
Barbarotti und der schwermütige Busfahrer schätzen zu können. Kommissar Barbarotti und Kommissarin Backman nehmen sich eine Auszeit auf Gotland. Es ist Herbst und das Leben auf der Insel wird von Tag zu Tag ruhiger. Da begegnen die beiden einem Radfahrer, in dem Barbarotti Albin Runge zu erkennen glaubt. Problem dabei: Runge ist schon vor Jahren verschwunden und inzwischen für tot erklärt worden. In einer anderen Erzählebene erfahren wir die Einzelheiten des damaligen Falls: Runge bekam Drohbriefe, hinter denen er Angehörige des Busunglücks mit vielen Toten vermutete, bei dem er am Steuer gesessen hatte. Einige Zeit später verschwand Runge auf einer Fährüberfahrt nach Finnland und tauchte nicht mehr auf...
Es gibt keinen wirklichen Kriminalfall, keinen Mord, in diesem Roman. Es ist eher die Geschichte eines ungelösten Rätsels, das Barbarotti und Backman Jahre später entwirren dürfen. Das Erzähltempo ist eher langsam, die Charaktere bedächtig. Die Gespräche der beiden Kommissare drehen sich oft um das Leben als solches und welche Dinge wirklich wichtig sind, es ist eher ein philosophischer als ein kriminalistischer Roman.
Mir hat die Geschichte, die langsam aber beständig weitergesponnen wird trotz ihrer Langsamkeit gefallen, ich mag die Charaktere und vor allem auch Dietmar Bärs Lesung, die hervorragend dazu passt.
Hakan Nesser, Barbarotti und der schwermütige Busfahrer. Hörverlag 2021.
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