Das Buch beginnt mit dem vierjährigen Julien, der mit niemandem spricht. Er will nichts von sich preisgeben, er will vielmehr der Welt entfliehen, zurück in den
Mutterleib.
Alles, was seine Mitmenschen um ihn herum als normal erachten, interessiert ihn nicht. Er nimmt keinen Kontakt mit Gleichaltrigen auf. Doch
als er sechs wird, beschließt Julien, dass er in die Welt hinaus muss und sich von seiner Innenwelt trennen muss, um leben zu. Er bittet seine Mutter ihm einen neuen Namen zu geben und er wird zu Hugo. Hugo spricht, aber bleibt immer anders und unangepasst.
Während des Lesens erahnt man, wie anstrengend Hugos andere Innenwelt sein muss, wie fremd und abstoßend ihm die Realität der "normalen" Menschen vorkommen muss. In den letzten Kapiteln und im Nachwort, in dem auch seine Mutter zu Wort kommt (ebenfalls Schriftstellerin, die bereits ein Buch über ihn verfasste), klingt deutliche Kritik an dem System und einem Gesundheitssystem durch, dass noch keine adequate Behandlung oder besser Hilfestellung für Asperger-Autismus gefunden hat. Auch das Leiden der Mutter wird deutlich - trotz ihrer absoluten Liebe und Willen zur - erfolgreichen - Förderung ihres Kindes.
Diese kurze, aber dennoch etwas anstrengend zu lesende Biographie gibt Einblicke und erzeugt Verständnis, hinterlässt aber auch ein Gefühl von Hilflosigkeit, wie diesen besonderen Menschen begegnet und geholfen werden kann, damit sie ein erfülltes Leben führen können ohne ständig gegen die Barrieren der Norm ankämpfen zu müssen.
Hugo Horiot, Der König bin ich. Hanser, Berlin 2015.
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