Saturday, May 07, 2022

Johannes Mario Simmel - Ein Autobus groß wie die Welt

Johannes Mario Simmel ist ein inzwischen oftmals belächelter Autor, der bei einer bestimmten Generation beliebt und - oft in Buchclub-Ausgaben - Schrankwandregale füllte. Ich kann dazu eigentlich nichts sagen, weil ich nichts von ihm gelesen habe. Bis auf eine Geschichte, die ich als Kind als Hörspiel so oft gehört habe, dass die Wiederbegegnung viel Freude gemacht hat. 

Ein Autobus groß wie die Welt (1951) erzählt die Geschichte einer Kinderverschickung (heute würde man Freizeit sagen...), bei der eine Gruppe von 19 Kindern mit einer Erzieherin und dem Busfahrer aufbrechen, um die Kinder in den Winterurlaub zu bringen. Erstes Highlight - sie nehmen wirklich ein Schaf mit in den Bus! Das hat ein Mädchen als Lamm geschenkt gekriegt und nun soll es vielleicht doch besser nicht mehr im Kinderzimmer wohnen...! Dann dramatische Szenen, als eine Lawine in der Nähe des Busses niedergeht und der Bus festsitzt. Noch viel dramatischer: Eines der Kinder hat Diphtherie und muss zu Fuß ins Krankenhaus gebracht werden, was schließlich dazu führt, dass die Kinder allein im Bus zurückbleiben... 

Die kurze Geschichte hat leicht stereotype Charaktere, was vielleicht nicht anders zu erwarten ist: Der Schlaumeier mit den guten Ideen, der Unruhestifter, der egoistische Dicke usw.  Ungewöhnlich ist, dass die Erwachsenen die Kinder in den Entscheidungsprozess mit einbeziehen und sogar abstimmen lassen. Die Kinder verinnerlichen dies und treffen gemeinsam sinnvolle Entscheidungen. Das ist vielleicht Lernen mit dem Holzhammer, aber dennoch ist es alles in allem eine anrührende und vor allem spannende Geschichte. Mir hat sie als Kind gut gefallen und sie gefällt mir auch heute noch. 


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