In Martin Walkers Serie um Bruno, Chef de Police, geht es selten hauptsächlich um den Kriminalfall, es sind eigentlich idyllische Romangemälde über eine fiktive französische Kleinstadt mit liebenswerten Charakteren und Berichten von gutem Essen und Wein. Es sind Wohlfühlbücher und ich glaube, das macht auch den Erfolg der Serie aus. Auch ich lese/höre sie schließlich deswegen. Leider scheint es auch dafür Grenzen zu geben, denn Grand Prix war für mich ein echter Tiefpunkt der Reihe.
Es geht um Autos - zunächst muss Bruno als Beifahrer bei einer Oldtimer-Rallye einspringen. Die Schilderung der Straßenbeläge und Kurvenlage war schon mäßig spannend für mich. Persönliches Desinteresse, zugegeben. Dann kommt nach und nach heraus, dass sich der ganze Fall (inklusive zweier Morde) um die Suche nach einem verschwundenen Oldtimer (einem Bugatti 57) dreht. Für mich trotz des Wertes des Fahrzeugs ein eher sehr schwaches Mordmotiv. Nebenbei geht es auch mal wieder um ein bis zwei Jugendliche, die Bruno kraft seiner Person persönlich rettet und die sonst natürlich Berufskriminelle geworden wären. Achja, und die übliche Frauengeschichte - eigentlich heult er Isabelle hinterher, die auch einen plot-technisch völlig unverständlichen Auftritt hat, aber verliebt sich selbstverständlich neu und selbstverständlich auch wieder in eine Frau, die St. Denis und ihn tags drauf wieder verlässt. Am Plot kann ich nicht viel Überzeugendes, nur viel Sentimental-Auto-Schwärmerisches finden, die Auflösung hat mich wenig interessiert.
Natürlich werde ich dennoch nach St. Denis zu Bruno zurückkehren, aber dieser Band war kein Treffer.
Martin Walker, Grand Prix. Diogenes 2017.
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