Kobr setzt auf die guten Zutaten eines Regionalkrimis: atmosphärische Schilderungen der Insel und beliebter Orte, thematischer Bezug zur Insel (in diesem Fall das tatsächlich unter anderem Namen an der Stelle existierende Restaurant) und ein etwas spezieller Ermittler. Der war in den vorangegangenen Fällen liebenswert, ein wenig angeschlagen, aber kompetent. Es war etwas befremdlich, dass er nun vom Autor zu einem eifersüchtigen Kleinkind degradiert wird, so dass er noch nicht einmal begreift, dass er tatsächlich befangen ist, wenn sich der Fall um seine Freundin dreht. Auch die sympathische und zupackende Britta wirkt überzogen ablehnend und intrigant. Das störte vor allem im ersten Drittel die Atmosphäre deutlich, der Fall nahm dann etwas Fahrt auf, auf den letzten Metern wusste die Leserin schon längst, wer der Täter war.
Insgesamt also ein etwas enttäuschender Band der Bornholm-Wohlfühlreihe, ich war gern auf der Insel, aber nächstes Mal darf es wieder etwas plausibler zugehen was die eigentlich gut etablierten Charaktere angeht. Die Lesung durch Axel Milberg hingegen war hervorragend.
Michael Kobr, Schatten über Sømarken. Hörverlag 2025.
Band 1: Sonne über Gudhjem
Band 2: Nebel über Rønne
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