Saturday, May 31, 2025

Elisabeth Beer - Die Bücherjägerin

Irgendetwas mit Buch im Titel - das weckt bei einer bestimmten Leserschaft bestimmte Erwartungen. Die Bücherjägerin aus Elisabeth Beers Roman heißt Sarah und ihre Geschichte ist tragisch. Nach dem Flugzeugabsturz ihrer Eltern kommen sie und ihre Schwester Milena zu der ungewöhnlichen Tante Amalia, die Antiquitätenhändlerin ist. Der im Roman nicht so benannte, aber deutlich erkennbare Autismus erschwert Sarah das Leben zusätzlich, so dass beim Tod der Tante alles zusammenbricht, nicht nur das wackelige Geschäft, dass Sarah fortführen will, sondern auch ihr ganzen Leben. Da zaubert das Schicksal (oder Tante Amalia posthum) den britischen Bibliothekar Ben aus dem Hut und es folgt ein Roadmovie durch Frankreich und England auf der Suche nach einem verschollenen Kartenfragment. Parallel dazu wird die Geschichte der Familie Schicht für Schicht aufgedeckt, bis alles in das unvermeidbare Happy End mündet. 
Ja, Die Bücherjägerin ist ein Wohlfühlroman mit viel literarischen Anspielungen und Bildern und Buchliebhaberei. Das ist hübsch, aber auch nicht sonderlich innovativ. Mit den angerissenen Themen Autismus und Rassismus (in der Wissenschaft) ging es wenig vorwärts, hier wäre meines Erachtens noch Raum gewesen. Der Konflikt zwischen Sarah und Ben im letzten Drittel war vielleicht für den Plot nötig, aber recht unglaubhaft. Wenn die beiden sich so sensibel kennengelernt haben wie geschildert, wirkt die Wut seltsam aufgesetzt und die Reaktion Sarahs extrem. Insgesamt angenehme Unterhaltung, aber wenig mehr.

Elisabeth Beer, Die Bücherjägerin. Dumont 2023. 

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