Sunday, December 28, 2008

Erich Fried: Verwehrte Kelt

Verwehrte Kelt
(für Ernst Jandl)

Im Esten
genau wie
im Wosten
verresten
oft grade
die Bosten
aus: Erich Fried, Um Klarheit. Gedichte gegen das Vergessen. Berlin 1985 .

Alan Bennett - Die souveräne Leserin


"...aber informieren ist nicht gleich Lesen. Es ist im Grunde sogar der Gegenpol des Lesens. Information ist kurz, bündig und sachlich. Lesen ist ungeordnet, diskursiv und eine ständige Einladung. Information schließt ein Thema ab, Lesen eröffnet es." (S.22)
Neulich bekam ich den Newsletter der Wagenbach Verlags, in dem die Verantwortlichen sich ganz offen über ihren Erfolg mit Alan Bennetts kleine Geschichte "Die souveräne Leserin" freuten und dabei erwähnten, sie hätten noch nie einen Bestseller gehabt. Immerhin ist der Band auch diese Woche noch Platz 10 auf der Spiegel-Liste.
Das Buch ist aber auch einfach schön in jeder Hinsicht:
  1. Es ist in Wagenbachs Salto-Reihe erschienen, also in rotem Leineneinband im Quartformat. Eingeprägter Titel plus Foto: Visuelles und haptisches Vergnügen!
  2. Es ist wunderbar flüssig geschrieben, leicht zu lesen, dialogische und erzählende Passagen wechseln sich ab und man freut sich einfach an der Sprache (trotz Übersetzung).
  3. Inhaltlich schmunzelt man über die Darstellung der Queen, die die Protagonisten der Geschichte ist, man erfährt, wie sie ihre Verpflichtungen wahrnimmt, sei es nun der Besuch einer Schuhfabrik oder das wöchentliche Treffen mit dem Premierminister, während gleichzeitig die Steifheit ihrer ganzen Rolle reflektiert wird. Nichts ist natürlich an dem, was wir von der Queen sehen - die Queen von Bennett dagegen ist einfach vollkommen liebenswert und man hat sie von der ersten Seite an gern.
  4. Die Queen beginnt zum großen Entsetzen ihres Stabs und nahezu aller Personen um sie herum zu lesen. Lesen als Krankheit, als übler Einfluss. Plötzlich kommt sie hier und da zu spät, vernachlässigt ihre Pflichten in der Art, dass sie manchmal an zwei aufeinander folgenden Tagen die gleichen Ohrringe trägt. (Man gerät beim Lesen immer wieder ins Kichern über das absurde Entsetzen ihrer Umgebung!) Gleichzeitig flößt Bennett ihr wunderschöne Gedanken über Bücher, Lesen, Literatur und schließlich auch das Schreiben ein, so dass man als bibliophiler Mensch gerührt aufseufzt.
Es ist das zweite Buch, das ich von Bennett gelesen habe, auch "Cosi fan tutte" fand ich großartig, aber dieses hier ist unbedingt empfehlenswert.
Es ist wohl so, wie das Intro auf der Site des Wagenbach Verlags sagt:
"Eines hilft immer: Lesen."
 Alan Bennett, Die souveräne Leserin, Berlin 2008.

Saturday, December 27, 2008

Stieg Larsson: Verdammnis


Bis morgens um halb 4 hat mich der zweite Larsson diese Nacht wach gehalten, aber auf den letzten Seiten noch einmal weglegen war unmöglich. Das Loblied auf den Autor habe ich bereits gesungen - ich könnte nur wiederholen, was ich schon sagte.

Die Story ist diesmal noch ein bisschen persönlicher, da es um das Schicksal der Protagonistin Lisbeth Salander geht. Viel mehr darf man eigentlich auch nicht verraten.

Wie bereits beim ersten Band braucht die Geschichte erst 30-40 Seiten, um wirklich loszurollen, dann aber wird sie zum Pageturner. Und das Ende... puh...

Es ist übrigens wirklich sinnvoll, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da die Beziehungen der Charaktere sich intensiv entwickeln, was man aber wohl kaum richtig wertschätzen kann, wenn man den ersten Teil der Geschichte noch nicht gelesen hat.
Ich freue mich definitiv auf den dritten (wenn auch leider letzten) Band.
So sollen Krimis sein.
Stieg Larsson, Verdammnis. München, Heyne 2008.

Friday, December 26, 2008

Erich Fried: Eiserne Ration



Eiserne Ration

Wenn man das Unrecht
in viele Scheiben zerlegt
wie dünn muß die Scheibe
auf meinem täglichen Brot sein

aus: Erich Fried, und Vietnam und. Berlin 1966.

Tuesday, December 23, 2008

Die Nebel

...von Avalon.

Manchmal hat man Glück und liest ein Buch genau zum passenden Zeitpunkt.
Den Fantasy-Schmöker Die Nebel von Avalon von Marion Zimmer Bradley habe ich als Teeny gelesen und war schwer angetan. Es war das erste Mal, dass ich mich mit der Artus-Sage beschäftigte, es war vermutlich auch einer der ersten "Erwachsenen"-Romane, die ich las (so genau weiß ich das aber nicht mehr). Dazu dann die feminine Erzählperpektive einer Geschichte, die so eindeutig männerlastig war - es beeindruckte mich. Konsequenterweise las ich weiteres von der Autorin, gab aber nach zwei Avalon-Folgeromanen und einer anderen Erzählung auf, weil der Stoff und die Erzählweise nicht an Die Nebel von Avalon heranreichten, sogar eher schlecht waren.
Das alles ist länger her, aber kürzlich war mir danach, den Wälzer noch einmal zu lesen. Es hat Freude gemacht (auch wenn bei meinem aktuellen Lesetempo 1115 Seiten eher eine Zumutung waren). Aber die gleiche Begeisterung konnte ich nicht mehr verspüren, derweil habe ich vielleicht auch anderes gelesen, anderen Geschmack, andere Interessen und Sichtweisen entwickelt. Aber Glück gehabt - damals war es genau richtig.

Saturday, December 20, 2008

Schindlers Liste

1993 wurden nahezu alle Schüler meines damaligen Gymnasiums zum Sichttermin von Schindlers Liste geschickt. Nicht alle auf einmal natürlich, das waren noch Zeiten, als meine Heimatstadt noch kein Cinestar oder ein anderes Multiplex-Kino hatte. Dennoch erinnere ich mich noch deutlich, dass trotz der Schülermassen (normalerweise immer ein Garant dafür, dass das Gesehene zunächst abgelehnt wird - es kann ja nichts taugen, wenn es von Schule oder Lehrern ausgeht), wir alle sehr ergriffen von dem Film waren. Er wirkte. In jeglicher Hinsicht. Und das sogar in meiner Generation, die zu derjenigen gehört, die in der Schule mindestens einmal pro Schuljahr in allen Jahrgangsstufen das Thema Nationalsozialismus bearbeiten musste, also oft, sehr oft.
Der Film wirkte sogar derart intensiv, dass ich noch immer viele der Bilder im Kopf hatte, obwohl es offensichtlich 15 Jahre her ist, dass ich ihn sah. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, ihn danach noch ein zweites Mal ganz gesehen zu haben, aber vielleicht täuscht mich da auch meine Erinnerung.
Heute kam er auf einem der privaten Sender und ich habe ihn noch einmal angesehen.
Der Film hat mich ergriffen wie damals, treibt mich sogar dazu hier zu schreiben.



Was mich damals sicherlich weniger beeindruckt hat, ist Ben Kingsley.
Wann immer ich ihn spielen sehen, rührt er mich.


Wednesday, December 17, 2008

The Rainbow Connection


Foto: Berlin 2003

Why are there so many songs about rainbows
and what's on the other side?
Rainbows are visions, they're only illusions
and rainbows have nothing to hide.
So we've been told and some chose to believe it.
But I know they're wrong wait and see.

Someday we'll find it - the Rainbow Connection,
the lovers, the dreamers and me.

Who said that every wish would be heard and answered
when wished on the morning star?
Somebody thought of that and someone believed it:
And look what it's done so far!

What's so amazing that keeps us star gazing?
What so we think we might see?

Someday we'll find it - the Rainbow Connection,
the lovers, the dreamers and me...


Ich fand den Song auf Sarah McLachlans Compilation "Rarities, B-Sides and Other Stuff 2" (2008) wieder, in einer Version, die ich noch nicht kannte. Nebenbei gesagt versöhnt mich der Kauf der Scheibe auch wieder ein bisschen mit ihr, nach "Wintersong" (grusel) und "Closer" (muss das?) endlich wieder ein bisschen Stimme und echte Musik und kein Fahrstuhlmusikeinheitssamplebrei.
Ich sah nach dem Text von Rainbow Connection und fand heraus, dass es ein Muppet-Song ist, geschrieben von Paul Williams and Kenneth Ascher und in der Ursprungsversion gesungen von Kermit the Frog (= Jim Henson) in "The Muppet Movie" 1979 (!). Irgendwie hübsch, wenn man bedenkt, wie oft der Song inzwischen gecovert wurde.

Sunday, December 07, 2008

A Bitter Song

I ask myself - will there ever be a second album? It is there, yet, one can't have it.

A bitter Song

All I need is a bitter song to make me better. Much better.
All I need to write is a bitter song to make me better. Much better.

It found me to hold me, but I don't like it at all.
Won't feed it, won't grow it, it's folded in my stomach.

It's not fair, I found love.
It made me say that.
Get Back you'll never see daylight,
If I'm not strong which is why

All I need is a bitter song, to make me better. Much better.
All I need to write is a bitter song to make me better.
I feel better, I feel better.

Advent 2



Lied im Advent

Immer ein Lichtlein mehr
im Kranz, den wir gewunden,
daß er leuchte uns so sehr
durch die dunklen Stunden.

Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz welch ein Schimmer,
und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer.

Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!

Matthias Claudius (1740-1815),
bekannteste Werke: Der Mond ist aufgegangen!, 's ist Krieg

Reamonn

Beim Blättern durch diverse Web-Rezensionen der Band und des neuen Albums kommt immer wieder dabei heraus, dass Reamonn irgendwo zwischen Rock und Pop und im Mainstream hängenbleiben und den Weg zur echten Indie- oder Rockband nie konsequent verfolgen.
Ist das jetzt ein Problem?
Nö.
Vielleicht bin ich auch immer mal wieder Mainstream genug, um es zu mögen - mir gefällt Reamonn. Nur weil die Jungs auch gute Chartplatzierungen erhalten und von "Supergirl" (2000) über "Tonight" (2006) bis hin zu "Through the Eyes of a Child" (2008) Ohrwürmer produzieren, muss man sie ja nicht von der privaten Playlist verbannen...
"...Can't you see that I'm free?
Like a bird in the sky,
Gonna watch you from a distance
Gotta watch you from way up high
Can't you see I'm in love?
That's where I learned to fly
I was young and it was easier

And now it's just a lie..."
from "Free Like A Bird", from the album Reamonn, 2008.

Saturday, December 06, 2008

At that particular time

...I've always wanted for you what you've wanted for yourself
and yet I wanted to save us high water or hell
and I kept on ignoring the ambivalence you felt
and in the meantime I lost myself
in the meantime I lost myself
I'm sorry I lost myself - I am

you knew you needed more time time spent alone with no distraction
you felt you needed to fly solo and high to define what you wanted
at that particular love encouraged me to leave
at that particular moment I knew staying with you meant deserting me
that particular month was harder than you'd believe but I still left
at that particular time
Alanis Morissette, That Particular Time, from the album Under Rug Swept, 2002.
Franz Marc, Kämpfende Formen, 1914.

Friday, December 05, 2008

Advent



Blinkend
die Lichter
in den Fenstern
Sie schreien mir entgegen
„Advent!“

Schimmernd
die Kerze
in meinem Fenster
Ich träume von Stille
Advent.

Banana Yoshimoto: Dornröschenschlaf


Japanische Autoren bleiben irgendwie immer ein wenig fremd.
Ich kann nicht genau sagen, woran das liegt, aber so ganz verstehe ich die Emotionen, die Beweggründe, die Handlungsweisen der Charaktere nie.
Ging mir bei "Dornröschenschlaf" auch so, ich bin mir auch nicht sicher, ob es einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Anna Thalbach liest es aber überzeugend - und man soll sich ja auch immer mal wieder Neuem und Ungewohntem aussetzen... 

Banana Yoshimoto: Dornröschenschlaf, gelesen von Anna Thalbach, Süddeutsche Zeitung, Bibliothek der Erzähler 4, 2006.

Monday, December 01, 2008

Sunday, November 30, 2008

Vladimir Nabokov: Der Zauberer



"Don't stand so close to me [...]
It's no use, he sees her
He starts to shake and cough
Just like the old man in
That famous book by Nabokov
Don't stand, don't stand so
Don't stand so close to me..."
Den Song von Police kannte ich, bevor ich wusste, wer Nabokov war. Der Autor von "Lolita" nämlich, verfilmt von Kubrick (1962) und von Adrian Lyne (1997 u.a. mit Jeremy Irons und Melanie Griffith) hat eine recht aufregende Biographie, die ich hier gar nicht erst versuchen möchte zusammenzufassen.
"Lolita" habe ich vor Jahren gelesen, die Filme während des Studiums gesehen.
Nun tauchte der Autor in meiner Ausgabe der Bibliothek der Erzähler der Süddeutschen Zeitung wieder auf: Hanns Zischler liest Nabokov "Der Zauberer" (Band 5), 2006.
Zugegeben, ich war erschreckt, dass die Thematik die gleiche war: "Ein Mann in den Vierzigern stellt einem Nymphchen nach und heiratet dessen kranke Mutter, um nach deren Tod das zwölfjährige Mädchen endlich in seine Gewalt zu bringen." (Zitat Klappentext)
So dachte ich im ersten Moment, dass Nabokov sich vielleicht ein bisschen zu sehr mit der Thematik identifizierte, was ich aber nach einer Durchsicht seiner übrigen Werke und Biographie aber nicht mehr glaube. Dennoch überläuft es einen beim Zuhören eiskalt, wenn man merkt, wie der Erzähler (verstimmlicht von Hanns Zischler) einen mit seiner Hin-und Hergerisssenheit zwischen Versuchung, Begierde und Gewissensbisse in den Bann schlägt. Fast kann man ihn verstehen, wie er schließlich nicht anders kann als so zu handeln, erschreckt aber selbst vor diesem gruseligen Gedankengang - man kann keinem Pädophilen Verständnis entgegen bringen. Dieser hier schlägt am Ende jedenfalls den Pfad des Bösen ein und kommt dabei - zum Glück - um. Auf jeden Fall war es ein fesselndes Hörbuch.

Sunday, November 23, 2008

Tuesday, November 18, 2008

Geistige Armut

Die Bibliotheken füllen sich an mit Büchern, die Geister aber werden immer ärmer an Bildung.

Geronimo Cardano (1501-1576), Lebensbeschreibung.

Sunday, November 16, 2008

Gut oder schlecht



Es gibt kein unmoralisches Buch.
Bücher sind gut geschrieben oder schlecht geschrieben.
Das ist alles.

Oscar Wilde, Das Bildnis des Dorian Gray, Vorwort.

Tuesday, November 11, 2008

Seichte Hendrikje

Unterhaltsam, aber seicht.
Eigentlich wollte ich noch mehr zu diesem Buch schreiben, aber ich weiß nicht so recht, was eigentlich?!?
Na gut.
Also, Hendrikje ist eine malende Kellnerin/kellnernde Malerin, die ihren sogenannten Freunden und den sie umgebenden Menschen jedes sie noch so ausnutzende Verhalten entschuldigt und sogar die Schuld dafür bei sich sucht. Dies bringt sie zusammen mit einigen Schicksalsschlägen in eine katastrophale Situation, aus der nur der Selbstmord ein sinnvoller Ausweg zu sein scheint. Ihre "Freunde" wollen ihr dabei helfen, aber auch das geht schief, so dass sie schließlich wegen 1,5fachem Mord auf der Therapiecouch einer spröden Gefängnispsychiaterin landet.
Natürlich wendet sich dann doch alles zum Besten, sonst wäre es auch weniger unterhaltsam.
Und weniger seicht.
Ulrike Purschke, Hendrikje, vorübergehend erschossen. Dtv 2006.

Leseabenteuer



Ja, das grenzenloseste aller Abenteuer der Kindheit, das war das Leseabenteuer. Für mich begann es, als ich zum erstenmal ein eigenes Buch bekam und mich da hineinschnupperte. In diesem Augenblick erwachte mein Lesehunger, und ein besseres Geschenk hat das Leben mir nicht beschert.

Astrid Lindgren, Das entschwundene Land. Oetinger, 1977, S.79.
Illustration "Lesender Mann" von Quint Buchholz.

Monday, November 10, 2008

Stieg Larsson: Verblendung



Auf der Spiegel Bestseller Liste (Belletristik Taschenbücher) steht Stieg Larsson im Moment auf Platz 3 und 7 - bedauerlich dass der schwedische Autor seinen Erfolg nicht mehr auskosten kann. Zwei seiner drei Bücher um das Ermittlerteam Mikael Blomkvist (Wirtschaftsjournalist) und Lisbeth Salander (Ermittler der ungewöhnlichen Art mit (nicht nur) psychischen Problemen) sind sogar erst posthum nach seinem Tod erschienen.
Ich habe bisher "Verblendung", das erste der drei, gelesen und bin schwer angetan. Wie auch die beiden Simon Beckett Krimis (diese befinden sich im Moment noch auf Platz 2 und 4 derselben Liste übrigens) verdient das Buch seinen Platz sicher.
Die Story beginnt mit einem Fall der Wirtschaftskriminalität und wer damit nicht so bewandert ist, hat vielleicht wie ich erst einmal Bezugsprobleme, bis man sich wirklich in die Story eindenken kann. Jedoch sind die Charaktere von Anfang an faszinierend und glaubhaft beschrieben, was angesichts ihrer beider Exzentrik schon erstaunlich ist.
Dann kommt jedoch die Familiengeschichte um die Industriellenfamilie Vanger hinzu - Harriet Vanger verschwand vor Jahrzehnten und ihr Onkel kann dies immer noch nicht akzeptieren und beauftragt Blomkvist mit der Aufklärung des Falls, wobei die gesamte Familie Vanger in das angenommene Verbrechen verwickelt sein könnte - und die Geschichte gewinnt deutlich an Tempo. Man fiebert mit, freut sich über die kleinen Puzzleteilchen, die nach und nach aufgedeckt werden, und versucht sich, mögliche Lösungsvarianten für das Rätsel vorzustellen.
Am Ende ist das Ergebnis grausam, aber nicht ohne Silberstreif am Horizont - mehr will ich nicht verraten, denn ich empfehle dieses Buch als Tip für einen verregneten Novembernachmittag auf dem Sofa. Dann aber bitte auch die Nacht mit einplanen, denn weglegen will man das Buch nicht mehr.

Stieg Larsson, Verblendung, München, Heyne 2007.

Stieg Larsson bei wikipedia
Stieg Larsson bei der Krimicouch

Thursday, November 06, 2008

No more rainy days



We're breaking things we can't repair
and none of us will take the blame
No, nothing can be done this time
All the memories that we made
I threw them all away
There's no need to talk it over

Don't let me get you down
Let's just move on
I am setting you free

'Cause I don't wanna hurt no more
No, I don't wanna make you go through one more rainy day
No, I don't wanna hurt no more
Strange enough I always knew
I'm taking off today
Don't wanna hurt no more

The darkness you left in my soul
How do we know how much we've lost?
Will the moon be shining as bright as before?
And as I'm singing this song
the tears well up in my eyes
And I will always wonder
why I will never have
the life I wanted
Now I'm letting it go
...

Anouk, I don't wanna hurt (from the album Who's You Mama, 2007)

Erich Fried: Fügungen



Es heißt
ein Dichter
ist einer
der Worte
zusammenfügt

Das stimmt nicht

Ein Dichter
ist einer
den Worte
noch halbwegs
zusammenfügen

wenn er Glück hat

Wenn er Unglück hat
reißen die Worte
ihn auseinander

Erich Fried: Lebensschatten. Berlin, Verlag Klaus Wagenbach, 1981.

Wednesday, November 05, 2008

Anouk



Nicht mehr ganz neues Anouk-Album, Who's your Momma, aber neu entdeckt.

Mag ich. Mag Stimme, Stimmung, Musik, Texte.



I lay my weapon down, won't fight no more.
Try to get you by my side.
Though I have been in love before,
They could never take my clouds away.

Don't stop the music, it feels good,
It keeps my mind of me missing you,
Keep the rain away,
There is nothing for me here,
Without you by my side.

Babe if you were mine,
I won't hesitate at all,
You just let me know,
I'll be the one to catch your fall.
Anything you need,
Don't give me away,
You make me so confused,
...


Die Welle

"Die Welle" von Morton Rhue (alias Todd Strasser) erschien bereits 1981 und ist damit bereits ein Jugendbuchklassiker.
Die Story ist simpel, aber schockierend:
Um seinen Schülern zu beweisen, dass es durchaus immer wieder zu einer Diktatur kommen kann, auch wenn man dieses in einer demokratischen Gesellschaft nach der NS-Zeit für unmöglich hält, startet der Geschichtslehrer Ben Ross an einer amerikanischen Highschool das Experiment "Die Welle", bei dem er nach und nach die Schüler durch geschickte Manipulation immer mehr in ein autokratisches Geflecht verstrickt ("Macht durch Disziplin! Macht durch Gemeinschaft! Macht durch Handeln!“), das er selbst am Ende nur schwer auflösen kann.
Im Frühjahr dieses Jahres erschien die deutsche Verfilmung des Buches von Dennis Gansel, die das Geschehen nach Deutschland verlegt. Dadurch bekommt die Story meines Empfindens nach eine noch dramatischere historische Komponente, gleichzeitig verliert sie aber auch etwas an Allgemeingültigkeit. Dikatatorische Strukturen - wieder in Deutschland, aber das Buch zeigt eigentlich gerade, dass so etwas überall und jederzeit möglich ist.
Sehr positiv in der Rolle des Lehrers finde ich Jürgen Vogel, ein etwas kantiger Schauspieler, eckig, aber charismatisch genug, um eine solche "Führerrolle" zu übernehmen.
Ich erinnere mich (erstaunlich genug, denn es ist lange her) an meine Eindrücke zum Buch: Es zeigt meinem Empfinden nach sehr gut, wie die unterschiedlichen Charaktere in unterschiedlicher Weise auf die Mechanismen der diktatorischen Strukturen reagieren und wie perfekt die Manipulation funktioniert, wie sozusagen nahezu jeder abgefangen, eingefügt und gleichgeschaltet wird, alle Zweifel und Auflehnung abgeschmettert werden.
Dies kommt im Film meiner Meinung nach weniger gut heraus.
Die Abänderung des Schlusses im Film ist in gewisser Weise Effekthascherei, das Erwachen der Schüler aus dem Trance der "Welle" müsste nicht durch einen Selbstmordkopfschuss auf die Spitze getrieben werden. Das Buch kommt mit einer Schlussversammlung und der Konfrontation der Schüler mit einem Bild von Adolf Hitler aus.
Dennoch ist der Film nicht schlecht gemacht und eine brauchbare Adaption der Geschichte ins heutige Deutschland.

Saturday, November 01, 2008

Eragon - The Movie

"When the dragon Saphira gives the only good performance in the entire film, you know there is something wrong."

Die Überschrift aus der Rezension bei der Internet Movie Database sagt eigentlich alles. Ich finde, fünf von zehn Sternen ist noch viel zu gut bewertet. Sicherlich kann man so eine umfangreiche Buchvorlage wie Eragon schlecht in 90 Minuten pressen, aber wie bei diesem Film mit der Story umgesprungen worden ist: Unschön.
Es wurde ungünstig gekürzt, ungeschickt umgeschrieben, so dass sich logische Lücken auftaten, die Schauspieler waren allesamt mäßig und das einzige, was die generelle Meinung auf der Plusseite vermerkte, nämlich die Special Effects, fand ich auch noch nicht einmal besonders mitreißend.
Saphira als Baby aus dem Ei schlüpfen zu sehen ist in der Tat sehr niedlich - aber ansonsten kann man dann nach der Stelle dann auch aufhören den Film zu sehen.
Grottige Buchverfilmung.

Tuesday, October 28, 2008

Glühwürmchen und Blitz

Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen dem Blitz und dem Glühwürmchen.
Mark Twain
(Brief an George Bainton vom 15. Oktober 1888; veröffentlicht in "The Art of Authorship" von George Bainton)

Monday, October 27, 2008

Sechs Tanzstunden in sechs Wochen



Aufführung des Theater Bielefeld am 26.10.2008

Eigentlich war es nur Ersatzprogramm für ein ausgefallenes Stück aus dem Sonntagsabo. Zum Glück viel jemand aus dem eigentlichen Stück wegen Krankheit aus, sonst hätten wir "Sechs Tanzstunden in sechs Wochen" von Richard Alfieri nicht gesehen. Und das wäre schade gewesen.

Lily Harrison (Therese Berger), eine 72jährige Witwe, mietet sich bei einer Agentur den schwulen Michael Minetti (John Wesley Zielmann), um sich in ihrer Privatwohnung Tanzstunden geben zu lassen. Am Anfang könnten die beiden gegensätzlicher nicht sein - die verknöcherte alte Schachtel und er die unflätige Zicke. Doch einsam und vom Leben gebeutelt sind sie alle beide - und tanzen wollen sie. So kommen sie sich mit Cha-cha und Wiener Walzer langsam näher und können einander schließlich tragen, helfen und vor allem Freunde sein.

Natürlich kein tiefgreifender Stoff - es ist ja auch eine Komödie, die vor allem am Broadway erfolgreich war, aber das Stück ist amüsant und in gewisser Weise ergreifend, denn Therese Berger, das Urgestein der Bielefelder Bühnen, und John Wesley Zielmann spielten wirklich wunderbar und ernteten Lächeln und jede Menge Applaus.


Everlasting



Talk in everlasting words
And dedicate them all to me.
And I will give you all my life,
I'm here if you should call to me.
You think that I don't even mean
a single word I say.
It's only words
and words are all I have
to take your heart away.

:) Bee Gees, 1968.

Saturday, October 25, 2008

Inheritance


Dragons...

Ich las, dass Christopher Paolini seine als Trilogie geplante Fantasywelt nun um ein viertes Buch erweitern musste. Ich habe das erste der bislang drei erschienenen auf Deutsch gelesen und stecke nun im Hörbuch vom zweiten Teil, das ich allerdings auf Englisch höre. Letzteres verbessert, so glaube ich, einmal mehr die Qualität von Dialogen und Erzählstil, aber vor allem hat die Listening Library mit Gerard Doyle wieder einmal einen exzellenten Vorleser gefunden. War ich doch schon von den auch dort erschienenen Harry Potter Lesungen (Hurray for Jim Dale!) schwer begeistert, so gelingt es auch Doyle, die einzelnen Charaktere ( Eragon, Saphira, Zwerge und Elfen) wunderbar darzustellen.
Andererseits: Wäre dies nicht der Fall, würde man wohl auch kaum 20 CDs lang durchhalten!

Friday, October 24, 2008

Erich Fried: Das richtige Wort

Nicht Schlafen mit dir
nein: Wachsein mit dir
ist das Wort
das die Küsse küssen kommt
und das das Streicheln streichelt
und das unser Einatmen atmet
aus deinem Schoß
und aus deinen Achselhöhlen
in meinen Mund
und aus meinem Mund
und aus meinem Haar
zwischen deine Lippen

und das uns die Sprache gibt
Von dir für mich
und von mir für dich
eines dem anderen verständlicher
als alles

Wachsein mit dir
das ist die endliche Nähe
das Sichaneinanderfügen
der endlosen Hoffnungen
durch das wir einander kennen

Wachsein mit dir
und dann
einschlafen mit dir

Aus: Erich Fried, Es ist was es ist. Liebesgedichte, Angstgedichte, Zorngedichte. Wagenbach-Verlag, Berlin 1983.

Thursday, October 23, 2008

Anfang



Am Anfang war das Wort
und nicht das Geschwätz,
und am Ende wird nicht die Propaganda sein,
sondern wieder das Wort.
Gottfried Benn, 1956

Wednesday, October 22, 2008

Sonne

Was hilft aller Sonnenaufgang,
wenn wir nicht aufstehen?
Georg Christoph Lichtenberg

Monday, October 20, 2008

Erich Fried: Logos




Das Wort ist mein Schwert
und das Wort beschwert mich

Das Wort ist mein Schild
und das Wort schilt mich

Das Wort ist fest
und das Wort ist lose

Das Wort ist mein Fest
und das Wort ist mein Los

Aus: Erich Fried, Befreiung von der Flucht. Gedichte und Gegengedichte. Claasen-Verlag, Hamburg 1968.

Friday, October 17, 2008

Anna Gavalda - Ich habe sie geliebt


Nachdem ich "Zusammen ist man weniger allein" so mochte, stolperte ich neulich über zwei weitere, kürzere Romane von Anna Gavalda. Den ersten, "Ich habe sie geliebt", habe ich in zwei Nächten verschlungen und er ist wunderschön. Die Geschichte ist herzzerreißend. Die Frage: Wenn die Liebe ungewollt zuschlägt, entscheidet Mann sich besser für die Liebe oder für die Frau und das Leben, mit dem man verheiratet ist?

Chloé wird von ihrem Ehemann verlassen und ihr Schwiegervater entführt sie zur Erholung in das Landhaus der Familie, wo er ihr von den nie erzählten Untiefen seines eigenen Lebens erzählt. Er erzählt von der eigenen ungelebten Liebe, dem Unglücklichsein in einer Ehe, die nicht mehr gewollt, aber bequemer war. Dem tritt Chloé mit ihrem Unglück über das Verlassensein entgegen - mit Tränen, Verzweiflung und Unglauben über das Geschehene.

Die Beantwortung der Frage bleibt offen.
Anna Gavalda, Ich habe sie geliebt. Fischer, Frankfurt am Main 2008.

Wednesday, October 15, 2008

Why did the chicken cross the road?



BARACK OBAMA: The chicken crossed the road because it was time for a CHANGE! The chicken wanted CHANGE!

JOHN MC CAIN: My friends, that chicken crossed the road because he recognized the need to engage in cooperation and dialogue with all the chickens on the other side of the road.

HILLARY CLINTON: When I was First Lady, I personally helped that little chicken to cross the road. This experience makes me uniquely qualified to ensure — right from Day One! — that every chicken in this country gets the chance it deserves to cross the road. But then, this really isn’t about me…….

DR. PHIL: The problem we have here is that this chicken won’t realize that he must first deal with the problem on ’THIS’ side of the road before it goes after the problem on the ’OTHER SIDE’ of the road. What we need to do is help him realize how stupid he’s acting by not taking on his ‘CURRENT’ problems before adding ’NEW’ problems.

OPRAH: Well, I understand that the chicken is having problems, which is why he wants to cross this road so bad. So instead of having the chicken learn from his mistakes and take falls, which is a part of life, I’m going to give this chicken a car so that he can just drive across the road and not live his life like the rest of the chickens.

GEORGE W. BUSH: We don’t really care why the chicken crossed the road. We just want to know if the chicken is on our side of the road, or not. The chicken is either against us, or for us. There is no middle ground here.

COLIN POWELL: Now to the left of the screen, you can clearly see the satellite image of the chicken crossing the road…

ANDERSON COOPER - CNN: We have reason to believe there is a chicken, but we have not yet been allowed to have access to the other side of the road.

JOHN KERRY: Although I voted to let the chicken cross the road, I am now against it! It was the wrong road to cross, and I was misled about the chicken’s intentions. I am not for it now, and will remain against it.

NANCY GRACE: That chicken crossed the road because he’s GUILTY! You can see it in his eyes and the way he walks.

PAT BUCHANAN: To steal the job of a decent, hardworking American.

MARTHA STEWART: No one called me to warn me which way that chicken was going. I had a standing order at the Farmer’s Market to sell my eggs when the price dropped to a certain level. No little bird gave me any insider information.

DR SEUSS: Did the chicken cross the road? Did he cross it with a toad? Yes, the chicken crossed the road, but why it crossed I’ve not been told.

ERNEST HEMINGWAY: To die in the rain. Alone.

JERRY FALWELL: Because the chicken was gay! Can’t you people see the plain truth? That’s why they call it the ’other side.’ Yes, my friends, that chicken is gay. And if you eat that chicken, you will become gay too. I say we boycott all chickens until we sort out this abomination that the liberal media white washes with seemingly harmless phrases like ’the other side.’ That chicken should not be crossing the road. It’s as plain and as simple as that.

GRANDPA: In my day we didn’t ask why the chicken crossed the road. Somebody told us the chicken crossed the road, and that was good enough.

BARBARA WALTERS: Isn’t that interesting? In a few moments, we will be listening to the chicken tell, for the first time, the heart warming story of how it experienced a serious case of molting, and went on to accomplish its life long dream of crossing the road.

ARISTOTLE: It is the nature of chickens to cross the road.

JOHN LENNON: Imagine all the chickens in the world crossing roads together, in peace.

BILL GATES: I have just released eChicken2007, which will not only cross roads, but will lay eggs, file your important documents, and balance your check book. Internet Explorer is an integral part of the Chicken. This new platform is much more stable and will never cra…#@&&^(C% ……… reboot.

ALBERT EINSTEIN: Did the chicken really cross the road, or did the road move beneath the chicken?

BILL CLINTON: I did not cross the road with THAT chicken. What is your definition of chicken?

AL GORE: I invented the chicken!

COLONEL SANDERS: Did I miss one?

DICK CHENEY: Where’s my gun?

AL SHARPTON: Why are all the chickens white? We need some black chickens.
Die Quelle dieser Sammlung war leider nicht aufzutreiben. Die Links zu den wikipedia-Artikeln zu den einzelnen Personen stammen von mir, da mir nicht alle im Detail bekannt waren.

Monday, October 13, 2008

Die lieben Kleinen...

Selten habe ich über ein Buch mit so vielen Kollegen, Bekannten und Freunden gesprochen. Bevor ich es noch zuende gelesen hatte, dachte ich, dass Michael Winterhoff wohl vermutlich - leider - Recht hat.
Der Titel "Warum unsere Kinder Tyrannen werden" ist natürlich reißerisch, aber man muss nicht als Lehrer tätig sein, um von Zeit zu Zeit unschönen Kinderszenen in Supermarkt, Bekanntenkreis oder sonstwo zu begegnen. Bei vielen der Fallbeispiele spürte ich mich innerlich nicken, klar, habe ich auch schon oft gesehen. Und mit oft meine ich oft.
Michael Winterhoff spricht von Störungen der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, der Lernbereitschaft und von uns als Respektlosigkeit wahrgenommenem Verhalten.
Die Ursache für diese verschiedenen Auffälligkeiten: Diese Kinder haben nicht die dafür notwendige psychische Reife entwickeln können.
Die Gründe dafür liegen in der Beziehung zu Eltern und anderen an der Erziehung beteiligten Personen, sprich Großeltern, Erzieher im Kindergarten, Lehrer, usw. Diese Beziehungen sind nicht wie früher hierarchisch geprägt - Erwachsener <-> Kind - wobei der Erwachsene dabei Grenzen aufzeigt, sich vor allem selbst klar abgrenzt und zwar auch als jemand, der mehr Rechte, mehr Wissen und dadurch auch Entscheidungsgewalt hat.
Statt dessen haben wir partnerschaftliche, projizierende und symbiotische Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern (für genauere Begriffserklärungen, Zusammenfassungen: siehe Linksammlung). Gerade die erstere ist dabei weit verbreitet und wir sehen Beispiele für partnerschaftlichen Umgang mit Kindern täglich, ja, ich habe es sogar in der Lehrerausbildung deutlich beigebracht bekommen (naja, *deutlich* habe ich da eigentlich nichts beigebracht bekommen, aber das ist ja ein anderes Thema...). Mit Kindern auf Augenhöhe sein, ihnen Entscheidungen zu überlassen, sie frei entscheiden zu lassen: Lern ich dies, lern ich das, mach ich dies, mach ich das.... Nicht so extrem vielleicht, aber wenn Kinder selbst immer erfahren, dass sie frei entscheiden dürfen, Dinge nur nach dem Lustprinzip tun, gleichzeitig aber keine Frustationstoleranz erlernen konnten - wen wundert es dann, wenn diese in der Schule keinen Bock aufs Lernen, aufs Stillsein und Konzentrieren, auf Sich-Mühe-Geben haben? Es gibt ja keinen Grund dafür!
Leider hört Michael Winterhoff da auf, wo es für mich als Pädagogin interessant werden würde. Er maßt sich nicht an, aus seinen Überlegungen heraus neue didaktische Modellle und einzig wahre Lösungen zu basteln. Im Gegenteil: Man steht am Ende da mit einer neuen Blickweise auf die alltäglichen Probleme mit den auffälligen Kindern, aber man ist noch ratlos, was man nun mit der Erkenntnis anfangen soll. Aber ich finde die neue Blickweise bereits jetzt schon hilfreicher als das häufige Lamentieren und Verzweifeln über die manchmal wirklich dramatischen und vor allem im Arbeitsalltag anstrengenden Situationen.
Michael Winterhoff, Warum unsere Kinder Tyrannen werden Oder: Die Abschaffung der Kindheit. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008.

Friday, October 10, 2008

In Another Life



If I knew what I was after, I'd remember where I'd been
If I was sure of something better, I'd go, I'd go
But I am just another picture, and I watch myself like you
I imagine what you're thinking, I know, I know

Ten cent wings,
I'll take two
Pin them to my sweater and I'll sail above the blue
Ten cent wings, tried and true
Orbiting like satellites I'll sail away, with you

I will love across the borders,
I will wait until it's dark
I will fly and you'll be with me, my wings, your heart
then our memory may fail us and our language will go too

Ten cent wings, I'll take two
Pin them to my sweater and I'll sail above the blue
Ten cent wings, tried and true
Orbiting like satellites I'll sail away, with you

But I'll never tell,
I'll never say,
I'll never be that brave

Ten cent wings,
I'll take two
Pin them to my sweater and I'll sail above the blue
Ten cent wings, tried and true

In another life you are with me, and I'm with you



Jonatha Brooke, 10 Cent Wings, from the album "10 Cent Wings", 1997.

Thursday, October 09, 2008

Feiner Grusel...

„Es existiert...
Existiert in Euren Träumen, lebt von der Nacht – und Eurer Furcht.
Ihr wisst, wovon ich spreche!
Ihr meidet diese Orte, macht ‚pssst’ und seht euch verstohlen um, wenn es jemand wagt, darüber zu sprechen. Würdet um nichts in der Welt um jene Ecke sehen, hinter der es so ... seltsam geraschelt hat.
War da nicht sogar ein Atmen?“
Mehr über Gabriel Burns beim Fantasy-Guide und beim experiment-stille.de

Tuesday, October 07, 2008

Reinhard Mey

6. Oktober 2008 - Stadthalle Bielefeld
Der Mann in Schwarz sang zweieinhalb Stunden alte (sogar "Ich wollte wie Orpheus singen") und neue Lieder (von dem Album "Bunter Hund", 2007). Da steht er da allein auf der großen Bühne vor dem großen dunklen Saal, singt sich die Seele aus dem Leib und rührt mich immer wieder - zum Lachen, zum Weinen.
Und man hat auch nach all den vielen, vielen Bühnenjahren noch das Gefühl, er meint es wirklich..
"Die Zeit des Gauklers ist vorbei,
Verklungen Sang, Schnurrpfeiferei,
Verstummt die Laute, die der Musikant noch in den Händen hält,
Der Tisch verwaist, die Gläser leer,
Das Fest ist aus.
Es bleibt nichts mehr,
Als abzugeh‘n, man sagt:
Der Narr ist traurig, wenn der Vorhang fällt.
Und das Fest, das wir endlos wähnen,
Hat doch wie alles seinen Schluß.
Nun, keine Worte und keine Tränen,
Alles kommt, wie‘s kommen muß."
(Reinhard Mey, Die Zeit des Gauklers ist vorbei, vom Album "Wie vor Jahr und Tag", 1974)

Sunday, October 05, 2008

Man trifft sich immer zweimal...

"Es ist purer Egoismus, wenn du den ganzen Tag zu Hause frustriert rumsitzt und von jemandem erwartest, dass er dich permanent glücklich macht."

Keinohrhasen von Til Schweiger.

Mehr davon: Filmzitate!
:)

Friday, October 03, 2008

John Boyne - Der Junge im gestreiften Pyjama


Puh.
Das ist ein Buch, das im Gedächtnis bleiben wird: Der Junge im gestreiften Pyjama von John Boyne.
Ich habe es in der Jugendbuchabteilung gefunden, hatte den Titel schon mehrfach irgendwo gelesen, wusste aber nichts darüber. Auch der Klappentext verät nichts:
"Die Geschichte von Der Junge im gestreiften Pyjama ist schwer zu beschreiben. Normalerweise geben wir an dieser Stelle ein paar Hinweise auf den Inhalt, aber bei diesem Buch - so glauben wir - ist es besser, wenn man vorher nicht weiß, worum es geht."
So habe ich dann nach und nach Bruno, den Protagonisten der Geschichte, kennen gelernt. Er ist neun Jahre alt und weiß noch nicht sehr viel über die Welt, in der er lebt. Diese Welt verändert sich auch noch sehr, als er durch einen "beruflichen Wechsel" des Vaters umziehen muss.
So begibt er sich auf Forschungsreise...
Hier mag ich im Grunde nicht weitererzählen, denn ich glaube, dass meine Unvoreingenommenheit und Unwissenheit vor dem Lesen mir und dem Buch gut getan hat.
Nur soviel: Ich habe schon viele, viele Bücher zu dem Thema gelesen, als Kind, als Jugendliche und auch danach noch. Dieses hier war anders und auf eine andere Art und Weise aufrüttelnd.
Ich bin unsicher, wie Kinder das Buch auffassen und ob man als Elternteil dann sehr viel Nacharbeit leisten muss. Vielleicht. Aber es ist es wert.
John Boyne ist Ire und dieses Buch verhalf ihm zum internationalen Durchbruch. Es ist derweil in über 30 Sprachen übersetzt und hat zahlreiche Preise gewonnen.
Hier nur weiterlesen, wer das Buch nicht lesen will oder bereits weiß, worum es geht.
Ich fand die Stelle sehr beeindruckend.
"Man hätte meinen können, es handle sich um eine in sich geschlossene Stadt, in der Leute zusammen lebten und arbeiteten, eine Stadt die neben dem Haus lag, in dem er wohnte. Aber waren die Leute wirklich so anders? Alle Bewohner in dem Lager trugen die gleichen Sachen, jene gestreiften Anzüge und die dazu passenden gestreiften Stoffmützen; und alle, die durch sein Haus gingen (ausgenommen Mutter, Gretel und er), trugen Uniformen von unterschiedlicher Qualität und Ausführung, dazu Mützen oder Helme und leuchtende rot-schwarze Armbinden, und sie hatten Gewehre bei sich und sahen immer furchtbar streng aus, als wäre alles sehr wichtig, und das sollte bloß jedem klar sein.
Aber wo genau lag der Unterschied?, fragte er sich. Und wer entschied, welche Leute die gestreiften Anzüge und welche Leute die Uniformen trugen?"
John Boyne, Der Junge im gestreiften Pyjama, Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008.

Wednesday, September 24, 2008

Hear me

Hear me
Hear me
You gotta be out there, you gotta be somewhere
Wherever you are - I'm waiting
'Cause there are these nights when I sing myself to sleep
And I'm hopin' my dreams bring you close to me
Are you listening?

Hear me
I'm cryin' out
I'm ready now
Turn my world upside down
Find me
I'm lost inside the crowd
It's getting loud
I need you to see
I'm screaming for you
Kelly Clarkson, Hear me, from "Breakaway", 2005.