Alan Bennett bei der Arbeit 1955
Bei den Ransomes war eingebrochen worden. „Wir sind überfallen worden“, sagte Mrs. Ransome. „Es ist eingebrochen worden“, korrigierte Mr. Ransome.So beginnt Alan Bennetts Geschichte über ein englisches Ehepaar, das vom Besuch von Mozarts „Così fan tutte“ (zu deutsch: So machen es alle!) zurückkommt, und die eigene gutbürgerliche bis spießige Wohnung ausgeräumt vorfindet. Und ausgeräumt bedeutet leer. Noch nicht einmal die Klobürste haben die Einbrecher zurückgelassen.
Wie bereits in den ersten Sätzen deutlich wird, ist Mr. Ransome (engl. ransom = Lösegeld!) eher genau, unbeweglich und zudem Jurist.
Mrs Ransome hingegen versucht die Situation zu bewältigen mit einer erwachenden Kreativität und Mut zum Ungewöhnlichen, sie beginnt in der Leere und dadurch entstandenen Zwanglosigkeit eine Entwicklung, die einmal begonnen nicht mehr anzuhalten ist.
Auch als das Mobiliar und Inventar der Wohnung unter mysteriösen Umständen wieder einfinden und das Leben eigentlich zu Normalität zurückkehren könnte, geht Mrs Ransome eigene Wege, die schließlich sogar zur Aufklärung der Sache führen (mit Hilfe eines attraktiven jungen Mannes namens Hanson (handsome...) übrigens).
Welch ein Glück für Mrs Ransome, dass ihr Ehemann mit ihrer Entwicklung nicht mithalten kann und da mit Schlaganfall auf der Strecke bleibt – das Leben kann beginnen...
Wenn sie zurückblickt, scheint ihr, dass der Einbruch und alles, was seither geschehen ist, eine Art Lehrzeit gewesen sind. Jetzt, denkt sie, kann ich anfangen.Alan Bennett: Così fan tutte. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2007.
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