Manche Konflikte sind so alt, dass man, selbst wenn sie wieder einmal mit neuer Brutalität und neuen Opfern in den Medien auftauchen, geneigt ist, nur mit halbem Ohr hinzuhören. Das liegt auch zum Teil daran, dass Lösungen für diese Konflikte nahezu unmöglich scheinen. Zu festgefahren der Konflikt, zu unlösbar die Widersprüche und zu alt die Ursachen. Man ist zudem müde, über die immer gleichen Lösungsversuche, Waffenstillstände, Vermittlungsversuche von den unterschiedlichsten Seiten zu hören, wenn sich doch nie wirklicher Friede ausmacht.
Der Konflikt der Israelis und Palästinenser ist so ein Konflikt. Es geht um Land und Wasser, um Jerusalem und vor allem um Religion und den einzig wahren Gott.
Für einen Thriller ein eher schwieriger Stoff, dachte ich. Doch Sam Bourne hat in „The Last Testament“ (zur Zeit noch nicht auf Deutsch erschienen) gerade dies vollbracht.
Maggie Costello, in den USA lebende irische Katholikin (!), reist als Mediatorin zu Friedensgesprächen nach Jerusalem und gerät dort gleich in die Recherchen zu einigen zunächst nach religiösen Zufallsmorden aussehenden Morden. Doch die Opfer verbindet ein sensationeller Fund – Abrahams Testament, in dem dieser die Aufteilung des Tempelberges zwischen seinen Söhnen Ishmael und Isaak festlegt. Der Fund soll vertuscht werden, gefährdet er doch die Interessen der verwirrend vielen religiösen und politischen Fraktionen – obwohl niemand weiß, was nun eigentlich in diesem Testament steht, da die Lehmtafel verschwunden ist. Die Suche danach gerät zum Wettlauf und zur Flucht vor den verschiedensten brutalen Verfolgern, die sich vor weiteren Morden nicht fürchten.
Man fragt sich schon bald, wie Bourne diese Spannung lösen will, wie das Buch enden lassen, ohne eine der beiden religiösen Fraktionen fiktional bzw. auch real vor der Kopf zu stoßen oder vielmehr sich selbst unglaubwürdig zu machen. Aber es gelingt ihm – aber ich verrate nicht wie: Lesen!
Sam Bourne, The Last Testament. HarperCollinsPublishers, London 2007.
Link zu Sam Bourne auf der Krimi-Couch
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