Saturday, March 13, 2010

Goethe: Die Wahlverwandtschaften

Zugegeben, mit den Klassikern habe ich schon immer hinterhergehangen.
Jetzt habe ich zwar Die Wahlverwandtschaften (1809) immer noch nicht gelesen, aber zumindest angehört. Das Audiobook hat einen Umfang von acht CDs, da es von dem großartigen Gert Westphal (1920-2002) gelesen wird, ist es angenehm zu hören, auch wenn die Sprache Goethes wie auch beim Lesen eine Eingewöhnungsphase braucht. Ich bin ganz zufrieden, ein weiteres Werk kennengelernt zu haben.
"Wir blicken so gern in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in ihr hin und her bewegt, durch stille Wünsche so gern zu unsern Gunsten heranleiten möchten." (II, 4)

K. Reichs: Das Grab ist erst der Anfang


Jawohl. Wesentlich besser.
Zwei qualitative Ausreißer, einer, um sich wieder zu berappeln, jetzt geht es wieder. Kathy Reichs ist wieder da.

Auch wenn die Idee, die Protagonistin Tempe Brennan zur Zielscheibe einer Intrige zu machen, auch nicht ganz neu ist - Patricia Cornwell ist Meisterin darin, Kay Scarpetta zur Verfolgten zu machen.

Tempe steckt zu Anfang von Das Grab ist erst der Anfang in einem Grab. Das Buch erzählt rückblendend, welche Ereignisse und Ermittlungen dazu geführt haben, um sie am Ende entkommen zu lassen und den Fall aufzuklären. Ryan ist (fast) wieder da und das ist auch gut so. Tempe funktioniert einfach besser mit Ryan.

Ich bin zufrieden.

Sunday, March 07, 2010

Tracy Letts: Eine Familie



Schlecht ist es nun wirklich nicht, dieses Bielefelder Theaterensemble. Therese Berger, ein Urgestein, seit 1977 in Bielefeld, spielt in Tracy Letts' Eine Familie (Pulitzer Prize for Drama 2008) großartig die Rolle der alkohol- und tablettenabhängigen Violet Weston. Nach dem Selbstmord ihres Gatten ist sie nun das Familienoberhaupt einer amerikanischen Familie mit den drei Töchtern. Doch es herrscht nicht Liebe oder Zuneigung, sondern mit Unbarmherzigkeit werden sämtliche Lebenslügen der Familie buchstäblich auf den Tisch gebracht und seziert, sodass ihre Mitglieder diese Familie nicht mehr wollen und nicht mehr daran glauben:
Ich kann diesen Mythos von Familie nicht weiter bedienen. Wir sind alle... durch eine Zufallsauswahl von Zellen genetisch miteinander verbunden. Mehr ist es nicht.

Letts transportiert eine tiefschwarze Sicht auf den American Dream und das oh so heile und geheiligte Familienleben der Amerikaner.
Insgesamt hatte das Stück mit drei Stunden und 30 Minuten auch an manchen Stellen Längen, aber blieb im Ganzen doch kurzweilig und humorvoll durch die immer wieder neu hereinbrechenden Katastrophen, bei denen man schlussendlich dennoch nicht die Hoffnung verliert, dass vielleicht doch noch etwas wieder gut werden kann.

mehr Infos bei theater-bielefeld.de

Wednesday, March 03, 2010

Sebastian Fitzek: Das Kind


Mein zweiter Fitzek, ich las bereits Der Seelenbrecher.
In Das Kind geht es im Groben um die Themen Wiedergeburt und Kindesmissbrauch: Ein sozial und psychisch angeschlagener Berliner Anwalt hilft einem kranken 10jährigen, der glaubt, in einem früheren Leben mehrere Menschen getötet zu haben. Dabei tauchen tatsächlich Leichen auf und plötzlich sieht sich der Anwalt selbst unter Mordverdacht.
Wie auch schon bei Der Seelenbrecher ist am Ende natürlich alles doch ein bisschen anders als zuerst dargestellt, aber nach dem ersten Fitzek hatte ich damit fest gerechnet, sodass mich die Wende nicht sonderlich überraschte.
Wiederum kann man aber auch sagen, dass es kurzweilige Unterhaltung ist und sich sehr flüssig lesen lässt. Von Begeisterung bin ich dennoch ein Stück entfernt. Vielleicht wirklich etwas für trübe Regentage, an denen man nichts Besseres zu tun hat.

Zur Rezension bei krimi-couch.de
Sebastian Fitzek, Das Kind. Droemer 2008.

Tuesday, March 02, 2010

Die Welt der Bücher

Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte. Jedes Kind, wenn es die ersten Buchstaben auf seine Schultafel malt und die ersten Leseversuche macht, tut damit den ersten Schritt in eine künstliche und höchst komplizierte Welt, deren Gesetze und Spielregeln ganz zu erkennen und vollkommen zu üben kein Menschenleben ausreicht.

Hermann Hesse, Die Welt der Bücher, Kalender aus dem Insel Verlag, 1977.
Bild: Hermann Hesse,
Tessiner Bergdorf (Bosco), Aquarell 1923.