Saturday, April 28, 2018

Thursday, April 26, 2018

Baltic Sea


Baltic Sea at Roja, Latvia - looking forward to seeing this coast by myself this summer!
postcrossing card sent by Marianna from Lavia

Wednesday, April 25, 2018

Tuesday, April 24, 2018

Three Acrobats

Marc Chagall - The Three Acrobats (1926)
postcrossing card sent by Lauren from Canada

Sunday, April 22, 2018

Val McDermid - Eiszeit

Eiszeit schließt direkt an seinen Vorgänger Vergeltung an: Die erfolgreiche Ermittlergruppe um Carol Jordan und Tony Hill arbeitet nicht mehr zusammen, Carol und Tony selbst sprechen nicht mehr miteinander, Carol hat den Job gleich ganz hingeworfen und bastelt an der "Scheune" herum, dem Haus, in dem ihr Bruder und dessen Lebensgefährtin so grauenhaft ermordet wurden.
Doch dann werden Frauen entführt und getötet, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Carol haben. Eine merkwürdige Blutspur verleitet die ermittelnde Alex Fielding, die neue Chefin von Paula McIntyre, dazu, den Schuldigen ausgerechnet in Tony Hill zu suchen. Er wird verhaftet und sitzt in Untersuchungshaft. Paula will ihm unbedingt helfen, allerdings darf Fielding davon nichts merken, so dass sie schließlich Carol ausfindig macht, die einwilligt, trotz ihres Konflikts mit Tony.
Um Tony zu entlasten, folgen sie den Hinweisen, die sie dank Tonys Profil des Serienmörders haben, und lösen den Fall. Und Carol begreift, dass sie wirklich gut in dem ist, was sie tut, und bedenkt die von ihr in Trauer und Wut getroffenen Entscheidungen.

Nachdem Vergeltung eher katastrophal endete, alle Charaktere vor einem Scherbenhaufen standen, webt Val McDermid sie in Eiszeit wieder geschickt zusammen. Sie handeln dabei stets glaubhaft, kommen sozusagen wie im echten Leben nach einer Zeit wieder zur Besinnung und können sich wieder klar entscheiden. Der eigentliche Fall wird ein wenig zum MacGuffin, der Serienkiller ist Mittel zum Zweck, um die Figuren handeln lassen zu können. Dennoch wird auch in dem Fall sauber ermitteln und die Lösung fällt nicht - wie in so vielen schlechten Thrillern - vom Himmel.

Val McDermid, Eiszeit. Audiomedia 2014.

#1 Das Lied der Sirenen (The Mermaids Singing, 1995)
#2  Schlussblende (The Wire in the Blood, 1997)
#3  Kalter Strom (The Last Temptation, 2002) - gelesen
#4 Tödliche Worte (The Torment of Others, 2004)
#5 Schleichendes Gift (Beneath the Bleeding, 2007)
#6 Vatermord (Fever of the Bone, 2009)
#7 Vergeltung (The Retribution, 2011)
#8 Eiszeit (Cross and Burn, 2013)
#9 Schwarzes Netz (Splinter The Silence, 2015)
#10 Insidious Intent, 2017

Thursday, April 19, 2018

Michael Winterhoff - Die Wiederentdeckung der Kindheit

Michael Winterhoff fasst in Die Wiederentdeckung der Kindheit die Beobachtungen, die er im Alltag und vor allem in seiner Bonner Praxis seit den 90er Jahren bis heute gemacht hat, zusammen. Auch wenn es bereits in seinen vorangegangen Büchern (z.B. Lasst Kinder wieder Kinder sein) deutlich wurde, wie problematisch die gesellschaftliche Situation ist, wenn Kinder und Eltern sich in Beziehungsstörungen befinden, so spannt dieses Buch noch einen weiteren Bogen.

Er weist eingangs darauf hin, dass Gewöhnung Menschen dazu bringt, Dinge im Laufe der Zeit anders wahrzunehmen und zu bewerten als dies bei der ersten Konfrontation der Fall ist. Er vergleicht Situationen und gesellschaftliche Reaktionen am Beispiel zweier fiktiver Kinderpaare, die er Alex und Alexa bzw. Luis und Luisa nennt. Das eine Paar positioniert er mit ihren Erlebnissen im Jahr 1990, das andere in vergleichbaren Situationen im Jahr 2017. Er schildert eindrücklich, wie groß die Unterschiede in den Beziehungs- und Reaktionsmodi sind, weil sich Eltern in symbiotischen Beziehungsmustern mit ihren Kindern befinden. Sie nehmen Kinder nicht mehr als Kinder, sondern als kleine Erwachsene wahr, die viel zu früh Entscheidungen, Verantwortlichkeiten und Problemen ausgesetzt werden, denen sie vom Entwicklungsstatus nicht gewachsen sind. Gleichzeitig bieten ihnen die Erziehenden keine klaren Grenzen und Orientierungsmöglichkeiten mehr, was dazu führt, dass die Psyche auf der Stufe eines 10-16 Monate alten Kindes zurückbleibt. Es lernt nicht zu unterscheiden zwischen Mensch und Gegenstand, d.h. zwischen steuerbarem und nicht steuerbarem "Ding". Es erfährt weiterhin, dass sich auch Menschen steuern lassen, besonders die Eltern, da es alles bekommt, was es möchte. So versuchen sie durchgehend Menschen zu steuern und handeln dabei rein lustbetont. Dabei ist angepasstes Verhalten zum Teil möglich, oft aber fallen diese Kinder durch ständiges Nachfragen, Unruhe oder andere Formen von Sabotage auf.
Winterhoff schildert eindringlich, dass es diesen Kindern/Jugendlichen/jungen Erwachsenen schier unmöglich ist, ein erfülltes Leben zu führen, weil sie auf allen Ebenen durch ihre unterentwickelte Psyche gehemmt werden. Sie können schlecht lernen, sind nicht anstrengungsbereit, haben verzerrte Wahrnehmungen von sich und der Welt und können wegen ihrer mangelnden Empathie kaum tragende Bindungen/Freundschaften aufbauen. Oft sind sie freudlos, obwohl sie oft in Familiensituationen leben, in denen ihnen alles prompt geboten wird, was sie möchten.
Auch die Erziehenden leiden in der Symbiose, sie fühlen sich getrieben, rastlos, und verzweifeln oft darüber, dass das Kind, das doch alles bekommt, was es braucht, zum Beispiel im schulischen Rahmen versagt. Sie empfinden dies als einen Körperteil, der nicht funktioniert.
Außerdem stellt er einen Bezug her zu der massiven Digitalisierung der Gesellschaft und damit der Familien. Einen ersten Anstieg der beziehungsgestörten Eltern sieht er Mitte/Ende der 90er Jahre (Einzug des Internets), einen weiteren ab 2007, als das Smartphone seinen Siegeszug antrat. Eindringlich beschreibt er geradezu absurde Familiensituationen, in denen digital aneinander vorbeigelebt wird - für die aber jeder von uns eigene Beispiele finden kann, sei es durch Beobachtung oder in der eigenen Unzulänglichkeit "abzuschalten".
Besonders interessant war sein Exkurs in die Schulwelt, in aller Kürze: Kompetenzorientierung und offene Unterrichtsformen unterstützen das lustgesteuerte Verhalten der psychisch unterentwickelten Kinder weiter und festigen ihr Weltbild, dass auch Lehrer sich steuern lassen und für sie persönlich keine Grenzen und Strukturen gelten.

Winterhoffs Buch ist ein höchst beunruhigender Überblick über die bestehende Situation, jede Lehrkraft kennt die von ihm beschriebenen Kinder Luis und Luisa und kann unzählige Beispiele nennen. Die vom Autor genannten Zahlen schockieren, sind aber vielleicht nicht unrealistisch.
Einmal mehr ist es aber schwer auszuhalten, dass Winterhoff nicht klarer formuliert, wie der Ausweg aus der Misere aussehen kann. Wie kann man als Lehrkraft auflösen, wenn Eltern sich in einer Beziehungsstörung, im falschen Denkmuster, in der Symbiose,... befinden, und damit die Entwicklung des Kindes verhindern? "Die klare Kante bieten" allein wird schwerlich alles richten...
So erkennt man das Problem zwar erschreckend deutlich, bleibt aber dennoch gewissermaßen hilflos zurück.

Michael Winterhoff, Die Wiederentdeckung der Kindheit. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2017.

Monday, April 16, 2018

Nicolas Barreau - Das Lächeln der Frauen

Ein bisschen verrückt ist es schon, seine Hörbücher danach auszusuchen, ob es von ‎Oliver Rohrbeck. ‎Jens Wawrczeck oder ‎Andreas Fröhlich gesprochen wird. Hier war es nun letzterer, der zusammen mit Stefanie von Stappenbeck Das Lächeln der Frauen des (fiktiven) Autors Nicolas Barreau gelesen hat.

Ich wusste nichts über den Roman, vielleicht wäre es auch nicht tragisch gewesen, ihn nicht kennenzulernen. Es ist die vorhersehbare, aber nett erzählte Geschichte, einer Pariserin, die nach einer verkorksten Liebesbeziehung Trost in einem Buch findet. Das ist angeblich von einem Engländer geschrieben und darin findet sie sich selbst beschrieben (Aussehen, ihr Restaurant, ...bis hin zu ihrem grünen Kleid). Natürlich will sie nun den Autor kennenlernen, das Problem ist nur, dass es den gar nicht gibt, denn ein französischer Lektor hat das Buch geschrieben und es seinem Verleger untergeschoben. Natürlich ist er gleichzeitig der perfekte Mann für sie und nach einigem Verwirrspiel und romantischen Verwicklungen gibt es das - eben vorhersehbare - Happy End.

Das ganze war solide gelesen, Andreas Fröhlich hat das Maximum aus der männlichen Rolle herausgeholt, dadurch hatte es ganz ordentlichen Unterhaltungswert, zumal es mit etwas über sechs Stunden auch nicht zu langatmig war. In Ordnung...

Nicolas Barreau, Das Lächeln der Frauen. Hörbuch Hamburg 2011.

Martta Wendelin


illustration by Martta Wendelin (1893-1986)

card was sent by Merja from Finland

Sunday, April 15, 2018

Roald Dahl


Lovely Penguin book cover for Roald Dahl Charlie and the Chocolate Factory by Faith Jacques (British illustrator, 1923-1997) from 1973.
I have to read more of Dahl's book I think...
The card was sent by Jacque from Arizona, USA.

Saturday, April 14, 2018

Assateague Island


This beautiful lighthouse card was sent by Carol from Maryland, USA. She visited Assateague Island and told me about it. It is an barrier island on the coast of Maryland. It's only 60 km long and uninhabited. But there are some wild ponies there... Sounds like a mystical place to me... 

Additional post on 24th April, 2018:
A second card arrived with the lighthouse of this island! Funny postcrossing coincidence.
This one was sent by Bobby from Kentucky, USA.



Friday, April 13, 2018

Val McDermid - Vergeltung

Ich mag Val McDermid, ich mag ihre Art Charaktere zu entwickeln, das Setting der Romane ist oft interessant, sie erzählt oft gute Geschichten. Mit ihrer erfolgreichsten Reihe um Carol Jordan und Tony Hill bin ich dennoch nie ganz warm geworden. Vielleicht weil ich diese, entgegen meiner Gewohnheit, nicht von vorn begonnen und mit großen Abständen gelesen habe. Hätte ich vielleicht tun sollen...

Vergeltung ist der siebte Band und erzählt von zwei Fällen. Zum einen geht ein brutaler Serienkiller um, der mit immer neuen Methoden Prostituierte umbringt, dabei aber immer sein Markenzeichen hinterlässt, sodass klar ist, dass es ein und derselbe Täter sein muss. Gleichzeitig ist der fieseste Serienmörder, der Tony und Carol jemals begegnet ist - Jacko Vance aus Band 2,  Schlussblende - aus dem Gefängnis ausgebrochen. Natürlich will er sich rächen und zunächst ahnt niemand, wo er als nächstes zuschlagen wird, um Leid bei seinen Feinden zu verursachen. Zunächst sieht es so aus, als hätte Vance Erfolg, denn er treibt einen Keil zwischen das so erfolgreiche Team Tony und Carol. Und so ist es Verzweiflung und Wut, die beide vorantreibt, um schließlich - auch mit Hilfe der anderen im Ermittlerteam - beide Fälle zu lösen.

Die Lesung durch Johannes Steck ist eine gekürzte Fassung, zudem fehlen mir einige Bände dazwischen, so dass ich nicht alle Zwischentöne nachvollziehen konnte. Der Fall jedoch war spannend und vor allem durch solide Ermittlung und nicht durch Glück am Ende zu lösen.

Val McDermid, Vergeltung. Argon Hörbuch 2013.

#1 Das Lied der Sirenen (The Mermaids Singing, 1995)
#2  Schlussblende (The Wire in the Blood, 1997)
#3  Kalter Strom (The Last Temptation, 2002) - gelesen
#4 Tödliche Worte (The Torment of Others, 2004)
#5 Schleichendes Gift (Beneath the Bleeding, 2007)
#6 Vatermord (Fever of the Bone, 2009)
#7 Vergeltung (The Retribution, 2011)
#8 Eiszeit (Cross and Burn, 2013)
#9 Schwarzes Netz (Splinter The Silence, 2015)
#10 Insidious Intent, 2017


Saturday, April 07, 2018

Mechtild Borrmann - Trümmerkind

Mechtild Borrmann erzählt Trümmerkind aus der Perspektive von drei Protagonisten, deren Schicksal eng miteinander verwoben ist. Es ist eine deutsche Kriegsgeschichte, aber doch nicht nur ein historischer Roman, da ein Großteil der Spannung auch durch die Frage nach dem Täter der "Trümmermorde" erzeugt wird.

Die Familie Dietz schlägt sich im zerstörten Hamburg nur mit Mühe durch den Hungerwinter 1946/1947, als Sohn Hanno auf der Suche nach Brennholz in einem Keller auf die Leiche einer Frau stößt. Dies verstört ihn nachhaltig, dennoch reagiert er mitfühlend als er auf der Straße einen Drejährigen findet, der scheinbar keine Verwandten hat. Kurzerhand nehmen Hanno und seine Schwester ihn mit nach Hause, er wird schnell Teil der Familie.

Nach Kriegsende erfährt die Familie Anquist auf ihrem Landgut in der Uckermark, dass sie durch die russischen Besatzer jeglichen Anspruch auf ihren Besitz verlieren, Nach vielen leidvollen Erfahrungen fliehen sie gen Norden, erst nach Lübeck, dann nach Hamburg. Von der Familie sind dabei nur noch der Vater, Tochter Clara und die zwei Kinder ihrer Schwester übrig.

Parallel wird die Geschichte von Anna Meerbaum erzählt, die sich trotz des beharrlichen Schweigens ihrer alkoholkranken Mutter - Clara - im Jahr 1992 auf die Suche nach ihren Familienwurzeln in der Uckermark macht. Sie weiß vom Gut der Familie Anquist. Doch schnell findet sie heraus, dass selbst das Wenige, dass sie von ihrer Familiengeschichte weiß, nicht zu dem passt, was sie dort herausfindet.

Je weiter die Geschichte aus der Nachkriegszeit voranschreiten, um so mehr erfährt auch Anna von den wahren Zusammenhängen und nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen, was 1947 tatsächlich passiert sein muss.

Die Autorin erzählt alle drei Geschichten spannend, gibt den Protagonisten Tiefe und schärft auch die anderen Charaktere im Verlauf. Die Verzahnung der drei Ebenen ist exzellent gelöst, so dass man gleichermaßen allen Erzählsträngen fasziniert folgt. Die Auflösung lässt sich ab einem gewissen Punkt erahnen, was wohl auch gewollt ist, das tut der Spannung aber keinen Abbruch. Ein sehr guter historischer Roman mit kriminalistischen Aspekten, lohnenswert!

Mechtild Borrmann, Trümmerkind. Droemer, München 2016.

Tuesday, April 03, 2018

Gudrun Pausewang - Die letzten Kinder von Schewenborn

1983. Tschernobyl ist noch nicht geschehen, der Kalte Krieg noch nicht beendet. Es Gudrun Pausewang veröffentlicht ihr Buch Die letzten Kinder von Schewenborn. Es handelt von einem fiktiven Atomschlag in Europa, bei dem alle größeren deutschen Städte zerstört werden. Der Erzähler ist der Jugendliche Roland Bennewitz, der mit seiner Familie gerade auf dem Weg zu den Großeltern ist, als die Bomben fallen. Sie erreichen den Heimatort der Großeltern - Schewenborn - schließlich, aber die Großeltern wurden durch die Bombe im nahegelegenen Fulda getötet. Schonungslos und zum Teil drastisch erzählt Roland von den Folgen der Bombe. Er beobachtet das Sterben der Menschen um ihn herum und muss auch in seiner Familie zahlreiche Verluste ertragen. Strahlenkrankheit, Seuchen wie Typhus und Ruhr, dann schließlich Hunger und Kälte raffen die Menschen dahin. Zwar überlebt er, am Ende des Buches ist er 17 Jahre alt, aber eine Zukunft scheint es nicht zu geben.

Unbarmherzig schildert die Autorin die Qualen und Chancenlosigkeit, die den Menschen im Falle der atomaren Katastrophe drohen - und ist damit vermutlich realistisch. Pausewang war fest verankert in der Friedensbewegung und schrieb über zahlreiche Themen, aber mit ihren Büchern zu atomaren Bedrohung (nach Tschernobyl schrieb sie ihr vielleicht bekanntestes Werk Die Wolke, veröffentlicht 1987) erhielt sie die größte öffentliche Aufmerksamkeit. Für ihr Gesamtwerk wurde sie 2017 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Sie wolle Menschen wachrütteln und dazu bewegen, im Kleinen selbst etwas für den Frieden zu tun.
Die letzten Kinder von Schewenborn rüttelt wach, erinnern, mahnt, auch über 40 Jahre nach seiner Ersterscheinung, denn leider ist "Nie wieder Krieg!" auch in 2018 noch nicht zur Wirklichkeit geworden, ganz im Gegenteil.

Gudrun Pausewang, Die letzten Kinder von Schewenborn. Ravensburger, Ravensburg 2015.

ZEIT-Artikel zu Pausewangs 90.Geburtstag

Sunday, April 01, 2018

Angie Thomas - The Hate U Give


Angie Thomas hat mit The Hate U Give einen sehr beeindruckenden Roman geschrieben, der bereits im vergangenen Jahr zahlreiche Auszeichnungen erhielt.

Die Protagonistin Starr Carter lebt in zwei Welten: Zum einem in ihrem Heimatviertel Garden Heights, wo sie vertraut ist mit Drogendealern, Gangmitgliedern und all den anderen Problemen der schwarzen Community, zum anderen geht sie auf eine Schule, die beinahe nur von Weißen besucht wird. Sie trennt beide Welten strikt voneinander und kommt damit - meistens - gut zurecht.
Als sie eines Abends mit ihrem alten Freund Khalil im Auto nach Hause fährt, wird dieser - obwohl unbewaffnet - von der Polizei angehalten und erschossen.
Starr wird von ihrer Familie in allem unterstützt, was auf dieses dramatische Ereignis folgt, doch ist sie unsicher, wie sie mit der besonderen Situation, die sie als einzige Zeugin bei diesem Mord innehat, umgehen soll. Sie beginnt im Zuge der folgenden Ereignisse und des öffentlichen Interesses an dem Fall über grundlegende gesellschaftliche Probleme nachzudenken - und vor allem über ihre eigene Rolle dabei. Statt vorsichtig und angepasst zu reagieren, sieht sie Chancen zur Veränderung und will ihren Teil dazu beitragen.

Stärken hat The Hate U Give viele:
An erster Stelle eine interessante, facettenreiche Protagonistin, die sich im Zuge des Romans weiterentwickelt, dabei witzig, nachdenklich, intelligent und emotional zugleich ist. Die Schilderung des Milieus ist so authentisch, wie es nur sein kann, auch Starrs Probleme beim Wechsel zwischen den unterschiedlichen Welten sind absolut glaubhaft. Wie könnte es auch anders sein, bedenkt man, dass die Autorin über ähnliche Erfahrungen verfügt. Auch die übrigen Charaktere haben Tiefe, werden weiterentwickelt und sind liebenswert und interessant.
Bereits durch den Klappentext wird zwar das dramatische Ereignis vorweggenommen, das den Roman eröffnet, dennoch bleibt eine hohe Spannung erhalten, wie sich die Dinge für Starr und ihre Familie und Freunde weiterentwickeln. Gleichzeitig weiß man um die große Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit weiter Teile der afroamerikanischen Bevölkerung in bestimmten Bezirken - wie kann die Situation wirklich verändert, verbessert werden? Rassismus kommt in vielen Facetten daher, The Hate U Give weist mit großer Eindringlichkeit auf die kleinen und großen Dinge hin, die den gleichberechtigten Umgang von schwarz und weiß (und rot und gelb und ...) immer noch erschweren oder gar unmöglich machen.
Dieses Buch geht unter die Haut, denn auch wenn es um Rassismus geht, so ist doch nichts einfach schwarz oder weiß, richtig oder falsch. Zusammen mit Starr entdeckt der Leser die Komplexität der Thematik, nur um zugleich mit großer Einfachheit und Klarheit darauf hingewiesen zu werden, dass jeder dazu beitragen muss, die Dinge zu verändern. Man kann nur bei sich selbst beginnen.
"Sometimes you can do everything right and things will still go wrong. The key is to never stop doing right." 
"What's the point of having a voice if you're gonna be silent in those moments you shouldn't be?"
Angie Thomas, The Hate U Give. cbt, München 2017.