Tuesday, September 24, 2013

Åsa Larsson - Sonnensturm







Saturday, September 21, 2013

Jacques Berndorf - Eifel-Gold

In den letzten Wochen habe ich einige alte Eifel-Krimis von Jacques Berndorf angehört, zuletzt Eifel-Gold aus dem Jahr 1993.
Unglaublich gewitzt wird ein Geldtransporter in der Eifel ausgeraubt, die Täter erbeuten über 18 Millionen D-Mark. Kurz darauf finden zahlreiche bedürftige Eifler Geld, in Zeitungspapier eingewickelt, mit Aufträgen darauf, was sie mit dem Geld anstellen sollen: Kindergärten bauen, neue Glocken für den Kirchturm oder einen Allzweckwagen für die Feuerwehr, aber auch einige unfähige Politiker bekommen Geld, damit sie damit Kurse zur Weiterbildung belegen können!
Das klingt bizarr und ist es auch. Doch Berndorf schafft es, die Charaktere der baumeisterlichen Eifel so zu zeichnen, dass dies plötzlich alles plausibel scheint. Und in diesen Charakteren liegt auch die Stärke des Romans, während einem die Ermittlungen der offiziellen Behörden unzulänglich und planlos erscheinen mögen. Auch die Zusammenarbeit des LKA-Beamten mit den Journalisten erscheint unwahrscheinlich, aber darüber mag man hinwegsehen und sich einfach an Siggi Baumeisters Art und den Eifelmenschen erfreuen.

Jacques Berndorf, Eifel-Gold. Radioropa 2007.

Friday, September 20, 2013

Roddy Doyle - Mary, Tansey und die Reise in die Nacht


Selten wählt man ein Buch aus, weil man den Übersetzer schätzt. Aber wenn Andreas Steinhöfel sich die Zeit nimmt, ein Buch zu übersetzen, dann ist da bestimmt etwas dran.
Der Autor Roddy Doyle (geboren 1958) ist Ire und schreibt Romane, Dramen und Drehbücher. Ich war überrascht, als ich herausfand, dass er der Autor der literarischen Vorlage zu dem Film The Commitments (1991) ist.
Mary, Tansey und die Reise in die Nacht ist ein Kinder- und Jugendroman, in dem es um Familie und Tod geht. Mary ist zwölf und übellaunig, weil einerseits gerade ihre beste Freundin weggezogen ist und andererseits ihre geliebte Großmutter Emer im Krankenhaus im Sterben liegt. Auf dem Nachhauseweg wird sie plötzlich von einer altmodisch gekleideten Frau angesprochen, die sich als Tansey vorstellt. Marys Mutter Scarlett stellt sofort fest, dass dies der Name der lange verstorbenen Urgroßmutter von Mary ist. Tansey ist ein Geist!
Anrührend wird in kurzen Rückblicken die Geschichte von Emer und Tansey erzählt, wobei klar wird, dass die Leben der vier Frauen auf besondere Art verbunden ist und verbunden bleiben wird, ungeachtet der Tatsache, das eine bereits tot ist, eine im Sterben liegt und die andere fast noch ein Kind ist.
Zusammen unternehmen sie eine Reise in die Nacht, bei der sie ihren Wurzeln und Gemeinsamkeiten nachspüren und Mary Hoffnung schöpft, dass das Leben auch trotz Verlusten gut sein wird.

Es ist eine leise Geschichte, vorsichtig und mit Fingespitzengefühl erzählt, die mir inhaltlich und sprachlich gut gefallen hat. Die Verbundenheit der Generationen, die Familiengeschichte und vor allem die Kraft, die man daraus schöpfen kann, sind anrührende, berührende Themen.  

Roddy Doyle, Mary, Tansey und die Reise in die Nacht. cbj, München 2011.

Thursday, September 19, 2013

Jochen Till - Charlie und Leo

Jochen Tills Jugendroman Charlie und Leo ist die witzige Geschichte von Charlie, der mit seinen Zeichenkünsten die neu in seine Klasse gekommene Leo(nie) für sich gewinnt. Er hat er sich sofort unsterblich in sie verliebt und beginnt, ihr anonym per E-Mail einen selbstgezeichneten Comic zu senden.
Dabei überwindet er schließlich seine eigene Unsicherheiten und lernt, seinen Stärken zu vertrauen.
Der lockere Erzählton und die witzigen Zeichnungen machen den Roman unterhaltsam und kurzweilig trotz des einfach angelegten Plots.

Jochen Till, Charlie und Leo. Ravensburger, Ravensburg 2010.

Sunday, September 15, 2013

Dora Heldt - Kein Wort zu Papa

Kein Wort zu Papa von Dora Heldt war eine Bibliotheksausleihe, Geld habe ich dafür zum Glück nicht ausgegeben. Es ist Teil einer Reihe um die erfolglose Journalistin Christine, selbst die Fans geben in den Rezensionen zu, dass dieser Roman nicht Frau Heldts bester ist.
Christine ist unzufrieden: Im Job läuft es mäßig, der Freund ist in Schweden, aus ihrer Wohnung sollte sie längst ausgezogen sein.
Noch genervter wird sie, als sie zusammen mit ihrer Schwester Ines für ihre Freundin Marleen deren Pension auf Norderney  übernehmen muss. Der Grund dafür ist eine dubiose Anklage, wegen der Marleen und ihr Freund in Dubai festsitzen.
Das "Chaos" beginnt, die Schwestern sind unerfahren und stümpern herum, die Mitarbeiter der Pension sollen nicht eingeweiht werden, da niemand erfahren soll, warum Marleen fehlt. Zahlreiche und unterschiedliche Lügen werden konstruiert, immer mehr Leute werden trotzdem involviert, auch die Eltern von Christine und Ines, wobei der Titel Kein Wort zu Papa irgendwie ein Fehlgriff ist, denn nicht nur Papa soll nichts erfahren.
Das Chaos und die Verwirrungen sollen wohl lustig sein, für mich waren sie teils vorhersehbar, teils einfach nur nervig. Nebenbei soll Christine natürlich noch merken, wo es in ihrem Leben hakt, neue Männer tauchen auf, der alte in Schweden ist ein Klotz am Bein. Es ist beinahe schmerzhaft, wie bemüht die Autorin Christine *nicht* vorwärts kommen lässt und sie im Vergleich zu ihrer Schwester Ines das Leben nicht begreifen lässt. Damit wird sie für mich zu einer unmöglichen, unsympathischen Protagonistin, von der ich mich nur noch distanzieren wollte - lieber hätte ich die Geschichte aus der Perpektive von Ines erzählt bekommen.
Einen Spannungsbogen weist die Geschichte kaum auf, am Ende entscheidet man sich doch für den Schritt zur Wahrheit und im gleichen Moment lösen sich natürlich auch die Probleme auf und Marleen kann zurückkehren. Dah.
Natürlich ist der Roman Unterhaltungslektüre, ein schwacher Plot ist daher vielleicht verzeihlich, meine Antipathie für die Protagonistin und der fehlende Humor (die Situationskomik erschloss sich mir nicht) werden mich allerdings definitiv davon abhalten, ein weiteres Buch der Autorin zu lesen.  

Dora Heldt, Kein Wort zu Papa. dtv, München 2010.

Sunday, September 08, 2013

Val McDermid - Das Moor des Vergessens

Das Moor des Vergessens von Val McDermid verknüpft einen historisch-literarischen Mordfall mit Todesfällen der Gegenwart: Jane Gresham ist Expertin für den berühmten Dichter William Wordsworth aus dem Lake District. Als dort eine tötowierte Moorleiche entdeckt wird, stellt sie eine Verbindung her zu Fletcher Christian, der nicht nur die berühmte Meuterei auf der Bounty anführte, sondern in seiner Jugend auch mit dem Dichter befreundet war. Sie hat die Theorie, dass Christian Fletcher Wordsworth die waren Geschehnisse der Meuterei erzählt haben und dieser wiederum ein Gedicht darüber verfasst haben könnte. Durch den Moorleichenfund bestätigt, beginnt sie die Recherche nach dem verschollenen Manuskript.
Doch auch andere versuchen, es zu finden - und gehen dabei über Leichen. Denn bevor Jane mit den Beteiligten, die vielleicht etwas wissen könnten, sprechen kann, sterben diese einer nach dem anderen. Jane gerät schließlich sogar selbst unter Mordverdacht...
Zwar entwickelt McDermid ihren Plot wie gewohnt gut, gekonnt verwebt sie die historische Geschichte mit dem Forschungsdrang und der Geldgier der Jetztzeit, dennoch fesselten mich die Charaktere weniger als die anderer ihrer Romane. Das Motiv, für das hier getötet wird, ein verschollenes Manuskript, dessen Existenz nicht einmal stichhaltig bewiesen ist, erscheint mir doch etwas unglaubwürdig. Sicherlich nicht McDermids bester Roman, aber auch nicht ganz schlecht.

Val McDermid, Das Moor des Vergessens. Argon 2008.