Wednesday, January 31, 2018

Michael Gerard Bauer - Nennt mich nicht Ismael

Das von Jens Wawrczeck großartig gelesene Hörbuch Nennt mich nicht Ismael erzählt die Geschichte eines Jungen in der neunten Klasse, der seinen Vornamen - Ismael - unerträglich findet. Schuld daran ist hauptsächlich einer seiner Mitschüler, von dem er andauernd drangsaliert und provoziert wird, ein klarer Fall von Mobbing.
Dabei ist Ismael durchaus selbstironisch in seiner Melodramatik, mit der er seine Verzweiflung über seinen Namen äußert, er sieht aber keinerlei Möglichkeit an seiner Situation etwas zu ändern. Hilfe kommt von außen - als erstes in Form einer jungen, scharfsinnigen Deutschlehrerin, die den Klassenpeiniger sofort erkennt und entlarvt, und zweitens in Form eines neuen seltsamen Mitschülers namens James Scoobie. Letzterer wird selbst sofort zur Zielscheibe, weiß sich aber durch seine sprachliche Überlegenheit zu helfen.
Als die Deutschlehrerin einen Debattierclub (eine durchaus übliche AG in den USA) ins Leben ruft, findet sich Ismael plötzlich an der Seite von Scoobie und einige anderen Misfits in einer neuen Situation - er ist nicht mehr allein mit seinen Problemen. Mit Hilfe seiner neuen Freunde stellt er sich seinen Ängsten und als einer von ihnen zur neuen Zielscheibe des Mobbers wird, schwört er Rache...

Was dieses Buch von anderen seiner Art abhebt, ist der durchgehend witzig, locker-leichte Erzählton. Zwar leidet Ismael unter den Drangsalierungen, verzweifelt an seiner eigenen Unzulänglichkeit und Hilflosigkeit, alldem ein Ende zu bereiten, aber durch die Selbstironie, mit der er diese Dinge an sich selbst erkennt und schildert, wird das Buch niemals schwermütig oder mitleidheischend. Ismael ist ein glaubhafter Protagonist, mit Schwächen und Stärken. Er trifft richtige und falsche Entscheidung, ist erfolgreich und scheitert ebenso oft. Jens Wawrczeck setzt den Charakter äußert überzeugend um, so dass man beim Hören oft laut auflachen muss.
Zudem war es interessant, Ismaels Aussöhnung mit seinem Namen und seinem literarischen Hintergrund Moby Dick mitzuverfolgen, gegen Ende des Buches liest er Melvilles Roman und stellt fest, dass er zwar "nicht Ismael" ist, aber dass Moby Dick eine große Geschichte ist. Die eingestreuten Zitate sind ein weiteres Plus und ermöglichen Bezüge zur Erzählung.
Nennt mich nicht Ismael von Michael Gerard Bauer ist ein erfreulich gutes und gut geschriebenes Buch zum Thema Mobbing und eine tolle Coming-of-Age Geschichte, lesenswert, besonders in der Audiobook-Fassung.

Michael Gerard Bauer, Nennt mich nicht Ismael. Hoercompany 2011.

True places


Wednesday, January 24, 2018

Jo Nesbø - Headhunter

Jo Nesbøs Headhunter heißt Roger Brown und ist eine höchst manipulative und skrupellose Figur. Er nutzt seine psychologisch-soziologischen Fähigkeiten, um Firmenchefs und die Kandidaten für zukünftige Führungspositionen dorthin zu steuern, wo er sie haben will. Wenngleich dies noch nicht kriminell ist, so sind es aber seine Kunstdiebstähle, die sich als eine Art Nebenprodukt aus seinen Gesprächen mit den Kandidaten ergeben. Dabei gibt er sich ausgesprochen Mühe, selbst nicht mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht werden zu können - selbst zu seinen Komplizen hält er Sicherheitsabstand. Die Diebstähle finanzieren ihm seinen Lebenswandel und die teure Galerie seiner Frau Diana. Dieses Arrangement scheint zu funktionieren - bis einer seiner Kandidaten versucht, ihn auszuspielen. Was folgt, ist ein actiongeladenes Katz- und Mausspiel.
Während man Roger die Psychotricks ohne Probleme abkauft, da es sicher möglich ist, Menschen derart zu manipulieren, wirkt das Versteckspiel im späteren Teil des Romans zum Teil unrealistisch und überzogen. Die dabei vollzogene Täuschung der Polizei scheint unglaubwürdig. Auch Rogers privatem Triumpf am Ende mag man nicht trauen, da auch Diana kein verlässlicher Charakter ist. 
Zwar war Headhunter größtenteils spannend und kurzweilig, aber es ist sicherlich nicht der beste Nesbø.

Jo Nesbø, Headhunter. Hörbuch Hamburg 2010.

Sunday, January 21, 2018

John Green - Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken

John Green fasst in seinem neuen Roman Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken (im Original Turtles all the way down) ein schwieriges Thema an.
Die Protagonistin und Ich-Erzählerin Aza leidet unter Zwangsstörungen und Ängsten, die sich bei ihr hauptsächlich in endlosen Gedankenspiralen äußern, aus denen sie keinen Ausweg findet. Sie hat Angst am Bakterium C. difficile zu sterben, versucht meistens, die Massivität ihrer Ängste vor ihrer Mutter, ihrer Freundin Daisy und anderen zu verbergen, während sie gleichzeitig in ihrer Therapie und der medikamentösen Behandlung ihrer Zwänge zweifelt. Ihre Gedanken kreisen die meiste Zeit um sich selbst und ihre Ängste, was ihre Beziehungen und die Kommunikation mit anderen stark erschwert.
Zugleich gibt es noch einen Plot um den verschwundenen und polizeilich gesuchten Milliardär Pickett, dessen Sohn Davis Aza von früher kennt. Daisy schlägt vor, Kontakt zu Davis aufzunehmen, um vielleicht den Vater zu finden und die ausgesetzte Belohnung zu kassieren. Es wäre kein YA Roman, wenn hier nicht auch Raum für eine Liebesgeschichte zwischen Aza und Davis wäre, die aber natürlich durch Azas psychische Krankheit erschwert wird. Auch die Freundschaft zu Daisy wird auf den Prüfstand gestellt, bewährt sich aber.
Eine Auflösung oder ein tatsächliches Ende gibt es in Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken nicht. Azas Sichtweise auf ihre Krankheit verändert sich, sie versucht, ihr Verhalten im Umgang mit anderen zu ändern und sich auch helfen zu lassen. Es ist kein Happy End in Sicht, im Gegenteil: Kurze Zukunftsvisionen im letzten Kapitel lassen eher darauf schließen, dass ihr noch ein langer Leidensweg mit der Krankheit bevorsteht und dass eine vollkommene Heilung vielleicht nie erfolgen wird.
Die Stärken des Romans liegen in der wohl recht realistischen Schilderung der Gedankenschleifen, das Kämpfen gegen die destruktiven Konstrukte, die Hilflosigkeit, weil den Ängsten mit Logik nicht beizukommen ist. Beeindruckend geschildert sind auch auch die vielschichtigen Schwierigkeiten in Beziehungen. Aza fühlt sich unverstanden in ihrer Angst, ahnt, dass niemand wirklich nachvollziehen kann, wie ihre kranken Gedanken sie quälen, was vermutlich auch der Wahrheit entspricht. Denn niemand kann wirklich verstehen, wie diese Zwänge funktionieren, was sie im Inneren derjenigen anrichten, die unter ihnen leiden. Sie beinhalten keine Logik, sie sind nicht mit dem Verstand aus der Welt zu räumen, auch wenn man von außen denkt, dies sei doch ganz einfach. Gleichzeitig muss Aza auch realisieren, dass ihre ständige Beschäftigung mit sich selbst und ihrem Inneren auch dazu führt, dass sie anderen nicht die Aufmerksamkeit schenken kann, die diese verdienen. Daisy wirft ihr vor, sich nicht wirklich für sie und ihr Leben zu interessieren, dafür aber die Freundschaft mit ihren eigenen Problemen ständig zu belasten. Die Beziehung zu Davis scheitert an Azas Unfähigkeit, sich auf Nähe einzulassen, ihre Angst verhindert dies.
Der Plot hingegen ist weder sonderlich spannend, noch führt er irgendwohin, es passiert kaum etwas. Aber das ist auszuhalten zu Gunsten des großen aufklärerischen Potentials, das der Roman hat. Bedenkt man, dass etwa 2,3 % der Bevölkerung unter Zwangsstörungen leidet (Quelle wikipedia), so ist es sicher von Nutzen, mehr darüber zu erfahren.
John Green selbst weiß, worüber er schreibt, im Zuge der Veröffentlichung des Romans sprach er offen über seine eigenen Zwänge und Ängste in Interview und auf seinen Youtube-Kanal vlogbrothers.



John Green, Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken. Hanser, München 2017.

Saturday, January 20, 2018

Max Bentow - Das Hexenmädchen

Der polizeiinterne Name "Ofenmorde" für die neue Mordserie, in der der Berliner Kommissar Nils Trojan ermittelt, lässt schon erahnen, dass es wieder einmal um einen brutal-grotesken Fall geht. Die Opfer werden mit schweren Verbrennungen, den Kopf im Ofen, aufgefunden. Zugleich häufen sich Hinweise auf eine Hexe, es verschwindet ein junges Mädchen, ein anderes spricht von der bösen Hexe...
Während Nils Trojan etwas ratlos einzelnen Ermittlungsfäden hinterherrennt, bekommt der Leser/Zuhörer immer wieder Einblicke in die Taten der Hexe und des Mörders bzw. deren Opfer. Alles ist bewusst etwas verworren gehalten, damit man den tatsächlichen Zusammenhang nicht sofort durchschaut, das ganze wirkt bis oder gerade am Ende sehr konstruiert. Trojan selbst steckt immer noch in seinen privaten Problemen fest (Panikattacken, die Beziehungen zu Tochter und Exfrau, die Probleme mit seiner Freundin Jana, die nicht lösbar scheinen) und es wird angedeutet, wie belastend sein Beruf für ihn ist. Eine tatsächliche Weiterentwicklung findet auf dieser Ebene nicht statt und auch die Ermittlungsarbeit geschieht nebenbei, so dass Aufklärung des Falls und das Ende des Romans insgesamt unspektakulär bleiben. Nicht der beste Band meines Erachtens.

Max Bentow, Das Hexenmädchen. Hörverlag 2014.

Die Bücher der Serie um Nils Trojan:
#1 Der Federmann
#2 Die Puppenmacherin
#3 Die Totentänzerin
#4 Das Hexenmädchen
#5 Das Dornenkind
#6 Der Traummacher

Sunday, January 14, 2018

Michael Robotham's O'Loughlin and Ruiz Series

#1 Adrenalin (The Suspect, 2004)
#2 Amnesie (Lost, 2005)
#3 Dein Wille geschehe (Shatter, 2008)
#4 Todeswunsch (Bleed for Me, 2010)
#5 Der Insider (The Wreckage, 2011)
#6 Sag, es tut dir leid (Say, You're Sorry, 2012)
#7 Erlöse mich (Watching You, 2013)
#8 Der Schlafmacher (Close Your Eyes, 2015)
#9 Die andere Frau (The Other Wife, 2018)

Other novels:

Todeskampf (The Night Ferry, 2007)
Bis du stirbst (Bombproof, 2009)
Um Leben und Tod (Life or Death, 2014)
Die Rivalin (The Secrets She Keeps, 2017)

Saturday, January 13, 2018

Michael Robotham - Adrenalin


Michael Robothams Adrenalin ist der erste Band seiner Reihe um den Psychologen Joseph O'Loughlin und den Detective Inspector Ruiz. Wir lernen beide in einer Krise kennen: O'Loughlin hat gerade die Nachricht bekommen, dass er an Parkinson erkrankt ist, was ihn völlig aus der Bahn wirft und er zweifelt, wie er sein Leben mit seiner schönen Frau und seiner wunderbaren Tochter weiterleben können wird. Ruiz hingegen hat es mit einem Mordfall zu tun, bei dem er zunächst keinerlei Anhaltspunkte findet, noch nicht einmal die Identität des Opfers kennt er.
Es stellt sich heraus das O'Loughlin das Opfer kannte - und nicht nur das, verschiedene Indizien scheinen auf ihn als Täter zu deuten. Ruiz, der zunächst nur seine Expertise wollte, verhaftet ihn schließlich sogar, muss ihn aber wieder laufen lassen, weil er nichts beweisen kann. O'Loughlin vermutet einen seiner Patienten, Bobby Moran, als Täter, weil dieser in den Sitzungen verdächtige Aussagen macht, doch seine Überprüfung durch Ruiz ergibt nichts.
O'Loughlin gerät zunehmend unter Druck und sieht nur noch einen Ausweg, nämlich selbst den tatsächlichen Täter zu ermitteln.

Adrenalin beginnt zunächst eher langsam, Robotham steigert Spannung und Erzähltempo aber kontinuierlich und erzählt eine geschickt konstruierte Story, die in den Bann zieht. Wie kann O'Loughlin es schaffen, der Falle des tatsächlichen Täters zu entkommen? Wie kann er sein Leben retten?
Gleichzeitig muss der Protagonist sein fachliches Können und seinen menschlichen Instinkt in Frage stellen, nichts scheint mehr so zu sein, wie er dachte. Damit wird auch die Frage gestellt, inwiefern die Psychologie verlässliche Ergebnisse liefert oder wie vorgefertigte Annahmen und Gewohnheiten die Analyse beeinträchtigen.
Mich hat der Einstieg in Robothams Reihe positiv überrascht und ich blicke weiteren Bänden gespannt entgegen.

Michael Robotham, Adrenalin. Goldmann, München 2011.

Monday, January 08, 2018

Cast - Gezeichnet (House of Night #1)

Mutter und Tochter Cast schreiben gemeinsam an der Reihe House of Night, einer Young-Adult - nein, wohl eher Teenie-Serie - , deren erster Band Gezeichnet 2007 erschien und der damit auf Stephenie Meyers Twilight-Welle mitschwamm. Vampire waren gerade mal wieder in.
Das ist ja auch nicht schlimm und zusammen mit der Idee eines Internats für Neuvampire (auch nicht ganz brandneu) eigentlich nicht so schlecht für die Zielgruppe. Die Vampire sind auch ein bisschen anders, eher wie eine Mischung aus Hexen und vampirischem Blutdurst - wie genau das funktioniert, wird vielleicht erst in einem der späteren Bände erklärt.
Zoey ist eigentlich ein relativ normaler Teenager, als sie aus heiterem Himmel Gezeichnet wird und ein blaues Mal auf ihrer Stirn erscheint. Es ist allgemein bekannt, dass sie dadurch als werdender Vampir markiert ist und sich umgehend im House of Night einfinden muss. Dort findet sie neue Freunde, bekommt eine Gegenspielerin, die den Elite-Club der Schule leitet, erkennt ihre superbesonderen Extrafähigkeiten, die sie von allen anderen abheben, und räumt ein bisschen auf und wird dabei von der tollsten Obervampirin der Schule und der Vampirgöttin Nyx (jawohl!) unterstützt.
Kein aufregender Plot, das wäre nicht schlimm. Es ist eben ein Teenietraum, etwas Besonderes sein, sich abheben von der Masse, etwas Tolles leisten. Passt schon.
Leider sind auch die Charaktere sind schablonenartig und bedienen jedes schlechte Klischee. Sie alle handeln innerhalb ihrer figurbedingten Begrenzungen und tun niemals etwas Unerwartetes. Auch sprachlich werden nur Hülsen verwendet, ausgewaschene Formulierungen, was einem selbst beim Audiobook, obwohl ordentlich gelesen von Marie Bierstedt (u.a. Synchronstimme von Kirsten Dunst), schnell auffällt. Dabei werden auch gesellschaftliche Vorurteile und Verurteilungen unreflektiert wiederholt - dadurch wirken die Charaktere und auch die Protagonistin leider unglaublich hohl und dumm. Man freut sich fast über das niedliche maunzende Superkätzchen, dass Zoey zuläuft, denn die äußert wenigstens nicht ständig irgendeinen Schwachsinn.
Und schon ist nichts mehr übrig, weswegen sich dieses Buch in irgendeiner Weise zu lesen lohnen würde. Im Gegenteil, wegen der unreflektierten Stereotypen und schlechten weiblichen Protagonistin, die als Anti-Rolemodel bezeichnet werden muss, würde ich sogar massiv abraten, diesen Mist zu lesen. Sorry, aber so ist es. Die Fan-Begeisterung verschließt sich mir, immerhin gibt es schon über zehn Bände. Trotzdem: Nicht lesen!

P.C. & Kirsten Cast - Gezeichnet (House of Night #1). Lübbe Audio 2009.

Friday, January 05, 2018

Tess Gerritsen - Trügerische Ruhe

Trügerische Ruhe ist einer der früheren medizinisch inspirierten Romane von Tess Gerritsen und erschien erstmals 1998. Als Fan der Rizzoli & Isles Serie und der Autorin lese ich so nach und nach auch diese.
In Tranquility ist der Name Programm, eine Kleinstadt, in der nicht viel los ist. Ärztin Dr. Claire Elliot eröffnet dort ihre Praxis und erbt die Patienten ihres verstorbenen Vorgängers. Baltimore hat sie verlassen, nachdem ihr Sohn Noah nach dem Tod ihres Mannes auf die falsche Bahn zu geraten drohte. In Tranquility, so hofft sie, wird er weniger Möglichkeiten haben, Blödsinn zu machen.
Doch natürlich kommt es anders, eine Welle von massiver, blutrünstiger Gewalt, ausgehend von Jugendlichen, spült über den Ort hinweg. Eine Schießerei in der Schule, Morde an einer ganzen Familie, ... - die jungen Täter handeln wie unter Drogen eiskalt und gewissenlos. Das macht Claire misstrauisch und sie beginnt nach den Ursachen zu forschen, vermutet Drogen oder Parasiten und stellt Zusammenhänge her. Ihr einziger Unterstützer ist dabei ein Polizist namens Lincoln Kelly; viele andere Einheimische misstrauen ihr und arbeiten gegen sie. Als sie der Wahrheit näher kommt, gerät sie - natürlich - auch selbst in Gefahr...
Tess Gerritsen entwirft eine glaubwürdige amerikanische Kleinstadt, in der bestimmte Geschichten unter der Oberfläche brodeln und in deren Gemeinschaft aufgenommen zu werden für Neuankömmlinge schwierig ist. Diese Schwierigkeiten verdeutlicht sie sowohl an der Protagonistin Claire als auch an deren Sohn Noah, denen sie zusätzlich durch eine umfangreichere Rahmenstory Tiefe verleiht. Die tatsächliche Story, die parasitenbedingte, psychotische Veränderung der Jugendlichen, ist recht ungewöhnlich, wie realistisch sie ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Schritt für Schritt schließt Claire andere Möglichkeiten aus, arbeitet wissenschaftlich und logisch, insofern war der Plot weitgehend glaubhaft.
Trügerische Ruhe kommt vielleicht qualitativ nicht an die späteren Gerritsen-Romane heran, aber es war eine spannende und unterhaltsame Lektüre mit einer soliden Sprecherleistung von Michael Hansonis.

Tess Gerritsen, Trügerische Ruhe. Randomhouse Audio 2012.

Tuesday, January 02, 2018

T.C. Boyle - Das wilde Kind

Das wilde Kind ist eine kürzere Geschichte von T.C. Boyle. Basierend auf einer belegten Begebenheit erzählt Boyle von einem wild im Wald aufgewachsenen Knaben, der im Jahr 1797 in Frankreich aufgegriffen wird. Er löst Entsetzen, Ängste, aber auch Neugier aus, sowohl bei den einfacheren Leuten, die ihn finden, als auch bei den Wissenschaftler in der Hauptstadt. Man führt ihn als Kuriosität vor und versucht ihm mit Hilfe der Methoden, die man seit Kurzem für Taubstumme anwendet, das Sprechen beizubringen. Es gelingt zwar mit Geduld, ihm grundlegende Hygiene- und Verhaltensregeln beizubringen, das Sprechen erlernt er jedoch nicht. Der Arzt, der sich sehr um ihn bemüht, erzielt Erfolge, scheitert aber dennoch. Schließlich verbleibt das Victor genannte Kind bei einem hilfsbereiten Ehepaar und gerät schließlich in Vergessenheit. 

Die Geschichte ist gut erzählt und schildert die Zerissenheit des Kindes anschaulich trotz der durchgehend sachlichen Sprache. Vor dem Hintergrund heutiger Kenntnisse der Entwicklungspsychologie ist der Ausgang nicht überraschend.

T.C. Boyle, Das wilde Kind. HörVerlag 2010.

Monday, January 01, 2018

Welcome 2018

Happy New Year!
Good coffee, good food, good books, good health, good journeys... 
- lots of good things coming everyone's way I hope!