Das wilde Kind ist eine kürzere Geschichte von T.C. Boyle. Basierend auf einer belegten Begebenheit erzählt Boyle von einem wild im Wald aufgewachsenen Knaben, der im Jahr 1797 in Frankreich aufgegriffen wird. Er löst Entsetzen, Ängste, aber auch Neugier aus, sowohl bei den einfacheren Leuten, die ihn finden, als auch bei den Wissenschaftler in der Hauptstadt. Man führt ihn als Kuriosität vor und versucht ihm mit Hilfe der Methoden, die man seit Kurzem für Taubstumme anwendet, das Sprechen beizubringen. Es gelingt zwar mit Geduld, ihm grundlegende Hygiene- und Verhaltensregeln beizubringen, das Sprechen erlernt er jedoch nicht. Der Arzt, der sich sehr um ihn bemüht, erzielt Erfolge, scheitert aber dennoch. Schließlich verbleibt das Victor genannte Kind bei einem hilfsbereiten Ehepaar und gerät schließlich in Vergessenheit.
Die Geschichte ist gut erzählt und schildert die Zerissenheit des Kindes anschaulich trotz der durchgehend sachlichen Sprache. Vor dem Hintergrund heutiger Kenntnisse der Entwicklungspsychologie ist der Ausgang nicht überraschend.
T.C. Boyle, Das wilde Kind. HörVerlag 2010.
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