Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff ist ein Episodenroman, der im Gebiet des Banat (hauptsächlich Rumänien) spielt. Im Mittelpunkt steht das junge Ehepaar Florentine und Hannes, letzterer Pfarrer einer kleinen Dorfgemeinde. Weitere Charaktere stehen diesen beiden nahe oder sind mit ihnen verwandt. Thematisch geht es um Beziehungen, Wahrnehmung von Land und Leuten, am Rande auch Politisches (vielleicht weniger, als man vermuten könnt), aber auch das Thema Verlust steht häufig im Zentrum. Der Erzählgestus ändert sich wenig mit den verschiedenen Perspektiven, ist gleichbleibend sensibel und lyrisch. Auf den etwa 200 Seiten finden sich einige bemerkenswerte, schön formulierte Gedankengänge. Die Charaktere sind mir stellenweise ein bisschen zu reflektierend, sich ihrer selbst zu bewusst, - oder vielmehr wird alles an ihnen ausgedeutet durch den/die Erzähler:in, so dass nicht viel Spielraum für eigene Interpretation bleibt.
Insgesamt war
Die Unschärfe der Welt aber eine berührende Lektüre, die sprachlich meines Erachtens einiges zu bieten hat.
Iris Wolff, Die Unschärfe der Welt. Klett-Cotta 2020.
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