Im Zentrum dieses siebten Falls von Joseph O'Loughlin und Detective Ruiz steht Marnie Logan. Sie steckt in massiven Schwierigkeiten: Nachdem ihr Mann vor einigen Monaten spurlos verschwand, soll sie nun für dessen Schulden aufkommen, hat aber nicht einmal genug Geld für die Miete und den Unterhalt für ihre zwei Kinder. Wegen kleinerer Blackouts und dem diffusen Gefühl beobachtet zu werden sucht sie Hilfe bei O'Loughlin. Der seinerseits glaubt, dass Marnie ihm etwas verschweigt. Die Ereignisse spitzen sich zu, als der Kriminelle, der dafür sorgen soll, dass Marnie ihre Schulden im Escortservice abarbeitet, ermordet aufgefunden wird. Natürlich gerät Marnie unter Verdacht - zögerlich beginnen O'Loughlin und Ruiz ihr zu helfen, denn sie selbst sind sich auch nicht sicher, ob Marnie wirklich unschuldig ist.
In einer weiteren Erzählperspektive hören wir jemandem zu, der jeden von Marnies Schritten und Entscheidungen beobachtet, ohne genau zu wissen, wer dieser jemand ist. Dieser Stalker hat etwas mit den vielen Unglücken und Todesfällen in Marnies Vergangenheit zu tun, die von O'Loughlin und Ruiz nach und nach entdeckt werden. Ist Marnie psychisch krank? Hat sie einen Stalker?
Eine der Stärken von Erlöse mich ist sicher, dass es Robotham erzählerisch gelingt, die Antwort auf diese Frage lange Zeit schuldig zu bleiben. Die Spannung wird gehalten, obwohl wir der Stimme des Täters lauschen (im Hörbuch im wahrsten Sinne des Wortes, umgesetzt durch einen zweiten Sprecher). Viele der Charaktere werden intensiv beleuchtet, besonders Marnie, aber sie ist eine zweifelhafte Protagonistin, der man nicht über den Weg trauen mag. Das lässt zwar keinen Raum zur Identifikation, verstärkt aber das große Unbehagen, das dieser Psychothriller hinterlässt.
Michael Robotham, Erlöse mich. Hörverlag 2013.
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