Der Muminvater ist unzufrieden - nichts zu tun, nichts los im Mumintal! Also segelt die Familie (Eltern, Mumin und die kleine Mü) zur Leuchtturminsel, auf der der Muminvater schon immer leben wollte. Doch die Insel ist keine Trauminsel, sie ist karg, wirkt verlassen und unheimlich. Trotzdem versuchen alle, das Beste daraus zu machen und jedes Familienmitglied geht seiner Wege. Der Vater geht seinen "Forschungen" nach, schafft es aber weder, den Leuchtturm wieder in Betrieb zu nehmen, noch den Geheimnissen des Meeres auf die Spur zu kommen. Die Muminmutter versucht sich an einem neuen Garten, in dem auf der kargen Insel aber nichts gedeiht, und malt schließlich voller Sehnsucht das grüne Mumintal an die Leuchtturmwände. Mumin hat Geheimnisse vor seinen Eltern, er wartet auf die Seepferde und fühlt sich außerdem verantwortlich für die kalte, bedrohliche Morra, die ihnen auf die Insel gefolgt ist. Die kleine Mü tut, was sie immer tut, sie geht ihrer eigenen Wege, selbstbewusst und immer ein bisschen sarkastisch, obwohl sie noch so klein ist. (Ein paar Mal musste ich ihretwegen laut auflachen...)
Die Ereignisse spitzen sich zu, als die Insel in Bewegung gerät - das Meer und die Morra haben sie in Unruhe versetzt. Ein Herbststurm bringt die Katharsis, die Insel und die Muminnd s werden ruhiger und sogar der depressive, vereinsamte ehemalige Leuchtturmwärter, der als Fischer auf der Insel lebte, kann zu seinem Posten zurückkehren und den Leuchtturm endlich wieder zum Leuchten bringen. Die Morra fasst Vertrauen zu Mumin und verliert ihren Schrecken. Ein verhalten positives Ende für ein Buch, dass ungewohnt düstere Töne in sich hat, die heitere Idylle aus anderen Bänden sucht man hier vergebens, dafür gewinnen die Charaktere eine zusätzliche Tiefe, natürlich auch dadurch, dass sich Tove Jansson für nur vier Hauptfiguren entschieden hat. Mumins wundersame Inselabenteuer ist mehr als "nur ein Kinderbuch" und birgt kleine und große Botschaften für den Einzelnen und das Miteinander.
Tove Jansson, Mumins wundersame Inselabenteuer. Arena, Würzburg 2017.
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