Friday, July 26, 2019

Lucinda Riley - Das Orchideenhaus

Ein altes Herrenhaus in England, eine Konzertpianistin in einer Lebenskrise, der verarmte Erbe eben jenes Herrenhauses und eine dunkle und verworrene Familiengeschichte. Dazu noch ein Hauch Exotik durch einen Bezug nach Thailand. Die Liebesgeschichte ist offensichtlich.
Ich war überrascht, das Lucinda Riley offensichtlich in allen Romanen den gleichen Aufbau für ihren Plot wählt, nicht nur in den Sieben-Schwestern-Romanen, von denen ich zwei gelesen habe. Frau in Krise mit einer Familiengeschichte, deren Entdeckung oder die Suche danach ihr neue Zugänge zu ihrem Selbst eröffnet. Dazu dienen dann jeweils zwei Erzählstränge, eine in der Jetztzeit und eine weitere Protagonistin, aus deren Sicht die historische Ebene erzählt wird. Am Ende steht dann der glückliche Ausblick in die Zukunft, die mit der Kenntnis der eigenen Geschichte nun viel besser werden wird. Nun, aber das Konzept geht auf, die Romane der Autorin verkaufen sich gut.
Mir gefiel bei Das Orchideenhaus die historische Ebene deutlich besser, wohingegen ich die Protagonistin im Verlauf des Roman zunehmend anstrengend fand, weil sie eine Reihe offensichtlich falscher Entscheidungen trifft, wobei man den Eindruck hat, dieses muss so sein, damit das Finale mehr Dramatik gewinnt. Massiv gestört haben mich im letzten Viertel die unglaubwürdigen Ereignisse in Frankreich, die völlig sinnfreie zweite Enthüllung über eine weitere Adoption und das übertriebene Happy End, bei dem durch die thailändische Protagonistin alles gut wird. Das ist im Grunde schade, denn der erste Teil des Roman hat Stärken und man folgt der Geschichte durchaus mit Interesse, auch wenn die Charaktere natürlich schablonenhaft gezeichnet sind, womit man aber bei diesem Genre auch rechnen darf.
Insgesamt ist Das Orchideenhaus eine interessant erdachte Geschichte, die Potenzial verschenkt durch inkonsequente und unglaubwürdige Plotwendungen und Charaktere. So bleibt es leichte Belletristik.

Lucinda Riley, Das Orchideenhaus. Hörverlag 2012. 


No comments: