Die Geschichte wird erzählt von einem Zwölfjährigen, der den Sommer vor seinem Eintritt in die Klosterschule, bei seinem Onkel, dem Stiftsbibliothekar, verbringt. Seine Aufgabe ist es, den Besuchern der Bibliothek, Filzpantoffeln zu reichen, um den kostbaren Boden zu schonen.
Der Junge interessiert sich sehr bald nicht nur für die Bücher, sondern auch für die Besucherinnen, besonders für ihre Füße, Beine und...
Gleichzeitig erfährt er mehr über die (jüdische) Geschichte seiner Familie und über das Leben an sich von der fest im Leben stehenden Haushälterin der Onkels - Fräulein Stark.
Die Geschichte wird locker und prägnant erzählt, wenngleich sprachlich sicher nicht dem Zwölfjährigen entsprechend, aber das ist auch nicht gewollt. Thematisch gefiel mir die entstehende Liebe des Jungen zur Literatur, der Bibliothek und den Büchern, die Schilderung seines sexuellen Erwachens und die damit verbundenen Auseinandersetzungen mit Fräulein Stark wirkten für mich manchmal aufgesetzt, was aber wiederum wohl auch zur Erzählung gehört, da es sich teils um Scheingefechte handelte.
Ein unaufgeregtes, aber lesenswertes Buch.
Thomas Hürlimann, Fräulein Stark. Fischer, Frankfurt 2007.
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