Wenn es einen schwedischen Schriftsteller gibt, den ganz Deutschland kennt, dann ist es wohl Henning Mankell. Seine Wallander-Romane haben sogar einen Weg in die Regale von echten Lesemuffeln gefunden. Das ist ja auch gut so. Irgendwann fand Mankell wohl nur, dass es sich ausgewallandert hatte, denn nach dem Wechsel zur Wallanderin (Tochter Linda ermittelte, siehe "Vor dem Frost") trat Ruhe ein in Ystad.
Dann kamen einige Afrika-Romane, in denen Mankell von seiner neuen Wahlheimat berichtet.
Mit "Die italienischen Schuhe" kehrt er wieder nach Schweden zurück und auch gleich noch in eine echte Sehnsuchtslandschaft, nämlich die der Schären.
Ein frühzeitig pensionierter Arzt sitzt allein auf so einer Schäre, bei ihm ein alter Hund, eine alte Katze und ein stetig wachsender Ameisenhaufen im Wohnzimmer. Es passiert nichts, er beobachtet Vögel, er füttert die Tiere, er springt jeden Tag in ein Eisloch, er ist genervt vom Postboten, der einzigen Person, die ihn in seiner Einsamkeit aufsucht, aufsuchen muss.
In sich eingeschlossen hat er mehr als eine Geschichte, die in seinem Leben unerledigt geblieben ist. Mit diesen wird er plötzlich konfrontiert, als die von ihm auf brutale Weise verlassen wordene Jugendgeliebte plötzlich auf dem Eis vor seiner Schäre steht und ein lang gegebenes Versprechen einfordert.
Was noch geschieht und wie dazu nun der Titel des Buches passt, mag jeder selbst entdecken.
Es ist eine leise Geschichte, eine Geschichte über Rückblicke auf das eigene Leben und letztlich die Erkenntnis, dass Leben trotz aller Fehler der Vergangenheit im Jetzt geschieht.
Ein wunderschönes Buch.
Henning Mankell: Die italienischen Schuhe. Zsolnay, Wien 2007.
mankell.de
wallander-web.de
Mankell bei wikipedia.de
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