Saturday, April 04, 2009

Das Meer



Der Wind hat gedreht, und die Flut kommt herein,
dunkelgrau, mit einem silb'rigen Schein.
Und über die Mole, da fliegt schon die Gischt,
wenn die Welle aufläuft und die Brise auffrischt.

Mit einem Mal füll'n sich die Priele im Sand,
und über den kahlen, verlassenen Strand
treibt der Wind trock'ne Algen und Schaum vor sich her,
es ist da, das gewaltige, ewige Meer.

Auf hellem Türkis tanzen glitzernde Lichter,
auf der schwarzen Brandung weiß schäumende Wut.
Es hat tausend Farben und tausend Gesichter,
im ewigen Wechsel von Ebbe und Flut.
...

Reinhard Mey, Das Meer. Von dem Album Balladen, 1988.

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