
Charlotte Link konstruiert die Geschichte aus verschiedenen Perpektiven, neben der von Ryan Lee, erleben wir auch Noras Sichtweise und die von Jenna. Jenna ist die neue Freundin von Matthew Willard, wobei sich die Beziehung schwierig gestaltet, weil Matthew den Verlust seiner Frau Vanessa und die Ungewissheit über ihren Verbleib nicht verwunden hat.
Tempo bekommt die Geschichte, als mit Alexia, eine gemeinsame Freundin von Jenna und Matthew, durch die sie sich kennenlernten, eine weitere Frau auf die gleiche Weise entführt wird. Ryan kann es nicht gewesen sein, er hat durch Nora ein Alibi. Wer steckt also hinter der Entführung?
Ein typischer Krimi ist Im Tal des Fuchses nicht, Links Bücher werden oft als "Spannungsromane" bezeichnet, was vielleicht auch zutreffend ist. Spannung erzeugt die Geschichte schon, allerdings wirken der emotionalen Befindlichkeiten und auch die Charaktere selbst konstruiert und klischeehaft gewollt:
Ryan, der charakterlich zu schwach ist, um auch nur eine einzige richtige Entscheidung zu treffen - gerechtermaßen landet er wieder im Gefängnis.
Nora, die verzweifelt nach einem Mann sucht, den sie an sich binden kann, dabei aber völlig die Perspektive verliert und damit auch die Kontrolle über ihr eigenes Leben verliert - sie droht am Ende für Jahrzehnte in eine unerfüllte, kranke Liebe abzurutschen, die glücklos bleiben wird.
Matthew, das indirekte Opfer Ryans, der traumageplagte, einsame Wolf - er wird erlöst durch die bedingungslos liebende, neue Frau und kann so mit der Vergangenheit abschließen.
Der Plot ist soweit plausibel konstruiert inklusive der Schlusswendung zum wahren zweiten Entführer und in ihrer Klischeehaftigkeit handeln die Charaktere stringent. Die Lesung von Gudrun Landgrebe ist angenehm, wenngleich nicht überdurchschnittlich bemerkenswert.
Bislang hatte ich noch nichts von der Autorin gelesen oder gehört, zumindest kann ich mich daran nicht erinnern. Im Tal des Fuchses ist kein Roman, der mich zum Charlotte Link Fan machen würde, so wird ihr weiteres Werk vermutlich von mir ungelesen bleiben.
Charlotte Link, Im Tal des Fuchses. Random House 2012.
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