Wednesday, December 23, 2015

Lisa Tetzner - Die schwarzen Brüder


Lisa Tetzner (1894-1963) ist eine deutsche Exilliteratin, die sowohl mit Hermann Hesse und Bert Brecht bekannt war. Sie war verheiratet mit Kurt Held (Autor von Die rote Zora). Die Nationalsozialisten zwingen sie zur Flucht  in die Schweiz. Nach dem zweiten Weltkrieg förderte sie phantastische Kinderliteratur  (u.a. Astrid Lindgren) und übersetzte C. S. Lewis' erstes Narnia-Buch.
Die Schwarzen Brüder (erstmals erschienen 1941 und eigentlich von Tetzner und Held gemeinsam verfasst) handelt von einem Jungen namens Georgio aus dem Schweizer Tessin. Seine Eltern müssen ihn wegen existentieller Nöte an einen Menschenhändler verkaufen, der ihn nach Mailand bringt, wo er wie viele andere Jungen aus seiner Region als Kaminkehrerjunge arbeiten muss.
Anschaulich wird die Not der Jungen beschrieben, die nicht nur die körperlich harte und gesundheitsschädigende Arbeit, sondern auch schlechte Behandlung, Ernährung und Unterbringung durch ihre Meister ertragen müssen. Sie schließen sich zu einer Bande, den Schwarzen Brüdern, zusammen und können in der Gemeinschaft besser überleben, da sie sich gegenseitig unterstützen. Eine wirkliche Wende tritt aber erst ein, als ein tessinischer Arzt per Zufall auf Georgio trifft und sich des Jungen annimmt. Durch diese Begegnung schöpfen die Jungen Hoffnung und fassen Mut zur Flucht.
Es ist eine anrührende Geschichte basierend auf historischen Fakten mit einem vielleicht etwas moralisch zu integrem Protagonisten, auch der Bandenzusammenhalt und der Ehrbegriff der Jungen wirkt etwas idealisiert, aber nicht bis zur Unglaubhaftigkeit.
Dietmar Bär liest gewohnt exzellent und verleiht diesem Kinderbuchklassiker und den Schwarzen Brüdern eine sonore Stimme.

Lisa Tetzner, Die schwarzen Brüder. Sauerländer Audio 2014.

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