Thursday, July 31, 2025

Gil Ribeiro - Lost in Fuseta

Kriminalkommissar Leander Lost aus Hamburg beginnt in Fuseta ein "Austauschjahr" bei der portugisischen Polícia Judiciária. Zunächst stehen Sub-Inspektorin Rosado und ihr Kollege Esteves dem seltsamen Lost sehr skeptisch gegenüber, der schwarze Anzug und sein Verhalten, alles ist irgendwie schräg. Als sie erfahren, dass er Autist ist, gehen sie verständnisvoller auf ihn zu und so klappt die Zusammenarbeit an dem Fall um Wasserrechte und Erpressung dann doch. Pluspunkte kann der Roman mit seinen Charakteren machen. Bei dem Hörbuch scheinen einige landeskundliche Passagen entfallen zu sein (wenn ich anderen Rezensenten glauben schenken kann, waren diese eher langatmig), aber in dieser Fassung fand ich das Setting angenehm beschrieben. Schwierig ist die kaum vorhandene Ermittlungsarbeit, die viel stümperhafter nicht ausgeführt werden könnte, das alles fügt sich dann irgendwie zusammen, zum Teil dank Leander Losts Inselbegabung, einmal Gesehenes fotografisch wieder abrufen zu können, aber im Umgang mit Zeugen und Verdächtigen ist das alles eher Wilder Westen, es wird auch scharf geschossen. Losts Eigenarten führen zu einigen humorvollen Dialogen (wobei man sich auch fragen muss, ob dies sensibler Umgang mit dem Thema Autismus ist). Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, es ist ein Urlaubskrimi mit Lokalkolorit, nicht mehr, aber auch nicht weniger. 

Gil Ribeiro, Lost in Fuseta. Argon 2017.

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