Monday, February 23, 2009

Antonias Welt



Auch nach wiederholtem Sehen hat Antonias Welt nichts von seinem Zauber verloren. Es ist ein wunderbarer Film über Familie, Freundschaft, Frauen und Feminismus in seiner positivsten Form.
Antonia kehrt nach dem Ende des zweiten Weltkriegs mit ihrer Tochter in ihr Heimatdorf zurück und beginnt dort ein neues Leben. Stärkstes Sinnbild dieses Lebens ist die lange, im Garten stehende Tafel ist, an der alle Platz finden. Erzählt wird die Frauenfamiliensaga von der Urenkelin Antonias an dem Tag, als Antonia verkündet, dass dies der Tag sei, an dem sie sterben wird. Der Tod (wie auch andere Themen wie Homosexualität, Selbstmord, Mord, Sexualität im Alter, Vergewaltigung, Verlogenheit der Kirche,...) wird nicht tabuisiert, sondern als Teil des Lebens dargestellt: "Es muss gelebt werden!" sagt Antonia und krempelt die Ärmel hoch.
Die Charaktere sind verschroben, ungewöhnlich, schräg und dadurch liebenswert.
Natürlich schlägt sich der Film auf die Seite der Frauen, Männer kommen vor, stehen aber nicht im Mittelpunkt - weder im Mittelpunkt des Films noch im Mittelpunkt des Lebens von Antonia und ihren Nachkommen. Aber die Männer sind keine Feinde, sie können Verbündete, Wegbegleiter, Freunde und Geliebte sein, der Vergewaltiger bekommt aber seine gerechte Strafe.
1996 gewann der Film (Drehbuch und Regie Marleen Gorris) den Oskar als bester fremdsprachiger Film. Zu Recht.


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