Das Filmplakat lässt auf eine lustige Liebeskomödie tippen - und tatsächlich bietet vincent will meer zum Lächeln und zum Lachen. Doch erzählt der Film eigentlich eine andere Geschichte. Drei Menschen - einer mit Tourette-Syndrom (Vincent), einer mit Zwangsstörungen (Alexander) und eine anorektische Frau (Marie) brechen aus ihrer Klinik aus und machen sich auf den Weg ans italienische Meer - mit dem gestohlenen Wagen ihrer Ärztin. Verfolgt werden sie von Vincents Vater und besagter Ärztin. So ist der Film ein Roadmovie einerseits und andererseits zeigt er Menschen, die scheinbar nicht in die "normale" Gesellschaft passen wollen, die belächelt, ausgelacht, bedauert, ausgeschlossen und ignoriert werden.
Die drei schaffen miteinander, was sie allein nie geschafft hätten. Sie gehen Bindungen ein und erreichen das Meer tatsächlich, wenngleich auch klar ist, dass sie ihre Krankheiten nicht ignorieren oder wegzaubern können. Zum Schluss bleibt offen, wie es weitergehen kann, nur dass es gemeinsam und mit Toleranz und gegenseitiger Akzeptanz besser geht, das ist klar.
Der Film wirbt für Verständnis für die Andersartigkeit psychisch kranker Menschen, erklären tut er diese wenig. Zwar erfährt man ein bisschen über die Hintergründe von Tourette und man kann erkennen, dass Anorexie eine Vorgeschichte hat. Woher Alexanders "Ticks" kommen, die in vielen Szenen absurd und lustig wirken, erfahren wir allerdings nicht.
Hier enden vielleicht auch die Möglichkeiten eines solchen Films. Bei einer Krankheit jedoch, unter der etwa 2 Prozent der Bevölkerung leiden, die aber oft lange nicht richtig diagnostiziert wird, so dass es Jahre dauern kann, bis ein passender Therapieansatz gefunden werden kann, wäre es schön gewesen, gerade darüber mehr zu erfahren.
Dennoch ein sehr sehenswerter Film.
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