
Diese Wanderung durch die Jahre beinhaltet nebenbei auch eine kleine Form von Gesellschaftsstudie, was ist "in", welche Lebensstile sind angesehen, auf welche blickt man mit Missachtung, während die Protagonisten Höhen und Tiefen ihrem Charakter entsprechend durchleben.
Prinzipiell finde ich die Idee spannend, eine Lebensgeschichte so punktuell und wie im Zeitraffer zu erzählen. Auch die Charakterzeichnung von Emma und Dexter ist gelungen, trotz einiger Klischees (Oberflächlichkeit versus literarisch-begabter Gesellschaftskritikerin, Alkoholismus versus schüchterner Bescheidenheit). Dennoch zündete der Roman nicht, hatte Längen und vor allem ein fürchterlich zähes Ende, der wie ein schreckliche 30 Seiten langer Nachsatz zum eigentlichen Schlusspunkt war. Mir boten beide Protagonisten wenig Identifikationsfläche, vielleicht liegt es auch am Genre, das ich sonst kaum lese. Als Liebesgeschichte fand ich es beinahe trostlos, als Freundschafts-/Beziehungsgeschichte passabel, aber nicht begeisternd - und zu lang.
David Nicholls, Zwei an einem Tag. Kein & Aber, Berlin 2010.
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