
Juli Zeh schafft es überzeugend, die verschiedenen Wirklichkeiten auch sprachlich in ihrem Roman ineinander zu verweben, so dass man sich stellenweise unklar ist, in welcher Realität, die ohnehin noch durch die verkokste Wahrnehmung von Max verzerrt ist, man sich gerade befindet. Sie verwendet fast brutale sprachliche Bilder und davon reichlich. Dabei tritt allerdings manchmal die Handlung in den Hintergrund, einige Passagen des Romans sind daher schleppend und waren daher für mich anstrengend zu lesen.
Mir hat die Perspektive von Max überhaupt nicht gefallen, er und auch alle anderen Charaktere des Romans sind nicht nur unsympathisch, sondern abstoßend, krankhaft. Der exessive Drogenkonsum, das Zugrunderichten von Psyche und Körper, das alles fand ich schwer zu ertragen, so dass ich mich durch den Roman bis zum Ende kämpfen musste. Dass das Buch außerdem unbefriedigend, in der Luft hängend, endet, war dabei nicht überraschend.
Sicher muss man ihr als Juristin und Literatin zugestehen, dass sie den Roman mit großer Kenntnis geschrieben hat, die Drogenrouten und die Verstrickungen von Politik und Mafia wirken - leider - sehr glaubhaft und sind vermutlich realitätsnah. Es ist insgesamt ein sehr literarisches, konstruiertes Werk, ihr Erzählstil interessant, die Geschichte und vor allem ihre Charaktere haben bei mir jedoch leider nur Widerwillen ausgelöst.
Juli Zeh, Adler und Engel. Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2001.
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