Saturday, June 21, 2014

Tess Gerritsen - Grabesstille


Tess Gerritsens Grabesstille ist der neunte Band der Reihe um Maura Isles und Jane Rizzoli. Bereits die letzten zwei Bände hatten an Spannung und Plot zugelegt, doch Grabesstille besticht in vielerlei Hinsicht.
Auf dem Dach eines Hauses in Bostons Chinatown wird eine weibliche Leiche mit einer abgetrennten Hand gefunden. Offensichtlich ist sie mit einem Schwert ermordet worden. In eben diesem Haus wurde 19 Jahre zuvor ein Massaker unter den Besuchern eines Chinarestaurant angerichtet. Als Täter wurde der chinesische Koch identifiziert, der zunächst alle Anwesenden und dann sich selbst getötet haben soll. Doch Jahr für Jahr erhalten die Beteiligten Briefe und Kopien der Todesanzeigen, die sie daran erinnern, nicht zu vergessen und durchblicken lassen, der wahre Täter sei nicht gefasst worden.
Neben Rizzoli und Frost stößt noch ein Polizist chinesischer Abstammung zum Ermittlerteam. Verwirrend durchmischen sich die aktuellen Vorkommnisse mit dem Fall von damals. Als auch noch einer der damals ermittelnden Polizisten getötet wird und auch Jane nur knapp einem Profikiller entkommt, ist klar, dass es einen Zusammenhang geben muss.
Erstmalig verwendet Gerritsen, selber asiatischer Abstammung, auch mystisch-kulturelle Elemente, die dem Leser zudem durch die für die Autorin ungewohnte Ich-Perspektive nahegebracht werden. Dies gelingt in großartiger Weise, da Jane Rizzoli, sonst sachlich und geradeheraus, sensibel-nachdenklich mit diesem Aspekt der Geschichte umgeht. Erst auf den letzten Seiten erfährt die Ermittlung dann aber die entscheidende Wende und rundet mit diesem Überraschungseffekt einen durch und durch spannenden und gut erzählten Roman ab.

Tess Gerritsen, Grabesstille. Limes. München 2011.

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