Neben seinen Eifel-Krimis schreibt Jacques Berndorf (alias Michael Preute) auch an einer weiteren Reihe rund um den BND-Mann Karl Müller. Ein guter Mann mit dem interessanten diabolisch-ironischen Cover ist der erste Band.
Karl Müller hat eigentlich schon genug Sorgen, die Ehe ist zuende, er sorgt sich um die Beziehung zu seiner Tochter und der Vater liegt nach einem Schlaganfall im Sterben. Als einer seiner Kontaktmänner aus Syrien plötzlich in Berlin gesehen wird, gerät auch sein berufliches Gleichgewicht ins Schwanken. Er hatte Achmed für einen guten Mann gehalten, doch nun sieht es so aus, als sei er an dem Diebstahl von radioaktivem Material und dem Bau einer schmutzigen Bombe beteiligt. Eine intensive Suche nach Achmed beginnt, die gleichzeitig die Untiefen christlich-extremrechter Politiker und Unternehmer vordringt.
Berndorf zeichnet einen nicht unbedingt durch und durch sympathischen, aber sehr glaubhaften und realistischen Protagonisten. Die Strukturen und Abläufe der geheimdienstlichen Ermittlungen wirken ebenfalls glaubhaft, ebenso die Verstrickungen der (Geheim-) Dienste untereinander. Und obwohl durch so betitelte "Zwischenspiele" dem Leser klar ist, was mit Achmed und auch in den Kreisen seines Auftragsgebers gerade passiert, bricht die Spannung der Ermittlungsjagd dennoch nicht ab. Keine Zufälle, sondern Recherchen und Fleißarbeit bringen Karl Müller schließlich ans Ziel - auch wenn das Ergebnis nicht das erhoffte ist. Der eigentlich Böse der ganzen Affäre kommt - wie wohl leider auch oft im echten Leben - ungeschoren davon, da er trotz offensichtlicher Verbindungen nicht belangt werden kann. Karl Müller selbst ist zerrissen von den Geschehnissen und seine Zukunft ist in jeglicher Hinsicht ungewiss. Ein gelungener Auftakt in die Krimireihe.
Jacques Berndorf, Ein guter Mann. Heyne, München 2007.
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