Rund um Frankfurt erschießt ein Scharfschütze scheinbar wahllos Menschen. Erst bei dem dritten Mord zeichnet sich ab, dass die Opfer indirekt alle mit einer Herztransplantation bzw. dem Tod der Spenderin zu tun haben. Offensichtlich handelt es sich um einen Rachefeldzug und bald verschickt der Täter Todesanzeigen, in denen er erklärt, warum seine Opfer sterben mussten.
Zunächst nimmt Die Lebenden und die Toten schnell Fahrt auf: Die ersten Morde, kurze Einblicke in das Innenleben des Täters und die Schockiertheit der Ermittler über dessen Taten. Dann verbreitert sich schnell der betroffene Personenkreis und die Zusammenhänge und Beziehungen werden komplexer. Ähnlich wie sich auch Pia und Oliver in diesem Netz verheddern und sich daher die Aufklärung des Falls und Festnahme des Täters hinzieht, fällt es auch dem Leser nicht immer leicht, den roten Faden und klar zu sehen. (Das Audiobook machte es in dieser Hinsicht sicher auch nicht leichter, den Überblick zu behalten.). So wirken einige der falschen Verdächtigungen und Fährten dann doch übertrieben kompliziert oder fehlgeleitet. Ein oder zwei Wendungen und Sackgassen weniger hätten es auch getan, aber dies ist bei Nele Neuhaus auch kein unbekanntes Phänomen.
Bei diesem Thema Transplantationhätte ich mir durchaus gewünscht, sie hätte das Thema noch differenzierter beleuchtet, so ist es zwar Tatmotiv, aber gibt wenig Anhaltspunkte, wie sich beispielsweise die Protagonisten (ggf. die Autorin) dazu positionieren möchten.
Insgesamt aber ein brauchbarer Krimi zur leichten Unterhaltung.
Nele Neuhaus, Die Lebenden und die Toten. Hörbuch Hamburg 2014.
weitere Rezensionen zu Nele Neuhaus:
- Eine unbeliebte Frau (Band1)
- Mordsfreunde (Band 2)
- Tiefe Wunden (Band 3)
- Böser Wolf (Band 6)
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