Im fünften Band der Serie ermittelt Kimmo Joentaa gleich in zwei Fällen: Ein Unfall mit Fahrerflucht, bei dem ein elfjähriges Mädchen stirbt, und zwei seltsam auf einer Parkbank drapierte Leichen. Beide Fälle berühren ihn persönlich. Er kennt die Familie des Mädchens durch seine verstorbene Frau Sanna und nimmt großen Anteil am Leiden der Eltern. Eine der beiden Toten hat als Prostituierte unter falschem Namen gearbeitet und erinnert Kimmo an seine wieder einmal verschwundene Freundin Larissa, deren Namen er immer noch nicht erfahren hat.
Wie auch schon in den vorangegangenen Bänden wählt Jan Costin Wagner weitere Erzählperspektiven, diesmal ist allerdings unklar, ob eine davon Täter ist. Eine der Stimmen kennzeichnet er immer als die Geschichte, die eigentlich nicht erzählt werden soll, die aber dennoch das Geschehen ganz am Schluss abrundet. Alle Ebenen greifen ineinander und kommentieren und ergänzen sich. Tage des letzten Schnees ist noch weniger ein Kriminalroman als seine Vorgänger, aber sprachlich und psychologisch intensiv. Gerade die Ambivalenz von Täter- und Opferperpektive ist höchst interessant und die tatsächlich überraschende (und nicht wie so oft vorhersehbare) Wendung am Ende beweist das Talent Wagners für einen ausgefeilten Plot.
Jan Costin Wagner, Tage des letzten Schnees. Argon Hörbuch 2014.
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