Tuesday, January 03, 2017

Ken Follett - Kinder der Freiheit

Kinder der Freiheit ist nach Sturz der Titanen (WK I) und Winter der Welt (WK II) der dritte und letzte Teil von Ken Folletts Jahrhundert-Trilogie. Er beschäftigt sich mit den Geschehnissen von 1961 bis 1989, der Zeit des Kalten Krieges.
Wie auch in den ersten beiden Romanen schildert Follett die Ereignisse durch die Brille einzelner Charaktere, die er in Russland, Deutschland und den USA positiniert. Mit fast 30 Jahren umspannt Kinder der Freiheit eine etwas längere Zeitspanne als die ersten beiden, weswegen Follett trotz des Umfangs von über 1200 Seiten (entsprechend 12 CDs) eine Auswahl in der Schilderung der Ereignisse treffen musste. Zentrale Themen sind der Mauerbau in Berlin und die Trennung von Ost- und Westdeutschland, die Bürgerrechtsbewegung der USA um Martin Luther King, das atomare Wettrüsten der Supermächte und die Schweirigkeiten im Kommunismus um Reformen in einem korrupten System.
Seine fiktiven Charaktere stellt Follett als Berater, Geliebte, Journalistin o.ä. an die Seite oder in die Nähe der realen historischen Figuren, was ihm ermöglicht, Fiktion und Geschichte parallel zu erzählen. Auch werden wieder originale Passagen eingebaut (unausweichlich z.B. dabei die Rede Martin Luther Kings oder Kennedys "Ich bin ein Berliner") und wichtige Ereignisse nacherzählt. Im Vergleich zu den Vorgängerbänden bleiben die Charaktere aber isolierter und haben weniger Querverbindungen und Beziehungen zueinander als ihre Vorfahren. Zwar erzählt Follett wie gewohnt anschaulich und durchaus emotional, aber man hat mehr das Gefühl einer Aneinanderreihung der historischen Ereignisse als das einer logisch gewachsenen Erzählung. Dieses Gefühl hatte ich bei Sturz der Titanen und Winter der Welt nicht, soweit ich mich erinnere. Ich habe durchaus den Eindruck, dieser Band ist der schwächste der drei - er bleibt auch unter seinen Möglichkeiten. Viele der Ereignisse hätten eine vielschichtigere Darstellung aus mehreren Perspektiven verdient gehabt, wie es in Band I und II auch umgesetzt wurde, hier begnügt sich Follett oft nur mit einer Sichtweise, welche landesintern bleibt. Im Vergleich zu den vorangegangenen Generationen blieben mir die Charaktere in Kinder der Freiheit fremder, ihnen fehlte - für mein Empfinden - die Tiefe und Entwicklung.


Ken Follett, Kinder der Freiheit. Lübbe Audio 2014.

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