"Der Leser sucht in einem Buch immer sich selbst. Wie er leben wollte, aber nicht gelebt hat. Wie er denkt, dass er ist, aber niemand merkt es. Oder wie er meint, dass es war und nun genau so auf dem Papier steht. Da ist die an einer großen unerfüllten Liebe zerbrochene, geschundene Seele. Und da ist einer, der sich die Welt zu Untertan machen würde. Es aber nicht kann. Eine Frau auf der Flucht vor dem bestialischen Mann. Die Gattin des Reichen, die sich auf einen Fischer wirft und ihm das Salz von der Haut leckt. Die große Lovestory, die man nicht erleben durfte, aber innerlich immer bereithielt. Reichtum, in dem man gerne leben würde...
Na gut, ist ja in Ordnung so."
Janosch, Wörterbuch der Lebenskunst-Griffe, Goldmann, München 2000, S. 53f.
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