Saturday, November 20, 2010

Tove Jansson: Sturm im Mumintal


Farlig Midsommar ist der finnische Originaltitel dieses im Jahre 1954 erschienenen Muminromans von Tove Jansson.

Der dem Mumintal nahegelegene Vulkan bricht aus und es entsteht ein Unwetter, das das Tal unter Wasser setzt. Mit der typischen Mumingelassenheit evakuiert die Familie und landet als Notunterkunft in einem schwimmenden Theater. Nur dass die Mumins natürlich nicht wissen, was ein Theater eigentlich ist. Mumin und das Snorkfräulein erleben noch ganz andere Abenteuer, als sie auf einem Baum stranden und ihren Weg zurück zu den anderen finden müssen. Und auch beim Schnupferich läuft nicht alles nach Plan, er muss sich plötzlich um 24 kleine Kinder kümmern, zum Glück hat er die Kleine Mü auch dabei, die von ihrer Schwester weiß, wie das mit der Erziehung funktioniert.
"Sie finden dich nicht lustig", erklärte die Kleine Mü. "Du musst es so machen wie meine Schwester und sagen, wenn sie nicht still sind, schlägst du sie tot. Hinterher bittest du sie dann um Verzeihung und gibst ihnen Bonbons."
"Und hilft das?"
"Nö", sagte die Kleine Mü.
Der Schnupferich hob die Reisighütte hoch und warf sie in einen Wacholderbusch.
"Das macht man immer mit einem Haus, in dem man mal gewohnt hat", erklärte er.
Die Waldkinder verstummten sofort, rümpften die Näschen und schnupperten in den Nieselregen.
"Es regnet", sagte ein kleines Kind.
"Ich habe Hunger", sagte ein anderes.
Der Schnupferich sah die Kleine Mü hilflos an.
"Mach ihnen Angst mit der Morra!", schlug sie vor. "Das hat meine Schwester immer getan."
"Hat es bei dir geholfen?"
"Natürlich nicht!" Die Kleine Mü musste so sehr lachen, dass sie umfiel.
(Seite 122)
Natürlich findet sich für alle Irrwege und Probleme am Ende die perfekte Lösung.
Trotz der skurrilen Gestalten ist es doch deutlich zu sehen, wie menschlich die Probleme der Mumins und ihrer Freunde sind. Dadurch erhalten die Geschichten Gültigkeit und Wahrhaftigkeit.

Tove Jansson, Sturm im Mumintal. Arena, Würzburg 2006.

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