Das Konzept für diesen historischen Kriminalroman ist dasselbe wie für die vorangegangenen der Autorin, Tannöd, Kalteis und Finsterau: Es kommen verschiedene Personen mit ihren polizeilichen Aussagen oder Gedanken zu Wort. Zusammen mit der Täterperpektive ergibt sich dann ein umfassendes Bild des Falles. Dabei ist der Täter oder zumindest der Täterkreis bereits sehr eingeschränkt, so dass der Leser eher an dem wie interessiert sein muss als an dem wer.
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Im Gegensatz zu Finsterau, in dem die Armut der Protagonisten und die bedrückende Atmosphäre im Vordergrund standen, kommt in Täuscher dieses Gefühl der Anteilname nicht auf. Die Protagonisten bleiben flach und sind nahezu alle unsympathisch, das episodische Erzählen und die Zeitsprünge gerade am Anfang sind dabei auch nicht hilfreich. Am interessantesten ist vielleicht noch die Darstellung, wie im frühen 20. Jahrhundert kriminalistisch vorgegangen wurde und in welcher Form bereits psychologische Überlegungen in den Strafprozess eingingen - wobei dies ja leider nicht zu korrekten Ergebnissen führt.
Andrea Maria Schenkel, Täuscher. Hoffmann und Campe 2013.
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