Saturday, March 06, 2021

Malin Klingenberg - Elchtage

Bis zu diesem Sommer waren Johanna, die Protagonistin von Elchtage, und Sandra unzertrennlich. Sie hielten sich in ihrer Hütte im Wald auf, beobachteten Tiere und verbrachten Schul- und Freizeit miteinander. Doch Sandra hat sich verändert und einer anderen Gruppe von Mädchen angeschlossen, die Johanna oberflächlich und doof findet. So ist sie von nun an allein in ihrer Hütte, wo sie eines Tages einer Elchkuh begegnet, die sie Wildstern nennt, mit Popcorn füttert und an sich gewöhnt.
Als einige Tierfänger ausgerechnet Wildstern einfangen, um sie an einen Zirkus zu verkaufen, muss Johanna eingreifen - zum Glück hat sie Hilfe von Six, dem Sohn eines der Tierfänger, den Johanna sehr mag.

Elchtage von Malin Klingenberg liest sich dank einfacher, an die junge Zielgruppe angepasster Sprache und kurzer Kapitel schnell - gleichzeitig ist aber der Umfang des Buches für die Vielzahl der angerissenen Themen nicht ausreichend. Da wäre die Frage nach der eigenen Identität: Wer bin ich? Mit wem will ich zusammen sein? Welche Freundschaften brauche ich, welche nicht? Das Thema Jagd und Tierschutz ist Thema, auch die Frage, ob man ein Wildtier zähmen sollte. Und dann bleibt noch der Bereich des Erwachsenwerdens und der ersten Liebe.
Das alles kann auf den etwas mehr als 200 Seiten nicht wirklich mit Tiefe erörtert werden, so bleibt vieles vage und nur angerissen, was eigentlich Potential für eine richtig gute Geschichte gehabt hätte. Das ist schade, denn die Protagonistin mit ihrer Fähigkeit, sich selbst zu genügen, und ihrer Kraft, eigene Wege einzuschlagen und dabei offen für Neues zu bleiben, war mir durchaus sympathisch. Dennoch ist Elchtage in der Summe ein schönes, gut lesbares Buch für junge Mädchen, das Stoff zum Nachdenken bietet.

Malin Klingenberg, Elchtage. dtv, München 2021.

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