Judith Hermann lebt und schreibt in Prenzelberg in Berlin. Wenn man jemals dort gelebt hat, dann findet man das auch beim Lesen von Alice heraus, ohne es vorher zu wissen. Selbst bei den Geschichten, die nicht in Berlin spielen. Prenzelberger Flair. Irgendwie. Genauer kann ich es auch nicht fassen.
Judith Hermanns erster Erzählband Sommerhaus, später war sehr erfolgreich, verkaufte sich gut, wurde in 17 Sprachen übersetzt und gilt als Verkörperung des Lebensgefühls einer ganzen Generation. Vielleicht lebt diese Generation in Prenzelberg? :)
Alice ist die Protagonistin der fünf Geschichten, die jeweils mit einem Männernamen betitelt sind: Micha, Conrad, Richard, Malte und Raymond. Gemeinsamkeit dieser fünf: Sie sterben alle.
Die Geschichten drehen sich um das Sterben, das Warten darauf, den Umgang damit und auch um das Weiterleben danach. Gemein ist ihnen, dass nach dem Weggang dieser Menschen sich für alle, die sie kannten, alles ändert.
Judith Hermanns Erzählstil ist nach wie vor knapp, kurze Sätze, eliptisch, klar - und erzeugt damit viel von der Atmosphäre ihrer Erzählungen.
Zu beneiden ist diese Alice nicht um ihre Erfahrungen, so denkt man, dennoch bleibt etwas haften, wirken die Geschichten weiter und lassen uns nachdenklich auf die Menschen, die uns wichtig sind, blicken.
Judith Hermann, Alice. Fischer, Frankfurt a.M. 2009.
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