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Hier sind zwei Gründe dafür in Form von Zitaten.
Gedanken zur gescheiterten Beziehung zweier schwuler Jugendlicher:
Er machte sich schrecklich viele Gedanken. Nicht zuletzt bereitete ihm das Phänomen der Liebe als solches unendliches Kopfzerbrechen. Der Blödmann musste einfach für alles eine Erklärung finden, um nachts ruhig schlafen zu können, und ich versuchte umsonst ihn davon zu überzeugen, dass es für die Liebe nun mal keine Erklärung gibt. Wenn sie zuschlägt, schlägt sie zu. Die Gefühle übernehmen die Zügel und lassen den Verstand meilenweit hinter sich. Jeglicher Widerstand ist zwecklos oder macht die Sache nur noch schlimmer. (S.64f.)
Die Lebensphilosophie von einem, der versucht, sein Schwester mit Gewalt aus der Psychiatrie zu befreien:
Manche Leute haben Glück, andere haben von Anfang an Pech. Und jetzt kommt's: Diejenigen, die Glück gehabt haben, flippen manchmal wegen irgendeiner Kleinigkeit aus, verstehen sie? Während die, die so viel Pech gehabt haben, heilig gesprochen werden für ihre vorbildliche Lebensführung. Keiner weiß, warum das so ist. Vielleicht sind die mit dem Pech einfach die besseren Drachetöter. Schließlich kennen sie sich in der Hölle schon aus. (S.120)
Andreas Steinhöfel: Defender. Geschichten aus der Mitte der Welt. Carlsen, Hamburg 2004.
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