Friday, January 14, 2011

Patricia Cornwell: Scarpetta Factor


... und nach Nr. 16 hier nun Nr. 17. Achtung, zynischer Spoiler.
Die altbewährten Darsteller Scarpetta, Benton, Marino, Lucy und Jamie befinden sich immer noch in New York. Eine Joggerin wurde ermordet und eine betrügerische Finanzberaterin ist verschwunden. Scarpetta soll in einer Talkshow vorgeführt und per Briefbombe verletzt werden. Gelingt beides nicht. Ein Nekrophiler geht um. Ein unfähiger, kranker Profiler mit Hörschaden bringt sich um. Jamie misstraut Lucy und umgekehrt, emotionales Drama, bei Lucy war dauerhaftes Glück nicht zu erwarten. Im Hintergrund lauert ein weiterer alter Bekannter (imaginierte Audioeinblendung: Wolfsgeheul) und wie das alles (!) zusammenhängt, wird dann nach langwierigem Aufbau der komplexen Tatbestände hauruck aufgeklärt. Da findet die Datenbank die passende Verbindung, der Analytiker den passenden Lacksplitter und Lucy knackt den Datenspeicher, der den Mord aufgezeichnet hat.
Benton steht irgendwie nur rum und Scarpetta sitzt mittendrin, versteht, nickt und kocht am Ende für alle lecker italienisches Essen. Immerhin mögen sie sich am Ende alle wieder, glaube ich.
Cornwells Versuch, die Auflösung spannender zu gestalten, indem sie zwei Dinge gleichzeitig entwirrt und das absatzweise im Wechsel erzählt, dieses stilistische Mittel aber gleich in drei aufeinanderfolgenden Kapiteln benutzt, hilft auch nur bedingt weiter.
Nein, bitte keine großen Erwartungen mehr an Patricia Cornwell. Die meisten Rezensionen zeigen enttäuschte treue Leser und genervte Neueinsteiger, die vermutlich keinen zweiten Scarpetta lesen werden.

Patricia Cornwell, Scarpetta-Factor. Hoffmann und Campe, Hamburg 2010.

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