Der kurze Roman Das rote Halsband von Jean-Christophe Rufinspielt in einer kleinen französischen Stadt 1919. Der erste Weltkrieg ist vorbei und Jacques Morlac wartet im Gefängnis auf das Urteil seines Richters Lantier de Grez. Morlac hat die Obrigkeit vor den Kopf gestoßen, als er seinen Tapferkeitsorden lieber seinem Hund anheftete als ihn selbst zu tragen. Der treue Hund, der Morlac durch die Kriegsjahre gefolgt ist, bellt sich nun vor dem Gefängnis die Seele aus dem Leib. Im Verhör erfahren Richter und Leser nach und nach die Hintergründe der Geschichte, die laut Autor auf einer wahren Begebenheit beruhen.
Der Klappentext spricht von einem "herzerwärmende[n] Roman über Treue, Mut und Liebe in schweren Zeiten". Natürlich entwickelt die Geschichte eine gewisse Dynamik, man möchte wissen, was Morlac angetrieben hat, warum seine Haltung dem Hund gegenüber ablehnend und achtungsvoll, aber nicht liebend ist. Natürlich spielen Treue, Mut und Liebe dabei eine Rolle. Dennoch schaffte es Das rote Halsband selbst nicht, große Gefühle auszulösen, der Funke sprang nicht recht über, vielleicht auch wegen des fremden Settings in einer vergangenen Zeit, deren politische Beweggründe sich heute anders darstellen.
Jean-Christophe Rufin, Das rote Halsband. Bertelsmann, Gütersloh 2014.
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