Unsere Seelen bei Nacht von Kent Haruf (1943-2014) ist die Geschichte von Addie und Louis. Sie leben in Holt, einer Kleinstadt in Colorado, beide sind verwitwet, über 70 und leben allein. Doch dann lädt Addie Louis einfach ein, bei ihr zu übernachten, einfach nebeneinander zu liegen und zu reden. Louis, obwohl er erst skeptisch ist, lässt sich darauf ein und so nähern sich beide in ihren Gesprächen immer mehr an und es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Doch nicht alle in ihrer Umgebung stehen dieser neuen Beziehung positiv gegenüber.
Haruf berichtet in dieser leisen Geschichte vom Wert von Freundschaft, Liebe und Freundlichkeit, von den Dingen, die wirklich wichtig sind, von den Dingen, die am Ende bleiben.
Dabei bedient er sich intensiver Bilder und schafft eine sehr eindringliche Atmosphäre, obwohl die Protagonisten durchweg keine aufregenden oder besonders beeindruckenden Situationen durchleben. Der Sinn liegt im Kleinen verborgen, im klaren Wasser eines Baches, in einem Ausflug auf den Jahrmarkt oder im Abendwind. Innehalten, wahrnehmen mit allen Sinnen und dem anderen geben, was man geben kann, ist die Botschaft.
Kent Haruf, Unsere Seelen bei Nacht. Diogenes, Zürich 2017.
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