Der 2004 erschienene Roman Nachtzug nach Lissabon des Schweizer Autors Pascal Mercier (eigentlich Peter Bieri) war vor allem in Deutschland ein großer Erfolg und wurde bislang in 32 Sprachen übersetzt.
Der Roman erzählt die Geschichte von Raimund Gregorius, einem 57 Jahre alten Lehrer für alte Sprachen an einem Berner Gymnasium. Nach seiner Scheidung lebt er allein und mehr in seinen Büchern als in der realen Welt. Sein Zusammenstoß mit einer jungen Portugiesin, die in Bern auf einer Brücke steht und in den Tod springen will, reißt ihn aus den gewohnten Bahnen. In einem Antiquariat stößt er schicksalhaft auf ein portugiesisches Buch von Amadeu Inácio de Almeida Prado. Dessen Worte treffen ihn in der Seele und so macht er sich Hals über Kopf auf nach Lissabon, wo er sich auf die Spuren des Autors macht. Die Suche endet auch dann nicht, als er feststellen muss, dass Prado schon seit 30 Jahren tot ist. Er dringt tiefer in die Geschichte dieses Mannes und der ihn umgebenden Menschen vor, erfährt von der düsteren Seite der portugiesischen Historie ("Estado Novo") und lernt nebenbei Menschen kennen, die ihn dazu bringen, seine Sicht auf sich und die Welt zu ändern.
Nachtzug nach Lissabon ist keine leichte Belletristik, sondern ist gespickt mit philosophischen Überlegungen, die seinen Hauptfiguren in Geist, Herz und Mund gelegt werden. Die Geschichte, in die diese Dinge eingebettet werden, ist durchaus interessant, aber nicht immer spannend. Beim Audiobook ergibt sich dabei das Problem, dass mit größerer Konzentration gehört werden muss als bei einem beliebigen Thriller oder Unterhaltungsroman, da man sonst Zusammenhängen und Gedankengängen nicht mehr folgen kann. Die Stimme von Walter Kreye passt hingegen hervorragend zur Figur des Greorius, was das Hören wiederum lohnenswert macht.
Insgesamt finde ich den Roman dennoch sperrig, schwer verdaulich sozusagen, und, obwohl sprachlich geschliffen, hat er mich nicht allzu sehr in seinen Bann ziehen können.
Pascal Mercier, Nachtzug nach Lissabon. Hörbuch Hamburg 2007.
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