
Die Erzählweise von Supergute Tage versucht die ungewohnten Denkstrukturen eines Kindes auf dem autistischen Spektrum zu spiegeln, so dass man sich direkt in die seinem Denken entsprechende Logik einfinden muss, wodurch seine Handlungen nachvollziehbar, ja, logisch werden. So sonderbar ist es plötzlich nicht mehr, aber dennoch wird klar, dass Christopher immer Schwierigkeiten in der Welt "der Normalen" haben wird, auch wenn er Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben hat. Von einigen seiner Träume - zum Beispiel Astronaut zu werden - verabschiedet er sich auf seiner Reise, da er zunehmend reflektiert, an welchen Stellen, seine Weltsicht und seine Logik in Konflikten resultiert. Aber er erfährt auch Bestätigung, dass er in einigen Bereichen Stärken hat.
Seit dem ersten Erscheinen von Mark Haddons Roman im Jahr 2003 ist das Bewusstsein über die Schwierigkeiten und Stärken autistischer Menschen und die Probleme, die der Umgang mit Autisten für deren Umwelt darstellt, deutlich gewachsen. Andere Publikationen, auch von autistischen Autoren selbst, und öffentliche Diskussionen sorgen dafür, dass zumindest in Teilen ein größeres Verständnis herrscht. Dennoch ist Supergute Tage nach wie vor eine lohnende Lektüre, um durch die Ich-Perspektive zu erfahren, wie es vielleicht im Innern dieser besonderen Persönlichkeiten aussieht.
Mark Haddon, Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone. cbt, München 2015.
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