Kluftinger ist der zehnte Band der Reihe um den gleichnamigen Kommissar aus Altusried im Allgäu des Autorenteams Volker Klüpfel und Michael Kobr.
Eigentlich ist alles schön in Kluftis Leben, doch als er an Allerheiligen mit der Familie zum Friedhof geht wie alle guten Katholiken im Dorf, findet er dort ein frisch aufgehäuftes Grab mit einem Kreuz mit seinem Namen darauf! Schon bald wird klar, dass es sich nicht nur um einen makaberen Scherz handelt, wie er sich selbst gern einreden will, sondern dass jemand ernsthaft seinen Tod möchte. Verschiedene Ermittlungsstränge bieten sich an und alle führen in Kluftingers Vergangenheit. In Rückblenden werden seine Jugend und seine dienstlicher Werdegang beleuchtet, während in der Gegenwart die typisch Kluftingersche Familiensatire abläuft. Lange wird auf das Finale hingearbeitet, das dann leider zu einem nicht ganz überzeugenden bzw. befriedigenden Ende führt.
Wie schon so oft, gibt es auch in diesem zehnten Band einige Momente, wo der Klamauk den Kriminalfall überlagert und Klufti mit seinen Eigenheiten nicht mehr ernstzunehmen ist. Dies ist besonders deswegen bedauerlich, weil der Fall als solches durchaus Potential und Spannung zu bieten hatte. Dann wird er aber überlagert von "lustigen" Autokäufen (so kann kein erwachsener Mann beim Autohändler handeln, oder? Wie peinlich!) oder einem Trommeltransport auf dem Dach des rosa Smarts. So bleiben einige Zusammenhänge unklar und auch die Krux eines polizeilichen Irrtums wird m.E. nur unzureichend reflektiert. Klar, Klufti wird den Fall wieder aufrollen, aber ist das alles? Trotz allen Nachdenkens über seine Vergangenheit gelangt er nicht an den Punkt von Einsicht oder zu einer konstruktiven Selbstreflexion, was angesichts seiner sonstigen Kombinationsgabe unglaubwürdig wirkt. Natürlich ist es auch gerade die Kombination aus Humor und Krimi die den Erfolg der Reihe ausmacht, aber manchmal verschenken die Autoren Spannungspotenzial zugunsten eines oft flachen Humors.
Die Lesung durch die Christian Berkel und die beiden Autoren hingegen verdient große Anerkennung und ist der Grund, warum der Band trotz der Kritik ein Lese-/Hörvergnügen war.
Volker Klüpfel und Michael Kobr, Kluftinger. Hörbuch Hamburg 2019.
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