Erlendur, Kommissar von Indriðasons erfolgreicher Krimiserie, ist noch jung und Streifenpolizist in Reykjavík. Er mag seine Uniform und einige seiner Tätigkeiten (Verkehrsunfälle klären, Betrunkene von der Straße fischen oder hinter unfähigen Dieben herrennen) nicht besonders. Doch da ist eine Sache, die ihn beschäftigt: Warum ist der Obdachlose Hannibal ertrunken? Erlendur selbst kannte den Toten, war ihm zuvor mehrfach begegnet, als er ihn ertrunken in einem kleinen Tümpel auffindet, erscheint ihm dies seltsam. Doch die Sache wird als Unfall eines Betrunkenen abgetan und niemand ermittelt. Doch Erlendur fragt weiter, spricht mit anderen Obdachlosen, er macht die Schwester des Toten ausfindig - er ermittelt, ohne einen Auftrag zu haben. Als sich schließlich noch Verbindungen mit dem Vermisstenfall einer jungen Frau auftun, die am selben Tag verschwand, ist sich Erlundur sicher, dass Hannibals Tod kein Unfall war...
Nacht über Reykjavík enthält die solide Ermittlung zweier Mordfälle, gut skizzierte Charaktere, besonders aus dem Randmilieu der Gesellschaft, einen Protagonisten, dem man anmerkt, dass er nicht wie seine Kollegen ist und in dem man schon den späteren Kommissar Erlendur erkennen kann. Der Roman bietet neue Einblicke in den Werdegang und die Charaktergrundlage der Figur, zeigt aber auch schon deutlich dessen Stärken, seine Empathie und seinen Beharrlichkeit.
Nicht immer gelingen den Autoren Prequels zu guten Serien - Arnaldur Indriðason schon.
Arnaldur Indriðason, Nacht über Reykjavík. Lübbe Audio 2014.
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